Bei Knochenbrüchen im Arm unterscheidet man zwischen Oberarmbrüchen und Unterarmbrüchen. Diese können genauer unterteilt werden. Die Einteilung erfolgt je nach Lage des Knochenbruchs im Arm.
Ein Oberarmbruch macht sich häufig durch starke Schmerzen und eine Bewegungseinschränkung an der Schulter und im Arm bemerkbar. Das Gewebe rund um den gebrochenen Knochen schwillt stark an, der Patient hält den Arm in einer Schonhaltung. Die Fraktur im schulternahen Bereich des Oberarms entsteht meist durch Stürze auf die Hand, den Ellbogen oder die Schulter. Direkt nach dem Sturz oder auch noch nach wenigen Stunden kann sich ein Bluterguss an der Schulter oder in der Achselhöhle entwickeln.
Oberarmbrüche können den Oberarmkopf (Humeruskopffraktur), den Bereich darunter (Abbruch des Oberarmkopfes am "Hals"), weiterhin den Oberarmschaft oder das ellbogennahe Ende des Knochens betreffen.
Selten ist bei einem Oberarmbruch der Oberarmkopf betroffen. Dieser große Kopf des Oberarms ist wichtig für ein gutes Bewegungszusammenspiel zwischen Schulter und Arm.
Der häufigste Oberarmbruch ist der Knochenbruch unterhalb des Oberarmkopfes. Der Bruch kann hier mehrere Bereiche betreffen. Beim Bruch am Collum anatomicum, dem "Hals" des Oberarmknochens, löst sich der Oberarmkopf vom Rest des Knochens (subcapitale Humerusfraktur). Unmittelbar unterhalb des Schultergelenks ist der Oberarmknochen weich und schmal. Durch einen heftigen Schlag oder Sturz auf den ausgestreckten Arm kann der Knochen relativ leicht brechen. Neben Sportunfällen kann ein erhöhtes Osteoporoserisiko zu diesem Knochenbruch führen. Liegt der Bruch etwas weiter unten, betrifft er den Bereich der Knochenvorsprünge Tuberculum majus und Tuberculum minus. Weiter unterhalb des Oberarmkopfes und dieser Vorsprünge liegt ein weiterer "Hals", das Collum chirurgicum. Die Stelle bricht ebenfalls relativ leicht.
Ein Bruch des Knochens zwischen Oberarmkopf und Ellbogen und ein gerader Knochenbruch oberhalb des Ellbogens gehören ebenfalls zu den Oberarmbrüchen. Unfälle und Stürze sind auch hier die häufigsten Ursachen für den Knochenbruch.
Eine genaue Einteilung der Oberarmbrüche ist zum einen nach Neer (Neer 1 bis 6) und zum anderen nach AO (Arbeitsgemeinschaft Osteosynthese, A 1-3, B 1-3, C 1-3) möglich. Diese Klassifizierungen richten sich neben der Lage auch nach der Anzahl der Bruchstücke und nach möglichen Verschiebungen der beteiligten Knochen.
Die Einteilung trägt dazu bei, die geeignete Therapie zu finden. Im Wesentlichen lässt sich sagen, dass nicht verschobene Brüche ohne Operation behandelt werden (konservativ) und verschobene Bruchstücke mit einer Operation zusammengefügt werden. Bei einem Trümmerbruch kann eine Gelenkprothese angezeigt sein.
Elle (Ulna) und Speiche (Radius) sind die Bezeichnungen der beiden Unterarmknochen. Bei einem Unterarmbruch bricht einer der beiden Knochen. In seltenen Fällen sind beide Knochen von einem gleichzeitigen Bruch betroffen. Die Elle befindet sich auf der Seite des kleinen Fingers und bricht leichter als die Speiche, da sie instabiler ist.
Starke Schmerzen und eine Schwellung im Handgelenksbereich sind erste Symptome für einen typischen Unterarmbruch. Der Arm kann nicht mehr schmerzfrei bewegt werden, eine Schonhaltung des Unterarms lindert die Schmerzen.
Die Radiusfraktur gehört zu den häufigsten Brüchen. Dabei entsteht ein isolierter Bruch der Speiche. Oft ist der untere (distale) Teil der Speiche in der Nähe des Handgelenks vom Knochenbruch betroffen. Dieser Bruch am Handgelenk kann weiter unterteilt werden in die Colles-Fraktur (Entstehung bei Sturz auf die nach oben gestreckte Hand) und die Smith-Fraktur (Sturz auf die nach unten gebeugte Hand). Außerdem kann eine Galeazzi-Fraktur entstehen, was bedeutet, dass zugleich die Elle aus dem Handgelenk ausgerenkt ist.
Wie beim Oberarm existiert auch hier eine genaue Einteilung nach der Arbeitsgemeinschaft Osteosynthese (AO).
Meist ist der Knochenbruch die Folge eines Sturzes oder Schlags auf das gestreckte Handgelenk. Häufig entsteht dieser Unterarmbruch durch Stürze bei Sportarten wie Skaten, Snowboarden und Reiten. Bei Kindern handelt es sich bei diesem häufigen Bruch normalerweise um eine Grünholzfraktur. Ähnlich wie bei grünen Ästen ist der Knochen zwar durchgebrochen, aber die Knochenhaut ist intakt.
Etwas seltener ist der Bereich der Speiche am Ellenbogen betroffen, das Radiusköpfchen. Ein lokalisierbarer Dreh- und Bewegungsschmerz weist auf eine Radiusköpfchenfraktur hin. Möglich ist dabei ein Spaltbruch oder die vollständige Zertrümmerung des Radiusköpfchens.
Die Ulnafraktur ist der Bruch der Elle, die auf der Innenseite des Unterarms liegt. Diese Fraktur entsteht häufig durch einen Sturz auf den ausgestreckten Ellenbogen. Die Behandlung variiert je nach Position und Art der Fraktur. Ein Bruch der Elle entsteht ansonsten auf gleiche Weise wie der Speichenbruch.
Bei besonders schweren Stürzen oder Gewalteinwirkungen können beide Knochen, sowohl Elle als auch Speiche, brechen.
Ein komplizierterer Bruch ist der Knochenbruch der Elle am Schaft vor dem Ellenbogen. Hier befindet sich der Übergang von Unterarm zu Ellenbogen und zum Oberarm. Ein längerer Heilungsprozess ist notwendig, um die volle Bewegungsfähigkeit wieder herzustellen.
aktualisiert am 04.01.2022