Bei einer Aszitespunktion handelt es sich um eine ärztliche Maßnahme zur Untersuchung und Behandlung, bei der eine Hohlnadel in den Bauchraum eingeführt wird. Diese Untersuchung findet statt, wenn der Patient über eine krankhafte Ansammlung von Flüssigkeiten im Bereich seiner Bauchhöhle klagt. Weitere Bezeichnungen des Eingriffs sind Bauchhöhlenpunktion oder Bauchwasserpunktion. Außerdem ist die Aszitespunktion als Peritonealpunktion bekannt.
Die Flüssigkeitsansammlung im Bauch wird mit dem Fachbegriff Aszites bezeichnet. Daher leitet sich der Name der Aszitespunktion ab. Da eine Aszites verschiedene Ursachen haben kann, ist eine Untersuchung der Flüssigkeit wichtig. Sie kann Aussagen darüber erlauben, welches Krankheitsbild konkret vorliegt.
Dies sind einige der häufigsten Ursachen, die zu einer Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum führen können und daher zu einer Aszitespunktion veranlassen können:
Neben einer Leberzirrhose kann eine Leberstauung vorliegen, die zum Beispiel durch eine Rechtsherzinsuffizienz (Rechtsherzschwäche) bedingt sein kann. Leberkrebs, Magen-, Eierstock- oder Darmkrebs können ebenfalls die Ursache sein. Auch bei einer Mangelernährung, wie sie zum Beispiel bei Magersucht auftritt, oder bei einem "Hungerbauch" sind Flüssigkeitsansammlungen in der Bauchhöhle möglich.
Bei der Aszitespunktion wird der Bauch des Patienten demnach mit einer Kanüle punktiert, um Flüssigkeit entnehmen zu können. Dabei handelt es sich entweder um eine therapeutische oder diagnostische Punktion. Die therapeutische Punktion wird als Aszitesdrainage bezeichnet.
Um die Schmerzen des Patienten zu lindern und den Druck auf die Bauchhöhle zu entlasten, werden große Mengen der Bauchflüssigkeit entleert. Geht es hingegen zunächst darum, die Ursache für die Flüssigkeitsansammlung zu finden, so wird die Aszitespunktion als probates Mittel der Diagnosestellung eingesetzt und geringere Mengen sind ausreichend.
Vor der Aszitespunktion müssen die Patienten nur wenige Dinge beachten. So ist es zum Beispiel sinnvoll, wenn die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten mehrere Tage vor der Punktion ausgesetzt wird. Alternativ können diese Medikamente durch Heparin-Spritzen in den Bauch ersetzt werden. Der behandelnde Arzt klärt die Patienten darüber auf.
Eine Aszitespunktion muss übrigens nicht auf nüchternen Magen durchgeführt werden. Allerdings sollte eine Kontrolle der Blutgerinnungswerte vor der Untersuchung erfolgen. Denn wenn die Blutgerinnung nicht korrekt funktioniert, kann es bei der Aszitespunktion zu Problemen wie Blutungen kommen.
Für die Untersuchung müssen sich die Patienten hinlegen. Nun kommt Ultraschall zum Einsatz, um eine geeignete Stelle für die Punktion zu finden und die Organe während des Eingriffs nicht zu verletzen. Diese Stelle wird auf der Seite des linken Unterbauchs ausgewählt. Im Anschluss an die Ultraschallbestimmung wird die Stelle entsprechend markiert. Nun muss die Punktionsstelle noch desinfiziert werden.
Erst dann kommt eine Punktionsnadel zum Einsatz. Diese durchdringt die Bauchdecke. Um eine Diagnose des vorliegenden Krankheitsbildes zu ermöglichen, wird eine Spritze auf die Nadel aufgesetzt. So kann die benötigte Flüssigkeitsmenge ohne Probleme abgesaugt werden. Die Flüssigkeit wird dann an das Labor weitergeleitet. Dort werden folgende Faktoren untersucht:
Geht es hingegen darum, die drückende Flüssigkeit aus dem Bauchraum des Patienten abfließen zu lassen, so wird die Nadel mit einem Kunststoffschlauch verbunden. Über diesen kann die Flüssigkeit nun nach außen fließen. Die Flüssigkeitsentfernung nimmt einen etwas längeren Zeitraum in Anspruch. Wenn die Flüssigkeit komplett abgelaufen ist oder die Probe entnommen wurde, wird die Nadel samt Spritze oder Kanüle entfernt. Auf die Stelle der Aszitespunktion kommt nun ein steriler Verband.
Damit die Patienten die Aszitespunktion gut überstehen, kommt eine örtliche Betäubung zum Einsatz. Das Durchstechen der Bauchdecke, die Flüssigkeitsentnahme sowie das Entfernen der Nadel gestalten sich somit nahezu schmerzfrei. Allerdings sind Kreislaufprobleme während sowie im Anschluss an diesen Eingriff nicht auszuschließen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn größere Mengen an Flüssigkeit aus dem Bauch der Patienten entfernt wurden. Daher sollten die Patienten im Anschluss an die Aszitespunktion nicht zu schnell aufstehen. Zudem geht mit dem Bauchwasser viel Eiweiß verloren, welches durch die Gabe von Eiweißpräparaten ergänzt werden muss.
aktualisiert am 27.09.2022