Bei einer Analthrombose (auch Perianalthrombose oder Analvenenthrombose) verschließt sich eine Vene im Bereich des Afters durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). Im Unterschied zu tiefen Beinvenenthrombosen sind Analvenenthrombosen harmlos, weil das Gerinnsel im Körper nicht wandern kann und beispielsweise keine lebensbedrohliche Lungenembolie auslösen kann. Eine Analthrombose muss nicht zwangsläufig ärztlich behandelt werden. Oft heilt sie innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen von selbst wieder ab. Bei starken Beschwerden wie Schmerzen, Jucken oder auch bei stärkeren Blutungen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Der zuständige Facharzt ist in diesem Fall der Proktologe (Facharzt für Erkrankungen des Enddarms).
Ein typisches Zeichen für eine Analthrombose sind ein oder mehrere Knötchen im Bereich des Afterrandes. Diese bilden sich oft innerhalb von wenigen Minuten oder Stunden, sind rötlich-blau gefärbt und fühlen sich sehr fest oder prall gefüllt an. Ein weiteres häufiges Symptom sind Schmerzen oder ein starkes Druckgefühl in der Analregion. Zusätzlich kann ein Jucken, Brennen oder Stechen auftreten.
In den meisten Fällen ist ein Arztbesuch nicht unbedingt nötig. Bei starken Schmerzen oder anderen Symptomen, die den Alltag sehr beeinflussen, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Das Gleiche gilt für Blutungen, die sehr stark sind oder nicht von selbst nach wenigen Minuten wieder aufhören. Wenn die Verdickung nach drei bis vier Wochen nicht verschwunden ist, ist ein Arztbesuch angeraten. Wenn unklar ist, ob es sich überhaupt um eine harmlose Analvenenthrombose handelt, sollte ebenfalls ein Arzt aufgesucht werden.
Der zuständige Spezialist für die Behandlung einer Analthrombose ist der Facharzt für Erkrankungen des Enddarms (Proktologe). Es ist auch möglich, zunächst den Hausarzt aufzusuchen. Dieser wird bei Bedarf an einen Proktologen überweisen. Bildet sich eine Analvenenthrombose innerhalb des Schwangerschaftsverlaufes auf, kann auch der Gynäkologe als erster um Hilfe gebeten werden.
Bei leichten Beschwerden sind keine ärztlichen Behandlungsmaßnahmen erforderlich, hier reicht Abwarten. Der Körper baut das Blutgerinnsel nach und nach ab. Dadurch wird die Verdickung kleiner und verschwindet nach wenigen Wochen von selbst. Bei störenden Schmerzen können schmerzlindernde Salben oder Medikamente mit den Wirkstoffen Diclofenac, Ibuprofen oder Lidocain verordnet werden. Bei Jucken oder entzündlichen Reaktionen können entzündungshemmende Medikamente oder Salben zum Einsatz kommen. Dazu zählt neben Diclofenac und Ibuprofen auch Cortison.
Bei sehr starken Schmerzen oder großen Thrombosen kann eine Operation angezeigt sein. Hierbei wird die Analthrombose aufgeschnitten und entleert oder vollständig entfernt. Die Beschwerden lassen dann in der Regel sofort nach.
Um die Darmentleerung zu erleichtern, wird bei festem Stuhlgang eine ballaststoffreiche Ernährung empfohlen. Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr kann helfen, den Stuhlgang weicher zu machen. In den ersten Tagen kann auch milde Kühlung der betroffenen Region lindernd wirken.
AWMF online, H. Mllitz; V. Wienert – Analthrombose: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/081-002.pdf (online, letzter Abruf: 07.04.2022)
aktualisiert am 07.04.2022