Der Aszites (Bauchwassersucht) selbst ist ein Symptom einer weit fortgeschrittenen Grunderkrankung. In vielen Fällen handelt es sich dabei um eine Erkrankung der Leber. Durch die Flüssigkeitsansammlung (das können 14 Liter und mehr sein) nimmt der Bauchumfang innerhalb kürzester Zeit zu. Dadurch kann es zur Verdrängung anderer Organe kommen. Die Folge sind Atemnot, Erbrechen oder Verstopfung.
Ein Aszites tritt sehr häufig als Begleiterkrankung einer ausgeprägten Leberzirrhose auf. Die Leber ist eines der größten Organe im menschlichen Körper. Ihr fallen viele wichtige Aufgaben zu, wie zum Beispiel der Abbau der Giftstoffe aus dem Blut und die Verarbeitung der Nährstoffe aus dem Darm. Ohne die ausreichende Funktion der Leber kann der Mensch nicht überleben.
Bei einer Schädigung der Leber durch eine Zirrhose vernarbt das Gewebe kontinuierlich. Die Folge ist: Der Blutfluss wird gehindert und das Blut staut sich vor der Pfortader. Es entsteht Bluthochdruck in den Lebergefäßen (portale Hypertension). Zusätzlich werden bei dieser Erkrankung die Eiweiße im Blut vermindert, so dass das Wasser nicht mehr vollständig in den Blutzellen gehalten werden kann. Durch den erhöhten Druck wird das Wasser aus den Blutgefäßen gedrückt und es gelangt über das umliegende Gewebe in den Bauchraum.
Eine Leberzirrhose entsteht im Übrigen nicht nur durch Alkoholismus. Eine Hepatitis B oder Hepatitis C können sie ebenfalls auslösen. Zudem gibt es noch einige Viruserkrankungen, die eine Leberzirrhose nach sich ziehen können. Diese sind in Europa eher selten anzutreffen. Bei einem Aszites, der durch eine Leberzirrhose ausgelöst wurde, handelt es sich um die nicht entzündliche Form.
Weiterhin kann ein Lebertumor einen Aszites zur Folge haben. Auch wenn die Leber von besonders vielen Metastasen (Absiedlungen aus anderen Tumoren) befallen ist, kann diese nicht mehr richtig arbeiten. Es wird nicht mehr genügend Albumin produziert. Dieses Blutprotein hat die Aufgabe, das Wasser im Blut zu binden und dadurch zu verhindern, dass es durch die Zellzwischenräume austreten kann. Das Wasser drückt sich direkt aus den Blutgefäßen in den Bauchraum. Eine Hypertension, also eine durch Bluthochdruck und verminderte Zellaktivität ausgelöste Wasseransammlung, kann die Folge eines Lebertumors sein.
Da ein Aszites eine Begleiterkrankung ist, sollte immer versucht werden, die Grunderkrankung zu behandeln. Bei einer Leberzirrhose handelt es sich um starke Narbenbildung in der Leber, die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Allerdings lässt sich ein Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Ist die Leberzirrhose alkoholbedingt, sollte der Patient logischerweise in Zukunft auf Alkohol verzichten. Ist die Leberzirrhose aufgrund einer Hepatitis ausgebrochen, sollte der Patient mit anitiviralen Medikamenten therapiert werden. Bei einer Krebserkrankung entscheidet der Arzt über die weitere Vorgehensweise. Hier gibt es die Möglichkeit der Chemotherapie, einer Operation (hier wird die Leber teilentfernt oder in bestimmten Fällen transplantiert) oder einer Bestrahlung.
Sind die Erkrankungen sehr weit fortgeschritten, kann die Behandlung kompliziert werden. Einige Behandlungsmöglichkeiten zielen daher darauf ab, den Aszites selbst zu reduzieren. Eine medikamentöse Behandlung des Aszites oder eine Punktion, die das Wasser aus dem Bauchraum abgeleitet, sind Möglichkeiten, den Betroffenen Erleichterung zu verschaffen. Bei der medikamentösen Therapie erhält der Patient entwässernde Medikamente, die sogenannten Diuretika. Zusätzlich sollte der Patient eine salzarme Diät halten. Bei der Punktion wird die Bauchdecke unter örtlicher Betäubung durchstochen, und die Flüssigkeit wird abgeleitet. Auch eine längerfristige Ableitung durch einen sogenannten Shunt ist eine Möglichkeit, das Bauchwasser zu vermindern.
Falls sich Symptome einer Aszites (Bauchwassersucht) zeigen, sollte der Betroffene umgehend einen Arzt aufsuchen.
aktualisiert am 02.03.2021