In der medizinischen Fachliteratur sind zwei unterschiedliche Klassifikationssysteme für die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) zu finden. Die Klassifikation nach Rutherford ist eher im amerikanischen Raum gebräuchlich, während hierzulande normalerweise die Klassifikation nach Fontaine verwendet wird.
Im Stadium 1 befinden sich zwar bereits Ablagerungen an den Innenwänden der Gefäße, welche das Volumen der Arterien einschränken, die Durchblutung ist aber noch ausreichend, so dass keinerlei Probleme dadurch entstehen. Da die Krankheit in diesem Stadium symptomlos ist, wird sie nur in den seltensten Fällen diagnostiziert. Oft handelt es sich bei den wenigen Diagnosen in diesem Stadium um Zufallsbefunde.
In diesem Stadium besteht eine sogenannte „Claudicatio intermittens“. Das bedeutet, dass den Patienten nach einer gewissen Belastung die Beine wehtun, so dass sie eine Pause einlegen müssen. Dies liegt daran, dass die Muskeln bei Aktivität deutlich mehr Sauerstoff verbrauchen als im Ruhezustand. Kann nun der Sauerstoffbedarf wegen der verminderten Durchblutung der Beine nicht mehr gedeckt werden, so sendet der Körper ein Warnsignal in Form von Schmerzen, die den Patienten zwingen, eine Pause einzulegen. Die Krankheit wird in diesem Stadium auch als „Schaufensterkrankheit“ bezeichnet. Die Betroffenen gehen ein Stück und bleiben dann wegen der aufkommenden Schmerzen wieder eine Weile stehen, wie bei einem Schaufenster-Bummel.
Hier treten die Schmerzen ebenfalls nur unter körperlicher Belastung auf. Allerdings beträgt die Wegstrecke, welche ohne eine Pause zurückgelegt werden kann, nur noch unter 200 Meter. Die Betroffenen bleiben schon nach kurzer Belastung stehen und können keine längeren Strecken am Stück mehr ohne Schmerzen zurücklegen.
Im Stadium 3 sind auch im Ruhezustand Schmerzen vorhanden. Dies ist ein deutliches Zeichen für eine Mangelversorgung der Muskulatur mit Sauerstoff. Der innere Durchmesser der Gefäße ist nun so stark eingeschränkt, dass die Versorgung des Beines nur noch unzureichend stattfindet. Die Schmerzen treten vor allem im Liegen auf, beim Sitzen oder Stehen können sie anfangs noch ganz verschwinden. In diesem Stadium ist es bereits zu spät für eine rein konservative (nichtoperative) Therapie. Ein gezieltes Gehtraining wird hier nicht mehr durchgeführt, da dieses nur erfolgversprechend ist, wenn vor dem Auftraten von Schmerzen eine Pause stattfindet. Da die Patienten im dritten Stadium aber bereits vor der Belastung unter Schmerzen leiden, ist ein solches Training für sie nicht mehr möglich. Daher müssen andere Therapien wie zum Beispiel eine Erweiterung der Gefäße oder eine Bypass Operation in Erwägung gezogen werden.
Im vierten Stadium der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit kommt es zum Absterben von Gewebe (Nekrosen). Areale des Beines oder des Fußes können nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden, da die zuführenden Gefäße komplett verschlossen oder extrem stark verengt sind. Im Stadium 4a sind die abgestorbenen Bereiche trocken und nicht mit Bakterien infiziert.
Das Stadium 4b zeichnet sich durch nässende abgestorbene Bereiche aus. Wunden heilen wegen der schlechten Durchblutung nur äußerst schwer und können mit Bakterien besiedelt sein, welche hier ein optimales Milieu vorfinden (Gangrän). Um ein Übergreifen der Infektion der Wunde auf den gesamten Körper zu verhindern, ist hier häufig eine Amputation der betroffenen Gliedmaße angebracht.
Die Klassifikation nach Rutherford folgt einer etwas abgewandelten Einteilung mit den Stadien 0 bis 6. Sie wird vor allem bei akuten Arterienverschlüssen angewendet.
aktualisiert am 29.07.2016