Bei einem Armbruch kann es zu einer Verletzung der großen Armnerven kommen. Je nach Bruchstelle führt die Nervenschädigung zu unterschiedlichen Beschwerdebildern.
Neben dem Knochen können insbesondere bei einem Oberarmbruch auch die Nerven verletzt werden. Bei der Humerusschaftfraktur bricht der Oberarmknochen im mittleren Teil des Knochens infolge eines Sturzes oder Unfalls. Dabei kann der Speichennerv überdehnt, eingeklemmt oder durch die Bruchenden beschädigt werden. Durch die Verletzung des Nervs entstehen anhaltende Gefühlsstörungen am Unterarm und der Hand, die Finger lassen sich nicht mehr richtig ausstrecken. Die Oberarmschaftfraktur wird fast immer operiert. Bei der Humeruskopffraktur, dem Bruch des Gelenkkopfes des Oberarms zur Schulter hin, können die Nerven im Oberarm und im Schultergelenk verletzt werden. Das führt zu Bewegungseinschränkungen und Taubheitsgefühl in bestimmten Bereichen des Arms.
Bei der distalen Humerusfraktur bricht der Oberarmknochen knapp oberhalb des Ellenbogengelenks. Ist die häufig durch einen Sturz ausgelöste Fraktur nicht verschoben, wählt der Arzt eine konservative Behandlungsmethode zur Stabilisierung wie einen Gips. Durch den Bruch kann der Ellennerv (Nervus ulnaris) geschädigt werden. Kribbeln, Taubheitsgefühl an Teilen der Hand und Beschwerden im Ellenbogengelenk sind die Folge.
Bei handgelenksnahen Brüchen, Ellen- und Speichenbrüchen besteht die Gefahr einer Verletzung der Nerven im Unterarm. Dadurch entstehen Bewegungseinschränkungen der Finger und je nach der Lage Beschwerden im Handgelenk.
Die Nerven im Arm können auch bei der Behandlung des Armbruchs verletzt werden. Ist der Gipsverband um den Knochenbruch zu eng angelegt, können die umliegenden Nerven geschädigt werden. Ebenso kann eine Schwellung der Bruchstelle zur Schädigung führen. Bei einer Operation des Armbruchs können die umliegenden Nerven verletzt werden, wenn sie nah an der Bruchstelle liegen. Metall-Implantate zur Stabilisierung wie Platten und Schrauben im mittleren Oberarmdrittel verbleiben meist am Knochen. Ihre Entfernung kann die benachbarten Nerven verletzen. Bei gegebenen Anlässen überwiegen die Vorteile der Operation (Stabilisierung, Verhinderung schiefen Wachstums) die möglichen Nachteile durch Nervenverletzungen. Der Operateur geht entsprechend vorsichtig vor.
Wird ein Nerv bei einem Armbruch verletzt, helfen Bewegungsübungen und physiotherapeutische Elemente, die Einschränkungen zu lindern und zu heilen. Ist ein Nerv durch Druck oder Zug geschädigt und ist die Nervenbahn hierbei nicht getrennt worden, so kann sich der Nerv wieder regenerieren.
aktualisiert am 24.04.2020