Arteriosklerose – zu welchem Arzt sollte ich gehen?
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Die Wahl des richtigen Arztes ist für Patienten mit Arteriosklerose sehr wichtig. Die grundsätzliche Betreuung erfolgt meist beim Hausarzt. Je nach betroffenem Körperareal suchen Patienten einen speziell geschulten Spezialisten auf. Es kommt auch auf die Situation an – ob die Krankheit chronisch besteht oder ob plötzlich akut eine schwerwiegende Folge auftritt.
Ein akuter Notfall besteht insbesondere dann, wenn Patienten mit Arteriosklerose einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erleiden. Es ist erforderlich, jetzt den Notarzt anzurufen. Dabei gilt es, ruhig zu bleiben und dem Rettungsdienst detailliert die Situation mitzuteilen, damit er bestens vorbereitet beim Patienten eintreffen kann.
Die sechs P nach Pratt geben den entscheidenden Hinweis, ob ein arterieller Verschluss beispielsweise im Bein entstanden ist:
Pain – starke Schmerzen
Paleness – Blässe der betroffenen Stelle
Pulselessness – kein Plus spürbar
Paralysis – Bewegungsstörungen
Prostration – starke Erschöpfung, teils mit Schocksymptomen
Paraesthesia – Störungen des Gefühlssinns
Der Notarzt wird eine Erstversorgung durchführen und den Betroffenen in die nächste Klinik bringen. Intensivmediziner, Ärzte für Innere Medizin, spezielle Chirurgen und andere Fachärzte werden den Patienten sofort weiter versorgen.
Wie kommt es zu solchen Notfallsituationen?
An Stellen mit ausgeprägten Veränderungen durch eine Arteriosklerose kann es aufgrund einer Blutgerinnselbildung zu einem Arterienverschluss kommen. Sind Koronararterien (Herzkranzgefäße) verschlossen, liegt ein Herzinfarkt vor. Bei einem Schlaganfall sind die Hirnarterien oder Halsgefäße betroffen. Die Beine und inneren Organe können ebenfalls von Arteriosklerose mit der Folge eines Gefäßverschlusses betroffen sein. Es kommt zu einer Ischämie im betroffenen Gebiet, einer Unterversorgung mit Blut. Je nach Lokalisation gibt es hier nur ein begrenztes Zeitfenster, bevor das Gewebe dauerhaft geschädigt wird. Gleich nach Beginn der Unterdurchblutung führt der Verschluss zur schleichenden Gewebsnekrose (das Gewebe stirbt ab) und damit innerhalb kurzer Zeit zu schweren Schäden. Daher ist es so wichtig, möglichst schnell zu handeln.
Der chronische Krankheitsverlauf einer Arteriosklerose
Eine Arteriosklerose ist ein schleichender Prozess, der meist erst nach mehreren Jahren bemerkt wird und verschiedene Körperregionen betreffen kann. Wenn die ersten Symptome einsetzen (zum Beispiel die sogenannte Schaufensterkrankheit, bei der es zu Schmerzen in den Beinen bei Belastung kommt), ist die Krankheit schon fortgeschritten, Veränderungen in den Gefäßen haben in den betroffenen Arealen bereits stattgefunden. Der Patient leidet in der Regel an mehreren Risikofaktoren. Die Erkrankung verläuft an diesem Punkt bereits chronisch und eingetretene Veränderungen können nicht rückgängig gemacht oder geheilt werden. Wichtig ist es nun, mit Hilfe des richtiges Arztes und eines neuen, gesünderen Lebensstils den Verlauf einzudämmen, wenn möglich sogar zu stoppen.
Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt. Er kennt in der Regel die Patienten und ihre Vorerkrankungen, ist vielleicht auch behandelnder Arzt der Familienmitglieder und weiß daher, welche gefährdenden Faktoren bei Betroffenen und bei Verwandten vorliegen. Der Hausarzt wird eine Anamnese (Befragung des Betroffenen) durchführen, genau zuhören und notieren, was der Patient berichtet. Ebenso wird er Ergebnisse bereits getätigter Untersuchungen von anderen Ärzten einsehen und den Patienten, falls erforderlich, weiter überweisen. Der Hausarzt führt bei Arteriosklerose-Patienten die Betreuung und regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch. Die meisten Hausärzte sind Allgemeinmediziner.
