Bei Frauen, die unter einer Erkrankung wie einer Leberzirrhose leiden, kann zum Ende einer Schwangerschaft ein Aszites, eine Wasseransammlung im Bauchraum, auftreten. Aber auch bei einer „normalen“ Schwangerschaft kann es zu Flüssigkeitsansammlungen im Bauch kommen. Zu den Ursachen dafür gehören die Elektrolyte. Sie spielen eine wichtige Rolle für die Flüssigkeitsverteilung im Körper. Gerade während einer Schwangerschaft kann durch die hormonelle Umstellung ihr Gleichgewicht durcheinander geraten. In gewissem Rahmen ist eine Aszites-Bildung während der Schwangerschaft normal. Sie sollte dann einfach nur beobachtet werden. Nimmt sie allerdings bedrohliche Ausmaße an, ist eine entsprechende Therapie angesagt.
Hat die Patientin eine Leberzirrhose, stellt eine Schwangerschaft eine zusätzliche Belastung für den Körper dar. Gerade in der Endphase der Schwangerschaft kann sich bei einer Leberzirrhose-Patientin ein Aszites bilden. Ist er nicht allzu massiv ausgeprägt, besteht kein Grund zu einem Eingriff. Hat sich ein ausgedehnter Aszites gebildet, sollte dieser erst kurz vor dem Entbindungstermin punktiert werden (Wasser über eine Kanüle entfernt werden). So wird zudem verhindert, dass sich während des Geburtsvorgangs der Bauchmuskel zu sehr überdehnt. Außerdem sollte der Schwangeren zusätzlich Albumin und Flüssigkeit zugeführt werden, da es bei dieser Behandlungsmethode zu einer Dehydration (Austrocknung) kommen kann.
Nicht immer ist eine Leberzirrhose schuld an einem Aszites in der Schwangerschaft. Störungen der Leber können auch mit der Schwangerschaft zusammenhängen, beispielsweise die akute Fettleber oder das sogenannte HELLP-Syndrom. Ein Teil der Patientinnen entwickelt dabei einen Aszites. Dieser hat unter anderem mit einem erhöhten Druck im Blutkreislauf der Pfortader zu tun (portale Hypertension). Der Aszites bildet sich meist später nach der Entbindung wieder zurück. Eine Lebererkrankung bedeutet jedoch ein Risiko für die Mutter und für das Kind und erfordert eine besondere Kontrolle und gegebenenfalls Maßnahmen durch den Arzt.
Eine gewisse Aszites-Bildung im Laufe einer Schwangerschaft ist ansonsten kein Grund zur Besorgnis. Bei den meisten Schwangeren lagert sich das Wasser in den Beinen oder Armen (oder beides) ein, bei anderen Schwangeren eben im Bauch. In der Regel sind Schwangerschaftshormone für die Wasseransammlungen verantwortlich. Die Blutgefäße weiten sich und verlieren an Elastizität. Während der Schwangerschaft steigt die Gesamtblutmenge. Die Gefäße werden durchlässiger, so dass Flüssigkeit im Gewebe angesammelt wird.
Es kann auch eine Hyperhydration vorliegen, bei der sich zu viel Wasser in den Zellen gebildet hat, das dann in den offenen Bauchraum abgepresst wird. Hier sollte zunächst das Blut untersucht werden. Wichtig sind hier der Hämatokritwert (Anzahl der Blutzellen und die Fließfähigkeit des Blutes) und der Eiweißgehalt im Blut. Außerdem sollte die Elektrolytkonzentration kontrolliert werden. Abhilfe können entwässernde Medikamente (Diuretika) verschaffen. Hier sollte aber unbedingt vorher mit dem behandelnden Gynäkologen in einem Gespräch abgeklärt werden, welches das geeignete Medikament ist und wie hoch die Dosierung vorgenommen wird. Zusätzlich kann eine salzarme Diät helfen, die Wasseransammlungen zu reduzieren. Der behandelnde Gynäkologe sollte den Aszites regelmäßig mit einer Ultraschalluntersuchung während der Schwangerschaft überwachen. Erst wenn sich ein massiver Aszites gebildet haben sollte, sind vom Arzt verordnete Maßnahmen nötig.
aktualisiert am 06.06.2019