Es ist nicht immer notwendig, Armbrüche zu operieren. Unverschobene und stabile Brüche können ohne eine Operation behandelt werden. Der Bruch wird zur Heilung mit einem Verband ruhig gestellt. Zur Behandlung von Armbrüchen eignen sich ein klassischer Gipsverband und ein Castverband.
Der Castverband ist eine Art Kunststoffgips. Als Alternative zum klassischen Gipsverband wird er bei der Behandlung von Armbrüchen eingesetzt. Das dehnbare Trägergewebe besteht aus Glasfaser und Polyester. Beschichtet ist es mit einem Kunststoffharz, welches durch das Eintauchen in Wasser aktiviert wird. Bis der Verband ausgehärtet ist, besteht Zeit zum Modellieren und Anpassen an die Verletzung. Der Kunststoffgips kann als Variante auch trocken angelegt und durch das Besprühen mit Wasser gehärtet werden. Nach etwa 30 Minuten ist der Castverband voll belastbar.
Die Verbände aus Kunststoff erfordern Erfahrungen beim Anlegen und eine genaue Technik. Für viele verschiedene Bruchtypen gibt es vorgefertigte Kunststoffgipsschienen, die mit dem Verband befestigt werden. Das geringe Gewicht macht das Tragen des Gipsverbandes angenehmer. Durch die hohe Festigkeit entstehen weniger Reparaturen bei einer langen Tragezeit. Castverbände eignen sich gut für Kinder. Sie sind in vielen verschiedenen Farben erhältlich, was das Tragen für den kleinen Patienten angenehmer macht.
Der klassische Gipsverband wird überwiegend in der ersten Phase der Armbruch-Behandlung eingesetzt. Der sogenannte Spaltgips eignet sich zur Erstversorgung. Frische Brüche dürfen nicht mit einem geschlossenen Verband ruhiggestellt werden. Eine Schwellung der Weichteile könnte sich nicht ausdehnen und zu Durchblutungsstörungen führen. Der Gipsverband wird nach dem Aushärten in Längsrichtung gespalten. Bei einer Schwellung des Armbruchs kann sich das Gewebe ausdehnen. Nach dem Abschwellen wird ein Castverband angelegt.
Bei einem nicht oder wenig verschobenen Oberarmbruch wird der Arm mit einem Gilchrist- oder Desault-Verband ruhiggestellt. Die Bandage dient der Fixierung des Oberarms nach einem Bruch. Diese Art Schulterweste kann zur Ruhigstellung vor einer Operation oder zur Ausheilung benutzt werden. Sie besteht aus einem dauerelastischen Trikotschlauch mit Schulterpolster. Eine Schlinge um die gesunde Schulter stützt den Bruch. Fixiert werden die Enden durch Klettverschlüsse. Der Verband ist abnehmbar und ermöglicht so die Durchführung von physiotherapeutischen Übungen.
Nach einer etwaigen Operation werden sowohl Unterarmbrüche als auch Oberarmbrüche mit einer stabilisierenden Schiene versorgt. In einigen Fällen ist auch nach der OP die Anlage eines Gipsverbandes erforderlich. Schienen oder Gips bleiben wenige Wochen am operierten Arm.
aktualisiert am 29.05.2020