Askariasis ist weltweit die häufigste Wurmerkankung des Darmes. Die Ansteckung erfolgt über die Aufnahme von Spulwurmeiern mit verunreinigten Lebensmitteln. Ein starker Befall kann besonders bei Kindern zu schweren Symptomen führen.
Die Askariasis (auch: Ascariasis) ist eine durch den Spulwurm Ascaris lumbricoides ausgelöste Parasitose. Mit weltweit etwa einer Milliarde Infizierter ist sie die häufigste Wurmerkrankung beim Menschen. In Ländern mit geringen Hygienestandards sind bis zu 90 Prozent der Bevölkerung mit Spulwürmern befallen. Betroffen sind besonders Kinder.
Schätzungen gehen davon aus, dass von 100.000 Infizierten 6 an der Erkrankung sterben (Letalitätsrate). Das bedeutet, dass jährlich ungefähr 60.000 bis 80.000 Menschen an den Folgen dieses Wurmbefalls sterben.
Erreger der Askariasis ist der Spulwurm Ascaris lumbricoides. Dieser ist ein Parasit, der Menschen, Affen und Bären befällt. Spulwürmer gehören zum Stamm der Fadenwürmer (Nematoda). Namensgebend für Ascaria lumbricoides sind die Regenwürmer (Lumbricoides), denn diese Parasiten haben ein rosafarbenes, regenwurmähnliches Aussehen.
Weibchen von Ascaria lumbricoides werden etwa 40 Zentimeter lang mit einem Durchmesser von fünf Millimetern. Männchen können eine Länge von 25 Zentimetern mit einem Durchmesser von etwa drei Millimetern aufweisen.
Die Entwicklung von infektiösen Larven (die mit den Eiern aufgenommen werden) bis zu geschlechtsreifen Würmern im Darm des Menschen dauert zwei bis drei Monate. Die Lebensdauer der Würmer beträgt etwa ein bis zwei Jahre.
Der Spulwurm des Menschen ist weltweit verbreitet. Die Zahl infizierter Personen wird auf über eine Milliarde geschätzt. Die Eier sind sehr widerstandsfähig und können bei feuchtwarmem Klima bis zu vier Jahre infektiös bleiben. Die Übertragung erfolgt durch kontaminierte Lebensmittel oder durch Aufnahme von Eiern, die im Boden überdauern. Daher ist die Verbreitung in Regionen mit geringem Hygienestandard sehr hoch. In einigen Ländern sind bis zu 90 Prozent der Bevölkerung befallen (besonders Kinder). Die Erkrankung tritt in Afrika, Ostasien oder Lateinamerika häufig auf. In Mitteleuropa sind Infektionen selten.
Durch die Aufnahme verunreinigter Lebensmittel gelangen die Wurmeier in den Körper. Wichtigste Infektionsquellen sind mit Fäkalien gedüngtes Obst, ungewaschenes, rohes Gemüse, schlecht gereinigter Salat oder Erdbeeren, Eier sowie mit Abwasser verunreinigtes Trinkwasser. Kinder nehmen die Eier zudem beim Spielen in verunreinigter Erde auf.
Nach der Aufnahme larvenhaltiger Eier schlüpfen die Larven im Darm, dringen in Venen der Darmwand ein und gelangen mit dem Blutstrom zunächst in die Leber. Etwa zehn Tage nach der Infektion gelangen die Larven über den Blutweg in die Lunge. Hier verlassen sie die Blutgefäße und wandern in die Lungenbläschen (Alveolen) ein. Über die Bronchien, die Luftröhre und den Rachen erreichen sie erneut den Magen-Darm-Trakt. Im Dünndarm erfolgt die weitere Entwicklung zum erwachsenen Wurm. Etwa sieben bis neun Wochen nach der Infektion sind die Würmer geschlechtsreif. Die Weibchen legen etwa 200.000 Eier am Tag, die mit dem Kot nach außen gelangen. Bei günstigen Temperaturen (20-25°C) und ausreichend Feuchtigkeit entwickelt sich im Ei innerhalb von drei bis sechs Wochen eine infektionstüchtige Larve. Die Lebensdauer der Parasiten beträgt etwa 12 bis 18 Monate. Unter günstigen Bedingungen können die Eiter über Jahre infektiös bleiben.
Die Eier gelangen mit der Nahrung in den Darm. Hier schlüpfen die Larven, durchdringen die Darmwand und gelangen mit dem Blut in die Lunge. Dies dauert etwa zehn bis zwölf Tage. Beim Erreichen der Lunge treten häufig die ersten Symptome auf. Wenn die Spulwürmer die Lunge erreicht haben, lösen sie einen Hustenreiz aus. Die Larven werden in den Rachenraum hochgehustet, von hier erneut abgeschluckt und gelangen wieder in den Darm. Während ihrer Körperwanderung reifen die Larven und schließen ihre Entwicklung zum erwachsenen Spulwurm im Darm ab. Nach sieben bis neun Wochen sind die Spulwürmer fertig entwickelt und geschlechtsreif. Je nach Befallsstärke kommt es zu diesem Zeitpunkt zu Magen-Darm-Beschwerden.
