Für eine Behandlung des Armbruchs mit einem Gips eignen sich unverschobene Unterarmbrüche (Elle und Speiche). Unverschobene Oberarmbrüche werden auch durch Ruhigstellung behandelt, aber in der Regel nicht eingegipst. Viel häufiger ist die Ruhigstellung durch eine Armschlinge (Gilchrist-Verband). Wie lange ein Gips getragen werden muss, ist abhängig von der Bruchheilung. Bei Erwachsenen wird der Bruch für einen Zeitraum von durchschnittlich sechs Wochen mit einem Gips ruhig gestellt.
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Zu den häufigsten Brüchen überhaupt gehört der handgelenksnahe Bruch der Speiche (Radiusfraktur). Mit einem Anteil von 25% ist der handgelenksnahe Speichenbruch der häufigste Knochenbruch des Erwachsenen. Das hängt damit zusammen, dass die Speiche durch einen Sturz auf die Hand brechen kann. Bei unverschobenen und unkomplizierten Brüchen wird der Unterarm in einem Stützverband (Gips oder Softcast) ruhig gestellt. Der Stützverband wird für vier bis fünf Wochen angelegt.
Besonders bei älteren Patienten kommt es zu schulternahen Oberarmbrüchen (proximale Humerusfraktur). Bei stabilen, unverschobenen Brüchen wird der Arm in einer Armschlinge (Gilchrist-Verband) ruhig gestellt. Die Armschlinge wird für drei bis sechs Wochen angelegt. Aber bereits nach wenigen Tagen wird der passiv mit Krankengymnastik mobilisiert.
Ist der Bruch leicht verschoben, richtet der Arzt den Armbruch vor der weiteren Behandlung. Zur Schmerzlinderung erhält der Patient eine kurze Narkose oder örtliche Betäubung. Nach einem Armbruch sind die betroffenen Stellen häufig geschwollen. Dadurch kann ein geschlossener Gipsverband nicht sofort angelegt werden. Je nach Lage des Bruchs legt der Arzt im Anschluss eine Ober- oder Unterarmschiene aus Gips an. Nach einigen Tagen sind die Weichteile abgeschwollen. Die offene Gipsschiene wird durch einen geschlossenen Gipsverband ersetzt. Für mindestens vier Wochen muss der Gips nun getragen werden.
Wenn der Bruch mit einem Gips versorgt wurde, dann überwacht der Arzt den Heilungsprozess mit Röntgenkontrollen. Wichtig dabei ist, dass die Bruchenden heilen, ohne sich zu verschieben. Sollte es zu einer Verschiebung kommt, dann ist eine Operation notwendig. Heilt der Armbruch gut und schnell, kann der Gips oft schon etwas früher entfernt werden. Abhängig vom Verlauf der Heilung wird der Arm für vier bis zehn Wochen mit dem Gips ruhig gestellt.
Stürzen Kinder auf den Arm - zum Beispiel bei einem Fahrradunfall - dann kommt es typischerweise zu einem ellenbogengelenksnahen Oberarmbruch (suprakondyläre Humerusfraktur). Bei einem unverschobenen Bruch oder wenn die Möglichkeit besteht, die Bruchstücke in Normalstellung wieder zurück zu bringen, wird der Arm ruhig gestellt. Typischerweise wird dafür der Arm in einer Gipsschiene, einen Oberarmstützverband oder einer Armschlinge (Blount-Schlinge) für drei bis vier Wochen gelegt.
Kinder brechen sich häufiger den Unter- oder Oberarm als Erwachsene. Brüche heilen wesentlich schneller als bei Erwachsenen. Durch die rasche Heilung reicht muss der Gips nicht so lange getragen werden wie bei Erwachsenen.
Manchmal kommt es vor, dass bei Kindern die Knochen durch einen Bruch nicht vollständig voneinander getrennt werden. Führt ein Sturz zum sogenannten Grünholzbruch, hält die äußere Knochenhaut die Bruchstücke des Arms noch zusammen. Ähnlich wie bei einem grünen Ast die Baumrinde halten Teile der äußeren Knochenhaut das gebrochene Stück zusammen. Eine Grünholzfraktur langer Knochen wird für etwa sechs Wochen ruhig gestellt.
aktualisiert am 22.11.2019