Nach einer Arthroskopie des Kniegelenks ist es wichtig, dass die Funktion des Kniegelenks wiederhergestellt wird. Eine krankengymnastische Behandlung sollte möglichst bald nach der Operation begonnen werden.
Das Kniegelenk ist ein Gelenk, das viel Belastung aushalten muss. Damit es nach der Operation wieder voll funktionsfähig werden kann, helfen gezielte physiotherapeutische Übungen. Damit wird die Muskulatur rund um das Kniegelenk gekräftigt und die Koordination verbessert. Gleichzeitig wird Stück für Stück die Beweglichkeit des Gelenks wiederhergestellt, sodass es Woche für Woche mehr belastet werden kann, bis es der Alltagsbelastung wieder standhalten kann. In den meisten Fällen kann bereits am Tag der Operation mit ersten leichten Bewegungsübungen begonnen werden. Dies ist abhängig von der Art der Operation und darf immer nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Mithilfe der Physiotherapie wird außerdem die Wundheilung gefördert, Schmerzen werden gelindert.
Zu wenig Bewegung kann die spätere Beweglichkeit des Gelenks einschränken. Falsche Bewegung kann zu einer Überlastung des Gelenks führen und die Heilung beeinträchtigen. Daher ist eine professionelle Anleitung durch einen Physiotherapeuten wichtig.
In der ersten Woche nach der Kniegelenksspiegelung befindet sich das Gelenk noch in einer Entzündungsphase. Die Krankengymnastik sieht für diesen Zeitraum vor allem schmerzlindernde und wundheilungsfördernde Maßnahmen vor. Es handelt sich in dieser Phase um ein passives Training, das heißt, die Übungen werden fast ausschließlich vom Therapeuten ausgeführt. Er bewegt das Knie, führt Lymphdrainagen oder leichte Massagen durch. Zusätzlich können zu Hause Kälteanwendungen dafür sorgen, dass die Schwellung zurückgeht und die Entzündung im Gelenk nachlässt. In der ersten Woche sollte das Bein vor allem hochgelagert werden, sodass der Fuß höher als das Herz liegt. Erst wenn diese Entzündungsphase abklingt, darf das Gelenk wieder belastet werden.
Gehen ist zunächst ausschließlich mit Unterarmstützen erlaubt. Der Patient trägt flache Schuhe mit einer nicht zu festen Sohle. Bei jedem Schritt werden erst beide Stützen gleichzeitig nach vorne geführt. Der Fuß des operierten Beines wird auf Höhe der Gehhilfe aufgesetzt und von der Ferse zur Zehenspitze abgerollt. Dann macht das gesunde Bein einen Schritt nach vorne. Je nach Operation werden die Unterarmstützen bis zu zwei Wochen lang benötigt. Die Gehstrecke wird langsam gesteigert.
Beim Gehen treppaufwärts tritt zuerst das gesunde Bein nach oben, dann wird die Gehhilfe mit dem operierten Bein nachgezogen. Treppabwärts wird erst die Stütze auf die tiefere Treppenstufe gestellt, dann das operierte Bein, dann das gesunde Bein.
Ist die Entzündungsphase vorbei, befindet sich das Kniegelenk in der sogenannten Proliferationsphase, die rund zwei Wochen dauert. Das bedeutet, die Wunden schließen sich langsam und die Heilung setzt ein. Auf längeres Stehen und Gehen sollte man weiterhin verzichten, um eine Überlastung des Gelenks zu vermeiden. Mithilfe von punktuellen, reibenden Massagen (Friktionen) kann ein Verkleben der das Gelenk umgebenden Strukturen vermieden werden.
Die passiven krankengymnastischen Übungen mit dem Physiotherapeuten werden in dieser Phase jetzt durch ein aktives Training, also durch eigene sanfte Bewegungen ergänzt. Ohne Belastung kann das Knie in mehreren kurzen Übungseinheiten zu Hause trainiert werden. Durch kleinere Einheiten, zum Beispiel jede Stunde fünf Minuten, wird die Durchblutung gefördert und die Wundheilung angestoßen. Die Mobilität wird langsam wiederhergestellt, der Muskelaufbau gefördert. Die Übungen sollten immer schmerzfrei sein. Das Knie sollte viel bewegt, aber wenig belastet werden.
In den Wochen drei bis acht nach der Knieoperation wird versucht, die Belastung des Kniegelenks immer weiter zu steigern. Zum Gehen werden meist keine Unterarmstützen mehr benötigt. Zusammen mit dem Physiotherapeuten wird die Belastung des Kniegelenks zunehmend gesteigert. Nach den ersten vier Wochen kann zusammen mit dem Therapeuten bis an die Schmerzschwelle trainiert werden. Neben Kraft und Ausdauer werden die Gelenkstellung und die Koordination verbessert.
Zum Ende der Physiotherapie sollte das Knie wieder voll belastbar sein, sodass auch Kniebeugen und Ausfallschritte wieder möglich sind.
Im Einzelnen richtet sich das Training und der zeitliche Rahmen der physiotherapeutischen Maßnahmen immer nach der Art der OP, dem Heilungsfortschritt und den Vorgaben des Arztes.
In der Konsolidierungsphase findet fast ausschließlich ein aktives Training statt. Der Therapeut leitet die Übungen an und achtet auf ihre korrekte Umsetzung.
Unter der Organisationsphase versteht man den Zeitraum, der das Jahr nach der Knieoperation umfasst. Die krankengymnastischen Übungen führt der Patient weiter zu Hause durch. Vor allem regelmäßige Dehnübungen sind wichtig. Das Krafttraining kann weiter gesteigert werden. Auch mit kniefreundlichen Sportarten wie Schwimmen, Radfahren, Wandern wird die Belastbarkeit des Knies zunehmend gesteigert. Sport mit vielen Stop-and-Go-Bewegungen wie bei Ballspielarten oder Tennis oder Leichtathletik sollte anfangs gar nicht, später nur in Maßen betrieben werden.
Im Folgenden finden sich einige Übungen, die vom Patienten selbst ausgeführt werden können.
Universität Regensburg Orthopädische Klinik – Verhaltensregeln nach Arthroskopie des Kniegelenks: https://www.uni-regensburg.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=9094&token=f589e668aba3b1d9ecc510f04be1587800fb48ba (online, letzter Abruf: 12.04.2021)
Orthopädie Mühlenkamp – Arthroskopische Kniegelenks-Operation - Patienten-Information zur Nachbehandlung: https://www.orthopaediemuehlenkamp.de/Redaktion/Dokumente/Flyer/brosch-arthroskopieknie.pdf (online, letzter Abruf: 12.04.2021)
Medon – Krankengymnastik nach einer Knieoperation: https://www.medon.de/krankengymnastik_nach_einer_knieoperation.html (online, letzter Abruf: 12.04.2021)
aktualisiert am 12.04.2021