Angiome sind Missbildungen der Gefäße. Es werden zwei Formen von Angiomen unterschieden:
Angiome können als harmlose Tumoren der Haut vorkommen oder aber zu lebensgefährlichen Blutungen führen.
Es werden zwei Gruppen von Angiomen unterschieden, die tumorartigen Gefäßneubildungen und die entwicklungsbedingten Gefäßfehlbildungen.
Zu den tumorartigen Gefäßneubildungen zählen unter anderem das Hämangiom und das Lymphangiom.
Die zugrundeliegende Ursache ist nicht bekannt. Es kommt zu einer Gefäßneubildung und Wucherung von Blutgefäßen. Etwa drei bis fünf Prozent aller Säuglinge sind betroffen (infantile Hämangiome). In 75 Prozent der Fälle sind sie bereits bei Geburt diskret erkennbar.
Die Ursache ist nicht eindeutig geklärt. Vermutlich handelt es sich um eine vererbte Fehlbildung der Venen und Lymphgefäße. Die Lymphe kann nicht abfließen und es kommt zu einer Aussackung des Lymphgefäßes.
Mehrere andere Arten von Gefäßwucherungen unterschiedlicher Ursache werden ebenfalls zu den Angiomen gezählt, unter anderem das Feuermal (Naevus flammeus), das angeboren ist.
Bei der arteriovenösen Malformation handelt es sich um angeborene Veränderungen der Gefäße mit einer Fehlfunktion. Bei einem solchen Angiom kommt es zu einer direkten Verbindung zwischen Venen (transportieren Blut vom Körperkreislauf zurück zum Herzen) und Arterien (transportieren Blut vom Herzen weg in den Körperkreislauf). Gemeinsam bilden sie ein stark durchblutetes Gefäßknäuel, dem eine stabilisierende Muskelschicht fehlt. Es ist daher sehr dünnwandig und kann leicht platzen.
Je nach Art und Lokalisation der Angiome kommt es zu unterschiedlichen Symptomen. Gefährlich sind Angiome besonders, wenn sie sich im Gehirn befinden, Blutungen können lebensbedrohliche Folgen haben.
Hämangiome (Tumore der Blutgefäße) kommen besonders bei Säuglingen und Kleinkindern vor. Unterschieden werden:
Lymphangiome sind eher selten vorkommende, meist gutartige Tumoren der Lymphgefäße. Sie treten zu etwa 90 Prozent bei Säuglingen und Kleinkindern bis zum fünften Lebensjahr auf. Sie sind meist schon bei Geburt vorhanden, werden jedoch nicht immer entdeckt. Lymphangiome sind als erhabene (erhöhte) Knoten unter der Haut besonders an Hals, Nacken oder Achseln sichtbar.
Entwicklungsbedingte Gefäßanomalien wie arteriovenöse Malformationen können, wenn sie sich im Rückenmark oder Gehirn befinden, folgende schwerwiegende Beschwerden verursachen:
Hämangiome und Lymphangiome können häufig durch ihr typisches Aussehen diagnostiziert werden. Bei Unklarheiten oder wenn Angiome im Körperinneren liegen, helfen bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) bei der Diagnosestellung.
Angiome sollten immer ärztlich untersucht werden, um festzustellen, ob eine Behandlung notwendig ist oder zunächst abgewartet werden kann.
Bei arteriovenösen Malformationen mit Verdacht auf Blutungen durch die typischen Beschwerden sollte umgehend ein Notarzt aufgesucht oder gerufen werden. Es handelt sich um einen lebensbedrohlichen Notfall.
Ob und wie ein Angiom behandelt werden muss, hängt von der Art, den Beschwerden und den Gefahren ab.
Kleine Hämangiome bilden sich meist spontan zurück und erfordern keine Therapie. Größere Hämangiome, besonders im Gesichtsbereich (an Auge oder Mund), können zu Einschränkungen und ästhetischen Problemen führen und werden dann behandelt. Auch bei Komplikationen wie Blutungen oder Blutgerinnselbildung stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten in Abhängigkeit von Lage und Größe des Hämangioms zur Auswahl:
Lymphangiome bilden sich im Gegensatz zu Hämangiomen nicht von alleine zurück und müssen operativ entfernt werden.
Angiome (wie arteriovenöse Malformationen) mit Blutungen und entsprechenden Symptomen müssen umgehend behandelt und Patienten stabilisiert werden. Werden sie zufällig entdeckt (zum Beispiel bei einer kernspintomographischen Untersuchung oder Herzcomputertomographie), ist die Behandlung abhängig von der Lage des Angioms. Wenn Betroffene keine Symptome zeigen, ist eine Behandlung manchmal nicht nötig. Hier müssen die Gefahren des Angioms gegen die der Behandlung abgewägt werden. Folgende Therapien kommen grundsätzlich zum Einsatz:
Kleine Hämangiome bilden sich meist spontan zurück und heilen ohne Restsymptome ab. Größere Hämangiome hinterlassen häufig erweiterte Hautgefäße, eine dünnere Haut, Narben oder Farbveränderungen.
Bei der vollständigen Entfernung der Lymphangiome kann es zu Narbenbildung kommen.
Betroffene mit symptomlosen arteriovenösen Malformationen können ein Leben lang beschwerdefrei bleiben. Jedoch ist das Risiko von Blutungen gegeben. Bei Blutungen ist die Prognose abhängig von dem Zeitpunkt der Behandlung. Bei länger bestehenden Blutungen kann es zu bleibenden Schäden kommen.
medführer.de, Prof. Dr. med. Uwe Spetzger – Angiom-Behandlung - Hintergrund: https://www.medfuehrer.de/Angiom-Behandlung-Hintergrund (online, letzter Abruf: 03.08.2020)
Asklepios Klinik Altona – Diagnostik und Therapie von Gefäßmalformationen („Angiome“): https://www.asklepios.com/hamburg/altona/experten/neuroradiologie/gefaessmalformationen/ (online, letzter Abruf: 03.08.2020)
Universitätsklinikum Jena – Hämangiome: https://www.uniklinikum-jena.de/mkg/Patienteninformationen/Behandlungsspektrum/H%C3%A4mangiome.html (online, letzter Abruf: 03.08.2020)
aktualisiert am 03.08.2020