Wasser im Bauch (Aszites) kann aus verschiedenen Gründen entstehen. Allerdings handelt es sich beim Aszites immer nur um eine Begleiterkrankung, die beispielsweise zusammen mit einer Leberzirrhose auftreten kann. Typisches Symptom eines Aszites ist eine Zunahme des Bauchumfangs innerhalb kürzester Zeit. Aufgrund der Flüssigkeitsansammlung, die durchaus enorme Ausmaße annehmen kann, leiden die Patienten häufig unter Erbrechen, Druckgefühl und Darmträgheit. Zudem kann die Flüssigkeit das Zwerchfell hochdrücken, so dass noch Atemnot hinzukommt. Hier ist es allein aus therapeutischer Sicht sinnvoll, den Aszites zu punktieren, um dem Patienten eine Erleichterung zu verschaffen. Über eine Kanüle wird Flüssigkeit aus dem Bauch abgelassen.
Zudem kann eine Punktion zu einer genaueren Diagnose führen, was den Aszites ausgelöst hat, da es sich bei Bauchwasser um die Begleitsymptome einer schwerwiegenden Grunderkrankung handelt. Die Flüssigkeit aus dem Bauchraum kann untersucht werden, beispielsweise auf den Eiweißgehalt oder auf enthaltene Zellen. Der Patient kann unter unterschiedlichen Formen eines Aszites leiden. Es gibt den entzündlichen Aszites, der bei einer Bauchfellentzündung oder einer Bauchspeicheldrüsenentzündung auftritt. Es kann eine bakterielle Entzündung vorliegen.
Der nichtentzündliche Aszites tritt als Begleiterkrankung bei einer Leberzirrhose oder bei einer Krebserkrankung auf. Zudem gibt es den chylösen Aszites. Dieser tritt auf, wenn die Darmlymphe nicht mehr über den Hauptausgang abfließen kann, zum Beispiel nach Gewalteinwirkung. Ein Tumor kann ebenfalls die Ursache sein.
Der blutige Aszites (hämorrhagischer Aszites) tritt auf, wenn aufgrund eines Gefäßrisses Blut in die Bauchhöhle läuft. Bei uns in Deutschland eher selten ist der Aszites, der aufgrund von Mangelernährung auftritt. Er tritt dann auf, wenn über die Nahrung nicht genügend Eiweiß aufgenommen wird. In der Fachsprache wird diese Form Hypalbuminanämie genannt.
Die Punktion kann auf zwei Arten durchgeführt werden. Entweder punktiert der Arzt in der Mittellinie zwischen Nabel und Schambeinfuge (was nur bei entleerter Blase möglich ist) oder er punktiert am Übergang vom äußeren zum mittleren Drittel der Verbindungslinie zwischen Becken und Nabel.
Um eine Punktion vorzunehmen, liegt der Patient auf dem Rücken. Die Stelle, an der punktiert werden soll, wird desinfiziert und betäubt. Unter Umständen muss mittels Ultraschalluntersuchung nachkontrolliert werden. Danach wird die Stelle mit einer Hohlnadel durchstochen. Hier kommt entweder eine Spritze zum Einsatz (wenn nur Punktat entnommen werden soll) oder noch zusätzlich ein Kunststoffröhrchen, das die Hohlnadel umschließt. Durch einen Infusionsschlauch wird die Flüssigkeit abgelassen. Nach erfolgtem Eingriff wird das Kunststoffröhrchen wieder entfernt.
Natürlich birgt eine Punktion gewisse Risiken. Zum einen kann der Aszites immer wieder kommen, so dass er regelmäßig abgelassen werden muss. Beim Eingriff zur Punktion kann es beispielsweise zu Verletzungen umliegender innerer Organe wie des Darms kommen oder es treten Entzündungen auf.
Zudem bedeutet ein minimal-Invasiver Eingriff wie eine Punktion eine Belastung für den durch die Krankheit geschwächten Körper. So kann es zu Eiweißverlusten (Hypoalbuminämie) und Austrocknen kommen. Da der Körper durch eine Punktion innerhalb kürzester Zeit sehr viel Flüssigkeit verliert, werden auch die Nieren belastet, was zu Funktionsstörungen führen kann.
Wenn die Punktion aufgrund diagnostischer Zwecke ausgeführt wurde, schickt der Arzt im Anschluss das Punktatmaterial an ein Labor, wo die Flüssigkeit dann auf Bakterien, Eiweiße und andere Parameter untersucht wird.
Lässt sich die Bauchwasseransammlung nicht mit entwässernden Medikamenten in den Griff bekommen oder ist sie sehr stark ausgeprägt, muss der Patient zur Punktion häufig in die Klinik. Um dies zu vermeiden, gibt es die Möglichkeit, sogenannte „Shunts“ zu setzen, damit die Flüssigkeit über die Venen abtransportiert wird und nicht nach außen geleitet werden muss. Dieser Eingriff ist allerdings mit erheblichen Risiken verbunden. Hier sollten verschiedene Gesichtspunkte in Betracht gezogen werden. Dazu zählen die Lebenserwartung des Patienten und die Bewertung, ob die Lebenssituation durch diesen Eingriff überhaupt verbessert wird und ob er gesundheitlich stabil genug ist.
Unterschieden wird zwischen zwei Shunt-Arten. Zum einen gibt es den peritoneo-venösen Shunt (PVS). Hier wird eine künstliche Verbindung zwischen Bauchhöhle und Venensystem geschaffen. Auf diese Art kann die Flüssigkeit über die Vene durch die Nieren ausgeschieden werden. Für diesen Eingriff ist ein mehrtägiger Krankenhausaufenthalt notwendig. Zudem sollte der Patient sich in einem stabilen gesundheitlichen Zustand befinden und eine positive Prognosen haben, da dieser Eingriff gewisse Risiken in sich birgt. Der PVS-Shunt kann zum Beispiel nach einer gewissen Zeit verstopfen und ein erneute Operation ist nötig. Zudem können Infektionen und Blutgerinnungsstörungen auftreten.
Weiterhin gibt es den transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunt (TIPS). Dieser kommt häufig bei Leberzirrhose-Patienten zum Einsatz. Hier wird eine Verbindung zwischen gestauter Pfortader und ableitender Lebervene geschaffen. Dieser Eingriff ist nicht ganz so belastend, da er unter örtlicher Betäubung erfolgt. Aber auch hier kann es zu Komplikationen kommen. Zum einen kann bei dem Eingriff die Leber verletzt werden. Zum anderen kann es sein, dass giftige Stoffe in den Blutkreislauf gelangen können, da das Blut ja nicht mehr durch die Leber fließt, wo es gereinigt wird, sondern direkt durch den TIPS.
In ganz prekären Fällen wird eine Aszites-Pumpe implantiert. Diese saugt über einen im Körper geführten Schlauch die Flüssigkeit ab und leitet diese über einen weiteren Schlauch in die Harnblase. Hier wird die Flüssigkeit dann zusammen mit dem Urin ausgeschieden.
aktualisiert am 02.03.2021