Als Aspergillose wird eine Infektion mit einem Schimmelpilz der Gattung Aspergillus bezeichnet. Aus dieser Pilzinfektion können verschiedene Krankheitsbilder resultieren. Die Schimmelpilze der Aspergillus-Gattung kommen von Natur aus überall in unserer Umgebung vor. Besonders gut gedeihen die Pilze beispielsweise in einem Komposthaufen, in der Biotonne oder in der Erde von Zimmerpflanzen. Voraussetzung für das Wachstum der Schimmelpilze ist Feuchtigkeit. Selbst in Lebensmitteln, in der Bausubstanz der eigenen Wohnung oder in alten Möbeln verstecken sich diese Pilze nicht selten. Der Schimmelpilz kann sich zum Beispiel hinter einer Tapete, in einem alten Sofa oder in den Dämmmaterialien eines Hauses einnisten. Der Name „Aspergillus“ resultiert aus der Wachstumsform der Schimmelpilze. Übersetzt bedeutet Aspergillus „Wedel“. Unter einem Mikroskop betrachtet zeigten die Pilze eine Wachstumsform, die an einen Wedel erinnert. Menschen können an einer Schimmelpilz-Infektion insbesondere bei geschwächter Abwehr erkranken.
Von der Aspergillose sind vor allem Menschen betroffen, die ein geschwächtes Immunsystem aufzeigen. Beispielsweise können bestimmte Medikamente oder Erkrankungen zu einer Schwächung der Abwehrkräfte führen. Personen mit einem intakten Immunsystem erkranken nur in seltenen Fällen an einer Aspergillose. Ein gesundes Immunsystem ist in der Lage, die Pilze effektiv zu bekämpfen. Hierdurch kommt es nicht zu einer Besiedlung des Körpers mit den Aspergillus-Pilzen.
Die Infektion mit den Schimmelpilzen erfolgt durch das Einatmen der Pilzsporen. Die Pilze bilden diese Sporen für die Vermehrung und geben sie an die Luft ab. Durch das Einatmen gelangen die Sporen in die Atemwege und in die Lunge. Dort können die Sporen bei einem geschwächten Immunsystem eine Besiedlung mit den Schimmelpilzen auslösen. Von den Atemwegen aus verbreiten sich die Schimmelpilze unter Umständen im Körper und besiedeln weitere Organe. Arbeitet das Immunsystem jedoch auf einem optimalen Niveau, gehen die Abwehrkräfte automatisch gegen die Pilze vor. Auf diesem Weg wird eine Besiedlung der Organe mit den Schimmelpilzen verhindert.
Das Einatmen der Pilzsporen kann zudem eine allergische Reaktion auslösen.
Folgende Faktoren können zu einem geschwächten Immunsystem und zu einer Aspergillose führen:
Darüber hinaus können noch weitere Erkrankungen und Medikationen zu einer Schwächung der Immunabwehr und zu einer Aspergillose führen. Einige Menschen leiden bereits von Geburt an einem schwachen Immunsystem und sind daher für die Aspergillose anfällig. Von Mensch zu Mensch wird die Aspergillose nicht übertragen. Die Übertragung erfolgt durch das Einatmen der Pilzsporen über die Luft.
Die Medizin kennt in Bezug auf die Aspergillose unterschiedliche Krankheitsbilder. Die Symptome der Pilzinfektion können sich daher sehr unterschiedlich gestalten. Folgende Krankheitsbilder der Aspergillose können beim Menschen auftreten:
Die Schimmelpilze besiedeln die Haut, den Gehörgang, die Nebenhöhlen der Nase oder eventuell die Bronchien und die Luftröhre des Patienten.
Die Schimmelpilze dringen hierbei in tiefere Gewebeschichten und in die Organe ein. Hierbei können zeitgleich mehrere Organe von den Pilzen besiedelt werden. Beispiele hierfür sind der Magen-Darm-Trakt, die oberen und unteren Atemwege, das Zentralnervensystem, die Blutgefäße, das Herz, die Leber und die Nieren.
