Meniskusrisse gehören zu den häufigsten Knieverletzungen. Wie sie behandelt werden, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Wenn eine Operation durchgeführt werden soll, kann diese normalerweise über eine Kniespiegelung (Arthroskopie) erfolgen.
Im Kniegelenk befinden sich zwei halbrunde Knorpelscheiben, der Innenmeniskus und der Außenmeniskus. Sie liegen zwischen den Knochen des Gelenks. Das druckelastische, feste Knorpelgewebe des Meniskus sorgt dafür, dass Stöße abgefedert werden. Gleichzeitig schützt es das Gelenk vor Verschleiß. Von einem Meniskusriss ist meist der Innenmeniskus betroffen, seltener ist der Außenmeniskus beschädigt.
Der Meniskusriss ereignet sich häufig beim Sport, dann, wenn das Knie beim abrupten Stoppen gedreht wird. Das Knorpelgewebe ist dann entweder eingerissen oder durchtrennt. Bei einem akuten Meniskusriss kann es zu Schwellungen oder Schmerzen im Knie kommen. Das Gelenk kann manchmal nur noch eingeschränkt bewegt werden oder es blockiert und das Knie fühlt sich instabil an. Ist die akute Verletzungsphase abgeklungen, ist der Meniskusriss oft nur wenig schmerzhaft. Allerdings kann der geschädigte Meniskus zu einem Verschleiß des Kniegelenks führen.
Wie ein Meniskusriss therapiert wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Art des Risses und seine Lage entscheiden über die Art der Operation. Aber eine Operation ist nicht in allen Fällen ratsam. Bei einem verschleißbedingten Meniskusriss kann eine Kniespiegelung manchmal mehr schaden als nutzen: Bei einer Arthroskopie des Kniegelenks geht meist Knorpelgewebe verloren, weil der geschädigte Teil entfernt werden muss. Gerade wenn Verschleißerscheinungen vorhanden sind, ist es jedoch wichtig, so viel Meniskusgewebe wie möglich zu erhalten.
Der Gelenkverschleiß (Arthrose) macht sich hauptsächlich bei Menschen über 40 bemerkbar und wird begünstigt durch Übergewicht oder durch eine berufliche Tätigkeit, die häufiges Knien oder Bücken erfordert. Ist Verschleiß der Grund für einen Meniskusriss, ist eine konservative Therapie (Therapie ohne Operation) ratsam. Diese besteht aus einer Kombination von schmerzlindernden Medikamenten und Krankengymnastik mit Muskelaufbau. Die Muskeln von Ober- und Unterschenkel werden gekräftigt, sodass das Knie entlastet wird. Es gibt allerdings Ausnahmen: Wenn es durch den verschleißbedingten Meniskusschaden zu einer Blockierung im Kniegelenk kommt, muss operiert werden. Sollte eine Kniespiegelung aufgrund eines verschleißbedingten Meniskusrisses empfohlen werden, kann es hilfreich sein, eine Zweitmeinung einzuholen.
Eine arthroskopische Operation ist hingegen meist sinnvoll, wenn es sich um eine akuten verletzungsbedingten Meniskusschaden handelt. In unkomplizierten Fällen kann auch eine nicht operative Behandlung in Frage kommen. Wenn sich ein Teil des Meniskus allerdings nicht mehr in der richtigen Lage befindet, dann wird dies über eine Kniespiegelung behoben. Nicht operiert werden Meniskusrisse, die sich nicht durch Symptome bemerkbar machen.
Stellt sich heraus, dass eine Arthroskopie eine sinnvolle Maßnahme ist, den Meniskusriss zu behandeln, erfolgt diese meist ambulant. Sie kann in Teil- oder Vollnarkose durchgeführt werden. Der Chirurg setzt zwei kleine Hautschnitte, über die er eine Kamera und die Operationsinstrumente einführt. Die kleine Kamera überträgt das Operationsgeschehen im Kniegelenk auf einen Monitor.
Ziel jeder arthroskopischen Meniskus-Operation ist es, so viel Meniskusgewebe zu erhalten wie möglich. Am besten gelingt dies bei einem Riss, der noch frisch ist. Manchmal kann dann der vollständige Meniskus erhalten werden: Der Riss wird mit einer arthroskopischen Naht zusammengefügt (Meniskusnaht). In den meisten Fällen jedoch befindet sich an der Risskante ein zerfaserter Teil, der entfernt werden muss, bis nur noch festes gesundes Knorpelgewebe bestehen bleibt. Man spricht von einer Meniskusglättung oder Meniskusresektion. Je weniger funktionsfähiges Meniskusgewebe entfernt werden muss, desto besser sind die Langzeitprognosen.
In seltenen Fällen kommt eine komplette Entfernung des Meniskus mit einem Meniskusersatz (Meniskustransplantation) in Betracht. Diese Operation kann ebenfalls über eine Kniespiegelung durchgeführt werden.
Der Patient kann meist am selben Tag oder aber am Folgetag die Klinik verlassen. Aufgrund der körperlichen Einschränkung sollte der Patient zu Hause Hilfe haben. Der weitere Verlauf hängt von den in der Operation durchgeführten Maßnahmen ab. Individuell ist immer eine ärztliche Absprache notwendig, bevor das Knie weiter belastet wird.
Nach einer Meniskusteilentfernung muss das Knie für einige Tage mit Unterarmgehstützen entlastet werden. Eine anschließende Physiotherapie sorgt dafür, dass das Knie in ausreichendem Maße bewegt wird. Die Muskulatur wird gekräftigt und die Funktion des Kniegelenks nach und nach wiederhergestellt. Sofern der Patient keiner körperlich anstrengenden Arbeit nachgeht, ist er nach zwei Wochen wieder arbeitsfähig. Nach sechs bis acht Wochen ist die Heilung normalerweise komplett abgeschlossen und der Patient darf wieder Sport treiben.
Nach einer Meniskusnaht ist mit einer deutlich längeren Heilungsphase zu rechnen. Die Gehstützen werden für mehrere Wochen verwendet. Nach etwa sechs Wochen kann das eigene Gewicht wieder auf das Knie einwirken, danach wird die Belastung langsam weiter gesteigert. Die volle Sportfähigkeit ist nach circa sechs Monaten wieder gegeben.
Gesundheitsinformation – Meniskusriss und Meniskusschaden: https://www.gesundheitsinformation.de/wie-wird-ein-meniskusriss-behandelt.html (online, letzter Abruf: 30.03.2021)
Gelenk-Klinik, Prof. Dr. Sven Ostermeier; PD Dr. med. habil. Bastian Marquaß – Operation nach Meniskusriss: Meniskusentfernung oder Meniskusnaht?: https://gelenk-klinik.de/kniegelenk/knieoperation/meniskus-operationen.html (online, letzter Abruf: 30.03.2021)
Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA) – Stellungnahme und Kommentierung der Informationsbroschüre: Mehr Wissen – Wie wird ein Meniskusriss behandelt?: https://www.aga-online.ch/fileadmin/user_upload/News/Gemeinsame_Stellungnahme_Meniskusriss__AGA_BVASK_und_DKG.pdf (online, letzter Abruf: 30.03.2021)
aktualisiert am 30.03.2021