Anti-Aging (englisch etwa: gegen das Altern) ist ein zusammenfassender Begriff für Maßnahmen, die den biologischen und kosmetischen Alterungsprozess verlangsamen. Es handelt sich also einerseits um Strategien, wie der Mensch länger leben kann und länger gesund und fit bleibt, andererseits aber auch um vorbeugende Maßnahmen und Behandlungen, mit denen das Aussehen verjüngt werden kann.
Alterungsprozesse des menschlichen Körpers sind zumindest zum Teil genetisch vorprogrammiert. Durch die Steuerung über das Erbgut kommt es zu Stoffwechselabläufen, die nach und nach den Körper altern lassen. In vielen Geweben teilt sich jede einzelne Zelle ungefähr 50 Mal. Danach kommt es zu einem Stillstand, in dem sich das Gewebe nicht mehr erneuert. Ein Teil der Zellen begeht auch den so genannten programmierten Zelltod. Hinzu kommt die Schädigung der Zellen. Bei der Zellatmung entstehen beispielsweise so genannte freie Radikale, das sind Atome oder Moleküle, die zu Zellschäden führen können und auch Krebs erregen können. Andere Stoffwechselprodukte reichern sich im Gewebe an und schädigen Gewebe und Organe. Des Weiteren beschleunigt sich die Alterung durch den veränderten Hormonhaushalt in fortgeschrittenen Lebensjahren. Es kommt unter anderem zu einem Mangel an Östrogen (weiblichem Geschlechtshormon), Testosteron (männlichem Geschlechtshormon) und STH (Wachstumshormon).
Die Alterung läuft von Organ zu Organ unterschiedlich ab. Es kommt allmählich zu einem Abbau von Muskelmasse und Knochen sowie zur Abnutzung von Bändern und Gelenken. Innere Organe wie Lunge und Niere werden ebenfalls immer weniger leistungsfähig. Nervenzellen im Gehirn gehen zugrunde. Die Haare werden grau, da die Produktion des Farbstoffes Melanin nachlässt. Das Bindegewebe wird weniger elastisch, und es bilden sich beispielsweise Falten.
Eine sehr große Rolle bei der Alterung spielt auch die Lebensführung. Die richtige Lebensweise und gute Umstände können das Leben deutlich verlängern und die Gesundheit fördern. Wissenschaftler schätzen, dass das maximal erreichbare Alter etwa bei 130 Jahren liegt. Frauen werden im Durchschnitt einige Jahre älter als Männer, die derzeitige Lebenserwartung für Frauen in Ländern mit den höchsten Lebensspannen beträgt etwa 85 Jahre.
Es gibt einige Maßnahmen und Verhaltensregeln, unter denen eine Lebensverlängerung und eine biologische Jugend auch in höherem Alter erreicht werden kann.
Sehr wichtig für das Anti-Aging ist eine ausgewogene und kalorienarme Ernährung. Übergewichtige leiden weitaus häufiger an schweren Erkrankungen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Dagegen sind Menschen, die ein sehr hohes Alter erreichen, meist normalgewichtig. Daher sollte darauf geachtet werden, dass die Kalorienzufuhr nicht zu hoch ist. Gemüse und Obst sollte in ausreichenden Mengen verzehrt werden, tierische Fette und Süßigkeiten sollten nur selten gegessen oder weitgehend weggelassen werden. Dennoch sollten gelegentlich auch Milchprodukte, Fisch oder Geflügel verzehrt werden, da auch diese wichtige Nahrungsstoffe enthalten. Vitamine und Spurenelemente können vor Krankheiten schützen und sollten daher ausreichend aufgenommen werden.
In diesem Zusammenhang wichtig ist ebenfalls körperliche Bewegung. Regelmäßiges Ausüben von Sport verbrennt Kalorien, macht fit und kann dem Stressabbau dienen. Empfohlen werden je nach Vorliebe und Lebensalter Ausdauersportarten wie Laufen und Walking, Schwimmen und Fahrradfahren, Gymnastik und Mannschaftssportarten. Als Mindestwert gilt der Verbrauch von 2000 Kalorien pro Woche durch Bewegung, also ungefähr vier Stunden Fahrradfahren oder schnelles Gehen in der Woche. Der Sport sollte für die persönlichen Verhältnisse aber nicht übertrieben werden, da es unter anderem zu Kreislaufproblemen und Gelenkschäden kommen kann.
Auf das Rauchen sollte dagegen gänzlich verzichtet werden. Tabakrauch verursacht nicht nur Herz- und Blutgefäßerkrankungen, Krebserkrankungen der Atemwege und weitere körperliche Krankheiten, sondern lässt auch die Haut früher altern. Die Lebenserwartung ist bei Rauchern um einige Jahre reduziert. Passivrauchen und der Rauch von Light-Zigaretten können ebenfalls zu solchen Schäden führen. Auch ein erhöhter Alkoholkonsum führt zu Schäden, unter anderem im Gehirn und in der Leber. Es kommt zu einer früheren Alterung. Zudem enthält Alkohol eine nicht zu vernachlässigende Menge an Kalorien. Alkohol in geringen Mengen (insbesondere Rotwein) besitzt jedoch möglicherweise eine gesundheitsfördernde Wirkung. Im Übrigen wirkt sich eine zu intensive und lange Sonneneinstrahlung beziehungsweise ultraviolettes Licht (UV-Licht) negativ aus, da es zur schnelleren Hautalterung beiträgt und das Risiko für Hautkrebs steigt.
