Juckreiz im Analbereich und brennende Schmerzen beim Stuhlgang sind Themen, die man nicht unbedingt mit seinem Arzt besprechen will. Dennoch sollte man bei der Behandlung einer Analfissur auf einen Mediziner vertrauen, um eine schnelle Heilung des Afterrisses zu garantieren. Zögert man die Behandlung zu lange hinaus, können sich Verhärtungen und eine ausgeprägte Vorpostenfalte bilden. In diesem Fall und wenn konservative Methoden nicht anschlagen, raten viele Ärzte zu einem operativen Eingriff.
Die Analschleimheit, die vom Schließmuskel bis in den Enddarm hineinreicht, ist eine feine Schleimhaut, die leicht verletzt werden kann. Kommt es durch harten Stuhlgang, der mit Kraft aus dem Enddarm gepresst wird, zu kleinen Rissen in der Haut, spricht man von einer akuten Analfissur. Darüber hinaus kann Analverkehr für die Einrisse in der Schleimhaut verantwortlich sein. Weil dort zahlreiche Nervenenden zusammenlaufen, geht eine Analfissur mit starken Schmerzen einher. Folgende Symptome treten im Rahmen der Verletzung auf:
Die Symptome verursachen so große Beschwerden, dass viele Patienten den Toilettengang meiden. Das führt unweigerlich zu einem Teufelskreis. Verbleibt der Kot im Enddarm, dickt er ein und verursacht nach einiger Zeit eine Verstopfung. Greift der Patient zu keinen stuhlregulierenden Medikamenten, wird der feste Kot erneut zu Rissen in der Analschleimhaut führen, die in einer Analfissur enden.
Auch wenn es vielen Patienten unangenehm ist, mit dem Arzt über eine mögliche Analfissur zu sprechen, sollte die Untersuchung nicht hinausgezögert werden. Einerseits kann Blut im Stuhl auf ernsthafte Erkrankungen wie Darmkrebs hinweisen, andererseits kann eine akute, nicht behandelte Anafissur chronisch werden. Ist dies der Fall, muss die Fissur operiert werden. Doch bevor der Arzt über Behandlungsmethoden entscheidet, wird er anhand von Fragen und einer kurzen körperlichen Untersuchung die Diagnose stellen. Handelt es sich um eine akute Analfissur, sind folgende nicht-operative Methoden möglich:
Meist entscheidet sich der Arzt für eine Kombination der vorgestellten Methoden. Auf der einen Seite sollen die Schmerzen gelindert werden, auf der anderen Seite muss einer erneuten Analfissur vorgebeugt werden. Deswegen ist es wichtig, dass der Stuhl durch ausgewogene Ernährung, viel Vitamine und Ballaststoffe weich gehalten wird. Eine Verstopfung sollte unbedingt vermieden werden, um das Risiko einer erneuten Analfissur zu reduzieren.
Kehren die Beschwerden immer wieder zurück, dauern mehr als sechs Wochen an beziehungsweise hat der Patient mit dem Arztbesuch zu lange gewartet, spricht man von einer chronischen Analfissur. Hierbei handelt es sich um ein kleines Geschwür, das die Patienten üblicherweise ertasten können. Es befindet sich am hinteren Ende des Afterrandes, bei Frauen kann es auch weiter vorne entstehen. Die chronische Analfissur geht häufig mit einem kleinen Hautlappen, der sogenannten Vorpostenfalte, einher. Bei der körperlichen Untersuchung erkennt der Arzt kleine Polypen im Inneren der Fissur, was eindeutig für ein längeres Bestehen des Risses spricht. In diesem Fall verursacht die Analfissur nicht nur starke Schmerzen, sondern kann sich durch Nässen bemerkbar machen. Darüber sprechen Patienten von vermehrtem Juckreiz. In einigen Fällen führt die offene Wunde zudem zu einem Ekzem (Ausschlag), das behandelt werden muss.
Wie bei allen anderen operativen Eingriffen, kann es auch bei einer Analfissur-OP zu Problemen kommen. Dazu gehören zum Beispiel Blutungen, die insbesondere als Nachblutungen den Patienten unangenehm sind. Auch Wundheilungsstörungen sind möglich, die sich jedoch durch geeignete Analhygiene gut vermeiden lassen. Gerade bei der Einkerbung oder Durchtrennung des Schließmuskels besteht außerdem die Gefahr einer Stuhlinkontinenz, die sich auch erst Jahrzehnte später zeigen kann.
Auch wenn eine Analfissur-OP normalerweise ein kleiner Eingriff ist, dauert die anschließende Heilung recht lange und kann sich über Wochen hinweg erstrecken. In dieser Zeit ist es besonders wichtig, viel Wert auf eine angemessene Analhygiene zu legen. Da sich im Analbereich durch Ausscheidungen naturgemäß viele Keime und Bakterien befinden, ist die Gefahr einer Entzündung hoch. Deswegen sollte man die Wunde und das umliegende Gewebe regelmäßig waschen und hin und wieder desinfizieren. Sitzbäder in warmen Badewasser unterstützen die Therapie zusätzlich. Einerseits sorgen sie für eine sanfte Reinigung des Analbereichs, andererseits entspannt das warme Wasser den Schließmuskel. Von einer übertriebenen Hygiene ist jedoch abzuraten. Desinfektionsmittel und Seife lassen die Haut schnell austrocknen, sodass es Bakterien und andere Krankheitserreger einfach haben, durch die Haut in den Organismus einzudringen und Entzündungen hervorzurufen.
Zusätzlich sollten die Patienten auf eine ausgewogene Ernährung achten. Nur wer ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt, seinen Körper mit Vitaminen und Ballaststoffen versorgt und regelmäßig zur Toilette geht, vermeidet eine Verstopfung und eingedickten Stuhl.
Damit es erst gar nicht zur schmerzhaften Analfissur kommt, die operativ geheilt werden muss, ist Vorbeugung die beste Methode. So spielt beispielsweise eine ausgewogene Ernährung eine wichtige Rolle für die Konsistenz des Stuhls. Viele Vitamine, Ballaststoffe sowie ausreichend Flüssigkeit sorgen dafür, eine Verstopfung und festen Stuhl zu vermeiden. Darüber hinaus sollte so früh wie möglich ein Arzt aufgesucht werden. Nur dann kann die konservative Behandlungsmethode rasch beginnen und Wirkung zeigen. Je früher man Salben und Cremes einsetzt, desto höher sind die Heilungschancen, sodass auf einen operativen Eingriff verzichtet werden kann.
aktualisiert am 16.11.2023