Der Patient leidet unter einer Vergiftung des Körpers durch die Gifte der Schimmelpilze. Einige dieser Pilzgifte sind krebserregend. In Europa sind die giftbildenden Aspergillus-Arten jedoch eher selten vertreten.
Hierbei kommt es zu einer allergischen Reaktion im Körper durch eingeatmete Pilzsporen.
Bei einigen Patienten mit einer Aspergillose bildet sich ein sogenanntes Aspergillom in einer Körperhöhle. Hierbei handelt es sich um einen „Pilzball“, um eine Kolonie der Schimmelpilze in kugeliger Form. Dieser Pilzball tritt vor allem in der Lunge und in den Nasennebenhöhlen auf. In dem meisten Fällen enthält das Aspergillom neben dem Pilzgeflecht noch Schleim und abgestorbene Zellen des Patienten. Ein Aspergillom kann sich beispielsweise bei Tuberkulosepatienten in der Lunge bilden.
Die Symptome der Aspergillose hängen grundsätzlich davon ab, welche Form der Erkrankung vorliegt und welche Organe betroffen sind. Die Intensität der Symptome hängt vom Stadium der Pilzinfektion und von der Ausbreitung der Schimmelpilze ab. Häufige Symptome der Aspergillose sind beispielsweise:
Fieber kann theoretisch bei allen Krankheitsbildern der Aspergillose auftreten. Das Fieber stellt eine Abwehrreaktion des Körpers auf die Pilzinfektion dar.
Um eine Aspergillose feststellen zu können, müssen die Ärzte verschiedene Diagnoseverfahren kombinieren. In erster Linie führt der Arzt mit dem Patienten eine Anamnese durch. In diesem Gespräch erkundigt sich der Arzt über die Symptome, bereits diagnostizierte Krankheiten und über Medikamente, die der Patient einnimmt. Ein aussagekräftiger Hinweis auf die Aspergillose ist ein beeinträchtigtes Immunsystem des Patienten. Die weiteren Diagnoseschritte richten sich nach den Symptomen und den hiermit verbundenen Organen. Leidet ein Patient beispielsweise unter den Symptomen einer Aspergillose der Atemwege, entscheidet sich der Arzt zu einer Laboruntersuchung von Auswurf oder Nasensekret. Das Problem ist, dass die Schimmelpilzsporen in vielen Fällen auch bei gesunden Menschen in den Atemwegen vorkommen. Allerdings lösen sie bei diesen Personen keine Aspergillose aus. Ist von der Aspergillose der Verdauungstrakt des Patienten betroffen, wird eine Stuhluntersuchung im Labor angesetzt. Ferner sind Blutuntersuchungen und Röntgenuntersuchungen in vielen Fällen sinnvoll. In manchen Fällen muss eine endoskopische Untersuchung (Spiegelung beispielsweise der Bronchien oder des Magens) durchgeführt werden. Alle diese Untersuchungen dienen dem Nachweis der Schimmelpilze im Körper. Können die Pilze anhand der Untersuchungen nachgewiesen werden, so lautet die Diagnose des Arztes „Aspergillose“. Die entsprechenden Behandlungen können daraufhin zielgerichtet eingeleitet werden.
Die Abgrenzung von anderen Erkrankungen (Differenzialdiagnose) bezieht sich wiederum auf die vom Schimmelpilz befallenen Organe. Hier können jeweils bestimmte weitere Ursachen die Beschwerden verursachen. Es ist ungemein wichtig, die Schimmelpilze der Aspergillus-Gattung im Körper des Patienten nachzuweisen. Hierdurch lassen sich Schimmelpilz-Infektionen zielgerichtet von anderweitigen Erkrankungen der betroffenen Organe abgrenzen.
