Der Zwölffingerdarm (Duodenum) ist das Verbindungsstück zwischen Magen und Leerdarm (Jejunum). Er wird zum Dünndarm gezählt und ist dessen erster Abschnitt nach dem Magenausgang.
Er ist etwas länger als zwölf nebeneinanderliegende Finger, daher der Name Zwölffingerdarm. Er ist C-förmig gebogen und mündet in den Leerdarm, den zweiten Abschnitt des Dünndarms. Mit seiner Krümmung umschließt das Duodenum den Kopf der Bauchspeicheldrüse (Pankreaskopf).
Unterteilt wird das Duodenum in vier Abschnitte:
Zusammen mit Mund, Magen und den weiteren Bereichen des Darms ist der Zwölffingerdarm ein wichtiges Verdauungsorgan. Im Magen wird der Speisebrei mithilfe der Magensäure zerkleinert und dabei mit vorantreibenden Bewegungen (Peristaltik) in Richtung des Magenausgangs transportiert. Im Zwölffingerdarm leisten die Enzyme, die aus der Bauchspeicheldrüse und den Duodenaldrüsen (kleinen speziellen Drüsen) stammen, Verdauungsarbeit. Das in den Drüsensekreten enthaltene Bicarbonat neutralisiert den sauren Speisebrei aus dem Magen und schützt damit zusammen mit einer Schleimschicht die Darmwand. Die Gallensäuren, die über den Gallengang in den Zwölffingerdarm gelangen, fördern die Fettverdauung. Zudem werden im Zwölffingerdarm sogenannte Enterohormone gebildet, die auf verschiedene Weise die Verdauung unterstützen.
Zwölffingerdarmentzündungen und Magenschleimhautentzündungen werden häufig in einem Atemzug genannt, weil sie auf die gleichen Ursachen zurückgehen und ähnliche Beschwerden machen. Dazu kommt es, wenn die aggressive Magensäure, die notwendig ist, um die Nahrung zu verdauen, die Wand des Magens oder des Zwölffingerdarms angreift. Ist die schützende Schleimschicht angegriffen oder lückenhaft oder wird zu viel Magensäure produziert, kann die Schleimhaut geschädigt werden. Die Folge sind
Typisch für eine Zwölffingerdarmentzündung ist, dass die Schmerzen bei nüchternem Magen auftreten, häufig also nachts. Durch Essen bessern sich die Symptome meist.
Wird eine Entzündung der Schleimhaut nicht rechtzeitig behandelt, kann die Schädigung der Schleimhaut bis durch die obere Muskelschicht oder noch tiefer in die Magenwand vordringen. Dann entsteht ein Geschwür (Ulkus). Das Zwölffingerdarmgeschwür und das Magengeschwür (Ulcus ventriculi) werden häufig unter dem Begriff gastroduodenale Ulkuskrankheit zusammengefasst. In Deutschland leidet fast jeder Zehnte einmal im Leben daran. Männer entwickeln dreimal häufiger ein Geschwür im Zwölffingerdarm als Frauen. Zudem hat man herausgefunden, dass Zwölffingerdarmgeschwüre häufiger bei Menschen mit Blutgruppe 0 vorkommen. Zwölffingerdarmgeschwüre sind zwar unangenehm, es kommt aber nur äußerst selten an den Stellen zu einer Krebserkrankung (Entartung). Zu den weiteren möglichen Komplikationen gehören jedoch Blutungen oder ein Durchbruch der Darmwand (Perforation).
Auslöser der Entzündungen und der Geschwüre im Magen und Zwölffingerdarm ist in drei Viertel aller Fälle ein Bakterium namens Helicobacter pylori, das eng an der Schleimhautschicht sitzt. Es greift den Schleim an und schränkt die neue Schleimproduktion ein, was zu chronischen Magenbeschwerden führen kann.
Zwölffingerdarmentzündungen und Zwölffingerdarmgeschwüre lassen sich medikamentös gut ausheilen. Eine Operation des Zwölffingerdarmgeschwürs ist nur in Ausnahmefällen notwendig.
aktualisiert am 11.12.2023