Bei einem Aszites, der auch Bauchwassersucht genannt wird, handelt es sich um eine sogenannte Begleiterkrankung. Er tritt meist in Folge einer Leberzirrhose auf, zusätzlich können bösartige Tumore, die streuen, zu einem Aszites führen.
Es wird grob zwischen zwei Arten von krebsbedingtem Aszites unterschieden. Meist ist für einen krebsbedingten (malignen) Aszites eine Peritonealkarzinose verantwortlich. Damit sind eingewanderte Krebszellen, also Tochtergeschwulste, die Metastasen, gemeint. Bei einem gesunden Körper herrscht ein Gleichgewicht zwischen Bauchwasserbildung und dem Abfluss über die Lymphgefäße. Bei einem Körper, der mit einer Krebserkrankung kämpft, kann dieses Gleichgewicht völlig durcheinander geraten. Es wird mehr Flüssigkeit gebildet als abtransportiert werden kann.
Das kann bei Krebserkrankungen geschehen, die den Bauchraum betreffen, wie etwa Eierstock- und Gebärmutterkrebs bei Frauen, Magenkrebs oder auch bei Darmtumoren. Andere Krebserkrankungen wie beispielsweise Lungenkrebs bilden Metastasen, die bis in den Bauchraum vordringen können.
Hat sich der Krebs erst einmal im Bauchfell angesiedelt, verhindern die Geschwulste durch ihre Lage, dass die Flüssigkeit abfließen kann. Zudem produzieren sie einen vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (die innerste Wandschicht von Lymph- und Blutgefäßen betreffend), durch den die Blutgefäße zur Neubildung angeregt werden, um den Tumor mit Nahrung zu versorgen. So wird die Durchlässigkeit der Blutgefäße erhöht und es fließt mehr Flüssigkeit in die Bauchhöhle, zusätzlich noch Bluteiweiß. Dadurch hat das Bauchwasser einen relativ hohen Proteingehalt. Bei Tumorerkrankungen in der Bauchhöhle ist die Rede von einem peripheren Aszites.
Ein Aszites kann zudem als Folge eines Leberkarzinoms entstehen. Ist die Leber von einem großen Leberkarzinom oder sehr vielen Metastasen befallen, kann es zu einem „Überdruck“ auf die Leberpfortader kommen. Die Pfortader sammelt das Blut aus der Bauchspeicheldrüse oder den Verdauungsorganen ein und führt es zur Leber hin. Durch den Tumor in der Leber kommt es zu einem erhöhten Blutdruck im Pfortader-Gebiet, also im Bauchraum. Dadurch wird Flüssigkeit durch die Aderwände gedrückt, das sich dann im Bauchraum sammelt. Liegt die Ursache in der Leber, dann ist die Rede von einem zentralen Aszites.
Nimmt der Bauchumfang ganz plötzlich zu, ist dies ein Anzeichen, dass der Patient unter Bauchwassersucht (Aszites) leidet. Durch die Flüssigkeit im Bauchraum wird Druck auf die umliegenden Organe ausgeübt. Die Folge hiervon können unter anderem Sodbrennen, Appetitlosigkeit und Erbrechen sein. Sehr selten können sich Darmbakterien ansammeln und eine Bauchfellentzündung auslösen. Während der Untersuchung kann der Arzt ohne großen Aufwand feststellen, ob der Patient unter einer Bauchwassersucht (Aszites) leidet. Oft reicht schon der Klopftest aus. Falls nicht ganz sicher ist, wie der Aszites entstanden ist, kann der behandelnde Mediziner eine Punktion vornehmen. Finden sich dann Krebszellen in der Flüssigkeit, handelt es sich um die Diagnose „maligner Aszites“.
Außer beim Eierstockkrebs tritt ein Aszites bei einer Krebserkrankung erst auf, wenn diese schon sehr weit fortgeschritten ist. Die Behandlung zielt dann darauf ab, dem Patienten eine größtmögliche Erleichterung zu schaffen, beispielsweise durch eine Drainage, bei der das Wasser abgelassen wird. Bildet sich der Aszites neu, kann auch eine Dauerdrainage gelegt werden. Leider kann der Patient wenig selbst tun, um den Aszites zu lindern. Wichtig ist hier, auf eine ausgewogene Ernährung und vor allem Flüssigkeitsaufnahme zu achten. Oft leiden die Betroffenen unter Appetitlosigkeit, was den Körper zusätzlich schwächt.
aktualisiert am 11.01.2021