Der Krankheitsverlauf und die Heilungsaussichten bei einer Aspergillose können nicht pauschalisiert werden. Der Heilerfolg hängt in erster Linie von der Schwere der Pilzinfektion, von den betroffenen Organen und vom Allgemeinzustand des Patienten ab. Da von der Aspergillose zumeist Patienten mit einem geschwächten Immunsystem betroffen sind, kann sich die Behandlung als schwierig erweisen. Nicht immer führt die Therapie bei diesen Patienten zum Erfolg. In einigen Fällen kann es sogar zu einem schwerwiegenden Verlauf der Erkrankung und zum Tod des Patienten kommen. Wichtig für einen positiven Verlauf der Aspergillose ist, dass das Immunsystem des Patienten effektiv gegen die Schimmelpilze im Körper vorgehen kann. Zudem ist hier die richtige Auswahl der Medikamente von Bedeutung. Nicht alle Pilzmedikamente wirken gegen jede Aspergillus-Art.
Der Kern einer Aspergillose-Therapie stellt die medikamentöse Behandlung des Patienten dar. Der Arzt verordnet bei einer Aspergillose pilztötende Medikamente, sogenannte Antimykotika. Da unterschiedliche Schimmel-Arten der Gattung Aspergillus eine Aspergillose verursachen können, kommen hierfür verschiedene Präparate infrage. Wichtig ist daher die genaue Kenntnis über die Aspergillus-Art, die den Körper des Patienten befallen hat. Häufig greifen die Ärzte für die Behandlung dieser Pilzinfektion auf einen der beiden Wirkstoffe Voriconazol oder Itraconazol zurück. Als Alternative zu diesen Medikamenten können Amphotericin B und Wirkstoffe aus der Gruppe der Echinocandine eingesetzt werden. Einige Aspergillus-Arten sind jedoch gegen diese Wirkstoffe resistent (unempfindlich). In diesem Fall müssen die Ärzte auf ein alternatives Antimykotikum zurückgreifen.
Liegt beim Patienten eine allergische bronchopulmonale Aspergillose vor, erhält er ein Cortisonpräparat. Unter Umständen muss die Behandlung mit Cortison über einen längeren Zeitraum erfolgen.
Ein Aspergillom (Pilzball) verursacht in vielen Fällen keine Symptome. Kommt es durch den Pilzball jedoch zu Beschwerden, muss das Aspergillom durch eine OP entfernt werden. Antimykotika helfen bei einem Aspergillom zumeist nicht.
Eine Aspergillose sollte grundsätzlich vom Arzt behandelt werden. Zur Unterstützung der Therapie kann der Patient jedoch beitragen, indem er das Immunsystem seines Körpers unterstützt. Viel frische Luft, vitaminreiche Ernährung und ausreichend Schlaf helfen dem Körper dabei, gegen die Schimmelpilze im Körper vorzugehen. Zudem ist es bei einem geschwächten Immunsystem wichtig, auf das Rauchen sowie auf weitere Genussgifte und auf Alkohol zu verzichten. Unter Umständen kann auch ein homöopathisches Mittel für die Unterstützung der Heilung und der Immunabwehr eingesetzt werden.
Die wohl wichtigste vorbeugende Maßnahme bezüglich der Aspergillose ist die Beseitigung von Schimmel in der täglichen Umgebung. Die Bausubstanz und die Möbel in den eigenen vier Wänden sollten weitestgehend schimmelfrei sein. In hartnäckigen Fällen muss bei einem starken Schimmelbefall der Wohnung eine Spezialfirma mit der Beseitigung beauftragt werden. Patienten mit einem geschwächten Immunsystem oder mit chronischen Atemwegserkrankungen sollten den Kontakt zu Kompost, Blumenerde und Biomüll weitgehend vermeiden. Aus diesem Grund sind Topfpflanzen in Krankenhäusern verboten. Leider gibt es keinen umfassenden Schutz vor den Pilzsporen. Sie sind überall in der Luft und können daher durch das Einatmen in den Körper der Patienten gelangen. Eine Impfung gegen die Aspergillose gibt es bis heute nicht. Gefährdete Patienten können lediglich ihr Bestes tun, um den Kontakt zu größeren Schimmelansammlungen tunlichst zu vermeiden.
aktualisiert am 24.01.2023