Eine degenerative Erkrankung wie die Arteriosklerose zu heilen, ist ab einem gewissen Stadium unmöglich. Jedoch kann der Patient etwas unternehmen, um den weiteren Verlauf zu verlangsamen oder gar zu stoppen. Risikofaktoren wie Vorerkrankungen und ein ungesunder Lebensstil müssen beleuchtet werden und im Patienten muss ein Umdenken stattfinden.
Die Krankheit ist in einem sehr frühen Stadium noch heilbar. Ist sie bereits weiter fortgeschritten, ist es nicht möglich, sie rückgängig zu machen. Daher ist es wichtig, Risikofaktoren rechtzeitig einzuschränken und wenn möglich gänzlich zu eliminieren. Rauchen, Übergewicht, fettes Essen, übermäßiger Alkoholkonsum, wenig bis gar kein Sport – dies sind alles Punkte, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, eine Arteriosklerose zu entwickeln. Ein gesunder Lebensstil ist dagegen die beste Prävention gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Die komplexe Entstehung einer Arteriosklerose geht nicht von heute auf morgen vonstatten. Ein jahrelanger, schleichender Prozess der Gefäßschädigung ist im Gange, bis die ersten Symptome auftreten. Dann ist es jedoch bereits zu spät und die Erkrankung ist in einem weiter fortgeschrittenen Stadium. Sie ist dann nicht mehr umkehrbar. Eine Heilung ist lediglich zu einem frühen Zeitpunkt mit beginnenden Veränderungen möglich. Hier lassen sich mit Maßnahmen wie regelmäßiger körperlicher Bewegung und ausgewogener Ernährung die Cholesterin-Einlagerungen in den Gefäßwänden abbauen.
Der Prozess ist spätestens ab dem Zeitpunkt unumkehrbar (irreversibel), wenn sich verstärkt Schaumzellen in der Arterienwand bilden. Diese entstehen aus Fresszellen, die Fett in sich aufnehmen. Die Schaumzellen bewirken entzündliche Vorgänge, die zu einem Umbau der Gefäßwand mit der Bildung von arteriosklerotischen Plaques führen (Verdickungen aus Bindegewebe und Fett).
Ist dieser Punkt erreicht, kann die Arteriosklerose nicht mehr geheilt werden. Dennoch ist es nun unabdingbar, weiterhin die Risikofaktoren einzugrenzen, gesund zu leben und regelmäßige Check-ups durchführen zu lassen, damit die Krankheit stagniert und nicht weiter fortschreitet.
Viele unterschiedliche Aspekte tragen zu der Entwicklung einer Arteriosklerose bei. Eine Reihe dieser Faktoren kann durch das richtige Verhalten und eine eventuelle Behandlung gezielt eingedämmt werden.
Nikotin verengt die Gefäße. Die ohnehin schon beanspruchte Arterie wird weiter belastet und der Blutdruck erhöht sich. Hypertonie (Bluthochdruck) und Arteriosklerose bedingen sich wechselseitig. Der Zigarettenrauch führt zu Schäden an der Gefäßinnenwand, außerdem wird der Wert für das LDL-Cholesterin erhöht und der für das HDL-Cholesterin vermindert. LDL-Cholesterin ist als sogenanntes schlechtes Cholesterin bekannt und lagert sich bei Arteriosklerose in den Gefäßen ab, HDL-Cholesterin ist das sogenannte gute Cholesterin, welches vor der Erkrankung schützt.
Fast Food und „schlechte Fette“ gilt es zu vermeiden. Hingegen enthalten fetter Fisch, Leinöl, Olivenöl und weitere Lebensmittel „gute“ Fette, insbesondere Omega-3-Fettsäuren. Frisches Obst und Gemüse sollte täglich reichlich auf dem Speiseplan stehen. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und Nüsse sind weitere herzgesunde Lebensmittel. Wichtig ist auch, weniger Fleisch zu essen, vor allem auf stark gesalzene und verarbeitete Produkte wie Wurst, Speck und Schinken sollte eher verzichtet werden. Um Übergewicht zu vermeiden oder zu senken, müssen Patienten auf eine begrenzte Kalorienzufuhr achten.
Von zu rigorosen Diäten wird abgeraten, außer einem Jojo-Effekt nützen diese oft nichts. Das Gegenteil ist der Fall: Das Fett nimmt nicht nur an den sichtbaren Stellen ab, sondern auch in den Gefäßen. Kommt es wieder zur Gewichtszunahme, setzt in den Arterien erneut Fett an, was drastische Folgen haben kann. Durch die erneute Belastung können die Kappen der arteriosklerotischen Veränderungen (Plaques) destabilisiert werden und aufplatzen.
Mehrmals die Woche Ausdauersport und leichtes Krafttraining ist empfehlenswert. Nordic Walking, Fahrradfahren oder Schwimmen sind nur Beispiele für geeignete Sportarten. Am besten ist es, sich eine Sportart herauszusuchen, die wirklich Spaß macht, nur so fällt es auch einfach, regelmäßig aktiv zu sein. Ein Freund oder eine Trainingsgruppe, in der Menschen gemeinsam aktiv sein können, kann die Motivation liefern, die möglicherweise alleine fehlt.