Erste Symptome treten auf, wenn Larven nach etwa sieben bis zehn Tagen die Lunge erreichen. Betroffene leiden unter Husten und Atemnot. Die Symptome verschwinden meist nach ein bis zwei Wochen. Kinder können bei starkem Spulwurmbefall jedoch durch die Lungenwanderung lebensbedrohliche Lungenentzündungen bekommen. Zwei bis drei Monate nach der Infektion haben sich im Darm erwachsene Würmer entwickelt. Zu diesem Zeitpunkt kann es bei sehr starkem Befall zu entsprechenden Symptomen kommen.
Die Dauer der Erkrankung ist abhängig von der Stärke des Befalls und von der Therapie. Leichte Infektionen können unbemerkt verlaufen und werden durch das körpereigene Immunsystem bekämpft. Ein Wurm lebt 12 bis 18 Monate, allerdings kann erneuter Befall zu einer längeren Dauer der Infektion führen. Ansonsten helfen gängige Medikamente zur Wurmbehandlung gegen Askariden, sodass die Infektion bei entsprechender Therapie umgehend verschwindet.
Dennoch sterben weltweit etwa 20.000 Personen jährlich an den Folgen eines starken Spulwurmbefalls (Darmverschluss, Verschluss der Gallengänge, Lungenentzündung, Mangelerscheinungen).
Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Die Infektion verläuft ausschließlich über die Aufnahme von infektiösen Spulwurmeiern. Wenn ein Mensch sich mit Spulwürmern infiziert, werden etwa nach zwei bis drei Monaten von geschlechtsreifen Würmern bis zu 200.000 Eier täglich mit dem Kot ausgeschieden.
Bei ausreichend Luftfeuchtigkeit und Temperaturen von 20 bis 25°C entwickeln sich in der Umwelt in drei bis sechs Wochen infektionstüchtige Larven in den Eiern, mit denen sich Menschen infizieren können. Die Eier können bis zu vier Jahre im Boden infektiös bleiben, dazu muss die Umgebung aber feucht genug sein. Ein Mensch kann ein Leben lang von Spulwürmern befallen sein, wenn diese nicht behandelt werden und er sich von Zeit zu Zeit erneut über aufgenommene Wurmeier ansteckt.
Eine leichter Spulwurmbefall verläuft in der Regel ohne Symptome. Bei stärkeren Infektionen kann es je nach Lokalisation der Larven in ihrer Wanderphase oder durch erwachsene Spulwürmer im Darm zu folgenden Beschwerden kommen:
Bei ausgeprägten Befall befinden sich bis zu 200 erwachsene (adulte) Würmer im Darm. In diesem Fall besteht die Gefahr eines Darmverschlusses. Die Schwere der Krankheitssymptome ist meist abhängig von der Zahl der heranwachsenden Würmer.
Im Blutbild fällt bereits in den ersten Tagen der Infektion eine anhaltende Eosinophilie auf (Erhöhung der eosinophilen Granulozyten, einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die besonders für die Bekämpfung von Parasiten oder die Entstehung von Allergien verantwortlich sind). Eine eindeutige Diagnose ist erst möglich, wenn sich die Larven zu erwachsenen Würmern entwickelt haben (zwei bis drei Monate nach der Infektion). In einer Kotuntersuchung sind Spulwurmeier oder ausgewachsene bis zu 40 cm lange Würmer nachweisbar.
In einigen Fällen werden adulte Würmer erbrochen oder mit dem Stuhl ausgeschieden. Für betroffene Patienten ist das oft ein sehr erschreckendes Ereignis. Oft wird der Hausarzt mit dem Spulwurm konfrontiert. Die Askariden sind Regenwürmern vom Aussehen ähnlich.
Die Wanderphase der Larven in der Lunge führt zu lokalen Entzündungen und Blutungen. Diese Veränderungen sind im Röntgenbild als auffällige Stellen (Verschattungen) sichtbar. Manchmal werden Infektionen zufällig im Rahmen einer CT (Computertomographie), Ultraschalluntersuchung oder Darmspiegelung entdeckt.
Eine Askariasis muss medikamentös behandelt werden. Erwachsene Würmer lassen sich gut mit gängigen Anthelmintika (Arzneimittel zur Behandlung von Wurminfektionen) behandeln. Zum Einsatz kommen die Wirkstoffe Albendazol, Mebendazol und Pyrantel. Für die Wanderstadien reichen die üblichen Dosen nicht aus. Daher ist die Behandlung nach zwei bis drei Wochen zu wiederholen, um sicher alle Stadien zu erreichen. Die Behandlungsdauer ist abhängig vom verwendeten Medikament. Mebendazol wird über drei Tage verabreicht. Bei Albendazol und Pyrantel reicht eine Einmaldosis.
Kommt es durch starken Wurmbefall zu einem Darmverschluss oder droht dieser, gilt das grundsätzlich als Notfall, der operativ behandelt werden muss. Kommt es zu asthmaähnlichen Beschwerden oder allergischen Symptomen, wird häufig Cortison eingesetzt. Wird der Gallengang verstopft, reichen eingesetzte Anthelmintika oft zur Entfernung der Würmer, sodass in diesem Fall selten ein operativer Eingriff notwendig ist.
Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung der Infektion ist besonders in tropischen und subtropischen Ländern mit geringen Hygienestandards von Bedeutung. Dazu gehört die Einhaltung allgemeiner Hygienemaßnahmen:
Alle vorbeugenden Maßnahmen dienen dazu, die Aufnahme von infektionstüchtigen Eiern der Askariden zu vermeiden und die Verbreitung der Infektion zu verhindern.
aktualisiert am 29.05.2019