Der Kardiologe ist der nächste Ansprechpartner und im Regelfall derjenige, an den der Hausarzt den Patienten überweist. Ein Kardiologe ist ein Internist, also ein Facharzt für Innere Medizin. Genauer ist dieser Arzt Herzmediziner, weil er sich auf die Lehre des Herzens spezialisiert hat. Alle Herz-Kreislauf-Erkrankungen, so auch Arteriosklerose, gehören zu seinem Fachgebiet und er kann daher die passenden Untersuchungsgänge wie EKG oder Fahrradergometrie durchführen.
Es gibt auch speziell auf das Herz geschulte Chirurgen, diese führen Herzoperationen durch. Der Herzchirurg legt die Bypässe, wenn Herzkranzgefäße betroffen sind. Veränderte Herzklappen und Erweiterungen der Aorta durch Arteriosklerose (Aortenaneurysma) operiert er ebenfalls.
Ein weiterer Facharzt für Innere Medizin, der wichtig für Arteriosklerosepatienten sein kann, ist der Nephrologe. Der Nierenspezialist hilft, wenn sich die Erkrankung auf die nierenversorgenden Arterien bezieht. Die Nierenfunktionen zu erhalten und stabilisieren obliegt seiner Verantwortung.
Der Facharzt der Inneren Medizin für Diabetes und Hormone wird Diabetologe und Endokrinologe genannt. Da Diabetes mellitus, andere Stoffwechselstörungen und Arteriosklerose oft miteinander zusammenhängen, untersucht und behandelt dieser Arzt oft Arteriosklerose-Patienten.
Der Angiologe ist ein Facharzt der Inneren Medizin, welcher sich auf die Gefäße spezialisiert hat. Wer unter der arteriellen Verschlusskrankheit leidet, deren Ursache die Arteriosklerose darstellt, wird von einem Angiologen versorgt.
Zusätzlich zum Gefäßfacharzt gibt es den Gefäßchirurgen. Arteriosklerotisch betroffene Gefäße werden von ihm operiert.
In der Radiologie gibt es den Facharzt für Radiologie und den Neuroradiologen. Ersterer macht durch bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT Veränderungen durch Arteriosklerose sichtbar. Das Herz und andere Organe können dabei dargestellt werden. Der Neuroradiologe ist Röntgenarzt für das Nervensystem und untersucht durch die gleichen Verfahren das Nervensystem und das Gehirn und ist speziell darauf geschult.
Der Neurologe ist der Spezialist für Erkrankungen des Nervensystems und des Gehirns. Der Facharzt für Neurologie ist der Ansprechpartner bei Schlaganfallpatienten. Er therapiert die Folgen, behandelt Durchblutungsstörungen im Gehirn und ist oftmals in Reha-Zentren für Schlaganfallpatienten anzutreffen.
Heilpraktiker nehmen außerdem eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Arteriosklerose und von Folgeerkrankungen ein. Die naturheilkundlichen Ansätze begleiten den Patienten bei der Umstellung zu einem gesünderen Lebensstil und der Heilpraktiker geht durch individuelle Betreuung gezielt auf den einzelnen Patienten ein. Dazu stehen ihm einige Therapieverfahren aus der westlichen und östlichen Welt zur Verfügung. Auch ein Hausarzt kann naturheilkundlich geschult sein.
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Quellen
Internisten im Netz, Dr. Gerhart Tepohl – Arterienverkalkung: Untersuchungen und Diagnose: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/arteriosklerose/untersuchungen-diagnose.html (online, letzter Abruf: 23.11.2019)
Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin – Arterienverkalkung: http://www.dgg-gefaesschirurgie.de/patienten/arterienverkalkung.html (online, letzter Abruf: 23.11.2019)
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