Patienten sollten sich regelmäßig untersuchen lassen, um festzustellen, wo sie derzeit in ihrem Krankheitsverlauf stehen. Blutfettwerte und Blutdruck sind nur zwei der wichtigen Befunde, die Aufschluss über den Gesundheitszustand und die Gefährdung geben.
Einen besonderen Stellenwert in der Heilung oder Eindämmung von Arteriosklerose nehmen Medikamente ein. Auch wenn es noch kein Medikament gibt, welches Arteriosklerose beseitigen kann, indem es Plaqueablagerungen zerstört und die Gefäße heilt, können die Risikofaktoren vermindert werden.
Medikamente dieser Art hemmen die Bildung von Cholesterin in der Leber, senken den Cholesterinspiegel und erweitern die Herzkranzgefäße. Sie tragen häufig dazu bei, dass Patienten, die einen Herzinfarkt erleiden, diesen überleben. Sie wirken stabilisierend und entzündungshemmend auf Plaques und können in einer hohen Dosis dazu führen, dass die Dicke der Plaques etwas abnimmt. Statine reduzieren eingelagertes LDL-Cholesterin und verhindern, dass Kollagen zerstört wird, welches den Plaques Festigkeit verleiht. Damit können sie das Risiko für Komplikationen wie Herzinfarkte stark reduzieren.
Diese Medikamente sind sehr teuer und werden meist nur Patienten mit angeborenen Fettstoffwechselstörungen verschrieben. Sie sind hocheffektiv und ersetzen eine Apherese: Wer genetisch bedingt sehr hohe Blutfettwerte hat, kann sich einer regelmäßigen (alle ein bis zwei Wochen stattfindenden) Apherese unterziehen. Dabei wird Blut aus einer Armvene ausgeleitet, von Fetten befreit und dem anderen Arm wieder zugeführt.
Es existiert eine Vielzahl an Medikamenten gegen Bluthochdruck. Häufig ist eine Kombination aus verschiedenen Mitteln nötig. Die gängigsten Arzneimitteltypen sind Angiotensin-Antagonisten, ACE-Hemmer, Diuretika, Betablocker und Calcium-Antagonisten. Hoher Blutdruck schädigt die Arterien und weist ein hohes Risiko einer Arteriosklerose-Entwicklung auf, weshalb er gesenkt werden muss.
Eine ganze Reihe an Medikamenten gegen Diabetes mellitus soll für die richtige Blutzuckereinstellung sorgen. Diabetes allein ist bereits ein hoher Risikofaktor für Arteriosklerose, doch zusammen mit Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck ist die Gefahr noch einmal stark erhöht (sogenanntes metabolisches Syndrom).
Ist die Arteriosklerose bereits weit fortgeschritten, kann eine Operation notwendig sein, um die betroffene Stelle erfolgreich zu behandeln und beispielsweise den völligen Verschluss einer Arterie zu verhindern. Wenn Medikamente und ein gesunder Lebensstil keine Verbesserung bringen, ist diese Maßnahme anzuraten.
Ein Stent sorgt dafür, dass das Blut wieder ungehindert durch die Gefäße fließen kann. Dieses innere Stützgerüst bringt Stabilisierung, nachdem das von Arteriosklerose betroffene Gefäß über einen Katheter mit einem Ballon geweitet wurde.
In sehr schweren Fällen ist eine Bypass-Operation notwendig. Dabei wird das Blut über ein Ersatzgefäß umgeleitet. Eine körpereigene Vene dient als Überbrückung des verengten Bereiches einer Arterie, seltener ein Schlauch aus Kunststoff oder Teflon.
Dr. Heart, Dr. S. Waller – Arteriosklerose rückgängig machen? (Video): https://www.youtube.com/watch?v=Yxd0ro39VyY (online, letzter Abruf: 28.11.2019)
menschenswetter, Holger Westermann – Arteriosklerose ist reversibel: https://www.menschenswetter.de/editorial_articles/show/608/arteriosklerose-ist-reversibel (online, letzter Abruf: 28.11.2019)
Internisten im Netz, Dr. Gerhart Tepohl – Behandlung der Arteriosklerose: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/arteriosklerose/behandlung-der-arteriosklerose/ (online, letzter Abruf: 28.11.2019)
gesundheitsinformation.de – Mit welchen Medikamenten wird Bluthochdruck behandelt?: https://www.gesundheitsinformation.de/mit-welchen-medikamenten-wird-bluthochdruck.2083.de.html?part=behandlung-kf (online, letzter Abruf: 28.11.2019)
meine-gesundheit.de, Charly Kahle – Arteriosklerose (Arterienverkalkung): https://www.meine-gesundheit.de/krankheit/krankheiten/arteriosklerose (online, letzter Abruf: 28.11.2019)
aktualisiert am 29.11.2019