Fast jede chronische Erkrankung der Leber wie beispielsweise eine Hepatitis kann mit einer Zirrhose enden, die als Begleiterscheinung im fortgeschrittenen Stadium einen Wasserbauch zur Folge hat. Bedenklich ist, dass in fast der Hälfte der Fälle chronischer Alkoholmissbrauch vorliegt. Bei einer Leberzirrhose wird das Lebergewebe langsam zerstört und gesundes Gewebe durch Bindegewebe ersetzt. Das hat zur Folge, dass die Leber irreparabel vernarbt und das Organ schrumpft. Deswegen wird diese Krankheit auch Schrumpfleber genannt.
Eigentlich ist die Leber ein sehr belastbares Organ, das sich sehr gut wieder regenerieren kann. Wird sie jedoch über einen sehr langen Zeitraum geschädigt, wie beim Alkoholmissbrauch, ist ihre Belastungsgrenze erreicht. Alkohol bewirkt, dass giftiges Azetaldehyd und gefährliche Sauerstoffradikale in der Leber gebildet werden. Dadurch werden Zellsignale fehlgeleitet, und es beginnt eine verhängnisvolle Wechselwirkung zwischen Leberzellen, Gewebs- und Immunzellen. Zuerst bildet sich die sogenannte Fettleber, da nach Alkoholeinwirkung der Abbau von Fett behindert wird. Aufgrund dessen zeigen die Fettmoleküle einen Zellschaden an, die Leberzellen sterben ab und werden durch Bindegewebe ersetzt. Die Leberzirrhose beginnt.
Die ersten Symptome dieser Erkrankung zeigen sich oft erst nach Jahren. Ist die Krankheit bereits weit fortgeschritten, kann ein Aszites (Bauchwassersucht) entstehen. Durch die Zirrhose ist die Leber bereits soweit geschädigt, dass das Blut nicht mehr ungehindert durch sie hindurchfließen kann. Dadurch bildet sich an der Pfortader ein Blutstau. Zudem leiden die meisten Menschen, die an einer Zirrhose erkrankt sind, an einem Albumin-Mangel. Das Bluteiweiß Albumin sorgt dafür, dass das Wasser da bleibt, wo es sein soll, nämlich in den Gefäßen. Ist dieses Eiweiß nicht mehr ausreichend vorhanden, wird die Flüssigkeit durch das Gewebe in die Bauchhöhle abgepresst.
Der Aszites selbst macht sich durch einen langsam zunehmenden Bauchumfang bemerkbar. Die Menge der Flüssigkeit, die in den Bauch einfließt, kann enorm sein. 10 Liter und mehr sind durchaus die Regel. Damit der Arzt den Aszites diagnostizieren kann, muss dieser zunächst den Bauchbereich untersuchen. Eine Möglichkeit ist die Klopfmethode. Hier legt der Arzt beide Hände links und rechts an den Bauch und klopft auf einer Seite sanft gegen die Bauchwand. Durch diese Methode gerät das Bauchwasser in Bewegung und schwappt wellenförmig gegen die andere Seite. Zudem kann der Arzt mittels Ultraschall oder CT (Computertomographie) feststellen, ob sich Flüssigkeit im Bauchraum angesammelt hat. Zusätzlich kann mittels Punktion festgestellt werden, ob es sich dabei um Wasser handelt. Hinweise auf die Ursache ergibt das Gespräch mit dem Patienten - bei vielen hat jahrelanger regelmäßiger Alkoholkonsum zu der Zirrhose mit Aszites geführt. Therapiert wird Aszites entweder mit der Gabe von entwässernden Medikamenten oder mit einer Aszitespunktion. Hier wird mittels einer Kanüle das Wasser abgeleitet.
Eine Leberzirrhose kann nicht rückgängig gemacht werden. Tritt ein Aszites auf, ist die Krankheit meist schon weit fortgeschritten. Wird eine Zirrhose diagnostiziert, muss ab sofort auf den Genuss von Alkohol verzichtet werden. Zudem muss der Patient auf eine salzarme Diät gesetzt werden. Eine weitere Möglichkeit ist eine Lebertransplantation, die bei günstigen Voraussetzungen in Frage kommt.
aktualisiert am 06.06.2019