Ein Faktor für das Anti-Aging ist die Vermeidung von Stress. Stress kann zu Gesundheitsproblemen führen und die Lebenserwartung herabsetzen. Auf einen gesunden und ausreichenden Schlaf sollte nicht verzichtet werden, da er für die Erholung des Organismus unentbehrlich ist. Sogar ein tägliches Mittagsschläfchen wird empfohlen. Eine nicht zu unterschätzende Rolle für die Gesundheit spielt auch ein gutes soziales Umfeld. Menschen in einer glücklichen Beziehung leben im Durchschnitt länger als einsame Menschen. Auch Optimismus zahlt sich aus, um Alterserscheinungen entgegenzuwirken. Des Weiteren sollte das Gehirn regelmäßig trainiert werden, um die geistige Fitness länger zu bewahren.
Verschiedene Medikamente können einen Beitrag zum Anti-Aging leisten. Dazu gehören beispielsweise Hormone, die den hormonell bedingten Störungen im höheren Alter entgegenwirken können. Ebenfalls nützlich sein können Vitaminpräparate, Mineralstoffe und Spurenelemente als Nahrungsergänzungsmittel in der richtigen Dosierung. Diverse Arzneimittel können die Lebenserwartung steigern oder Alterserscheinungen verzögern. Es gibt allerdings auch einige Medikamente, die als Anti-Aging-Mittel beworben werden und keine nachweisliche Wirkung besitzen.
Zu den äußerlich sichtbaren Alterserscheinungen gehören insbesondere Falten und Gewebeerschlaffung, aber oft auch Haarausfall, Besenreiser und Krampfadern, Zahnausfall sowie Fettleibigkeit. Teilweise kann den Veränderungen mit nicht operativen Methoden entgegengewirkt werden, es können aber auch kleinere oder größere Schönheitsoperationen durchgeführt werden. Hierbei ist zu beachten, dass die Eingriffe auch Risiken beinhalten und der Erfolg oft nur von zeitlich begrenzter Dauer ist.
Bei den Falten werden größere Falten wie beispielsweise Stirnfalten oder Mundwinkelfalten von kleinen Fältchen unterschieden. Die Wirkung von Anti-Falten-Cremes beziehungsweise Anti-Aging-Cremes ist umstritten. Sie sollen eine vorbeugende Wirkung besitzen, kleine Fältchen aber auch durch Feuchtigkeit etwas glätten können. Um größere Falten zu bekämpfen, sind jedoch andere Methoden erforderlich. Es kann beispielsweise eine Spritze mit Botulinumtoxin gegeben werden. Dadurch werden mimische Muskeln über einen Zeitraum von etwa sechs Monaten gelähmt. Die Falten werden geglättet, weil der Muskelzug abnimmt. Eine weitere Methode ist die Unterspritzung der Haut, etwa mit Hyaluronsäure und Kollagen, welche natürliche Bestandteile des Bindegewebes sind. Um kleinere Falten zu glätten, werden zunehmend Laser-Methoden eingesetzt. Auch kann ein Peeling zur Hautverjüngung durchgeführt werden. Größere Falten, insbesondere solche, die durch Wirkung der Schwerkraft entstanden sind, können durch Operationen wie das so genannte Facelift geglättet werden.
Erschlafftes Gewebe kann sich an Oberarmen und Oberschenkeln sowie an den Augenlidern zeigen. Durch eine operative Gewebestraffung oder eine Lidkorrektur kann ein ästhetisch günstigerer Zustand hergestellt werden.
Haarausfall ist meist erblich und hormonell bedingt und betrifft in der Regel Männer, selten aber auch Frauen. Durch Medikamente kann die Glatzenbildung zumindest teilweise verhindert werden, die Tinkturen oder Tabletten lassen bereits verlorenes Haar aber nicht mehr nachwachsen. Hier kann bislang nur das Tragen einer Perücke oder eine operative Haartransplantation helfen.
Besenreiser sind kleine, dunkle Äderchen, die vor allem auf dem Oberschenkel entstehen können. Sie können durch spezielle Cremes mit Vitamin K1, durch Verödung oder durch Laser behandelt werden. Krampfadern (Varizen) können je nach Ausprägung unter anderem durch Verödung oder durch eine Operation (Stripping, Crossektomie) bekämpft werden.
Bei Zahnausfall oder nach dem Ziehen von Zähnen kann eine Zahnprothese, eine Brücke oder ein Zahnimplantat (mit Krone oder Brücke) die Funktion wiederherstellen und das äußere Erscheinungsbild verbessern.
Fettleibigkeit lässt sich am besten durch Abnehmen (Diät und Bewegung) bekämpfen. Eine Fettabsaugung kann durchgeführt werden, der Erfolg bleibt jedoch nur bei konsequenter Beachtung von Ernährungsregeln und ausreichender Bewegung bestehen.
aktualisiert am 09.03.2022