Ständiges Jucken am Po, nasse Spuren in der Unterwäsche und ein unangenehmes Brennen nach dem Stuhlgang – die Symptome von Hämorrhoiden und die eines Analekzems ähneln sich stark. Doch während es sich bei (vergrößerten) Hämorrhoiden um eine selbstständige Krankheit handelt, ist ein Analekzem (Hautausschlag am After) eine Reaktion des Körpers, ein Symptom anderer Erkrankungen. Obwohl die Symptome von Hämorrhoiden und von Analekzemen oft dieselben sind, unterscheiden sich die Behandlungsmethoden deutlich voneinander.
Um eine klare Unterscheidung vornehmen zu können, ist es wichtig, die beiden Krankheiten zu definieren.
Hämorrhoiden besitzt jeder Mensch von uns, jedoch können sie sich unter bestimmten Umständen krankhaft vergrößern. Ursachen hierfür sind beispielsweise:
Ein Analekzem ist dagegen eine Reizung der Haut, die grundsätzlich drei verschiedene Ursachen haben kann:
Sind Bakterien oder Keime schuld daran, dass sich ein Analekzem gebildet hat, so spielen Hämorrhoiden hier eine wichtige Rolle. Die Mikroorganismen bilden zusammen mit Flüssigkeiten aus Hämorrhoiden oder dem Mastdarm ein aggressives Sekret, das die Haut reizt und schließlich zum Ekzem führt. Werden die Hämorrhoiden erfolgreich behandelt, so verschwindet üblicherweise das Ekzem von alleine. Ein allergisches Analekzem hat dagegen weniger mit Hämorrhoiden zu tun. Schuld an der Entzündung sind bestimmte Duftstoffe in Kosmetika, feuchtem Toilettenpapier oder Slipeinlagen. Weiterhin können bestimmte Wirkstoffe in Salben oder Cremes der Auslöser sein, die beispielsweise zur Behandlung von Hämorrhoiden eingesetzt werden.
Das atopische Analekzem hat nichts mit Hämorrhoiden zu tun. Hierbei handelt es sich um eine bestimmte Form der Neurodermitis, die durch eine Überempfindlichkeit der Haut verursacht wird. Als Auslöser gilt der Verzehr bestimmter Lebensmittel wie Chilis, Peperoni oder Paprika sowie verschiedene Inhaltsstoffe in Kosmetika oder Medikamenten.
Typische Symptome für ein Analekzem sind starker Juckreiz und ein Brennen oder Hitzegefühl in der Analgegend. Dieselben Symptome treten ebenfalls bei Hämorrhoiden auf. Deswegen ist es nicht einfach, den Unterschied festzustellen. Ein Unterscheidungsmerkmal sind kleine Bluttröpfchen. Diese sind für ein Analekzem sehr unwahrscheinlich, während sie sich bei Hämorrhoiden sehr häufig in der Unterwäsche oder auf dem Toilettenpapier finden. Der Grund ist, dass ein Ekzem lediglich zu kleinen Bläschen am After führt, die mit Flüssigkeit, jedoch nicht mit Blut gefüllt sind. Werden diese aufgekratzt, verschlimmert sich zwar der Juckreiz, Blut tritt allerdings nicht aus. Werden Hämorrhoiden zu sehr gereizt, kommt es zu kleinen Verletzungen der Haut, über die Blut austreten kann.
Wer sich nicht sicher ist, ob er an einem Analekzem oder Hämorrhoiden leidet und den Arztbesuch hinauszögern will, der kann zunächst auf eine vermehrte Analhygiene achten. Sitzbäder und sorgfältiges Waschen nach dem Stuhlgang sind in beiden Fällen Maßnahmen, die die Therapie unterstützen. Sollten Keime an dem Ekzem schuld sein, kann die verbesserte Hygiene schon ausreichen, damit das Ekzem verschwindet. Klarheit bringt letztlich aber nur der Arzt. Dieser wird durch Befragung und eine kurze körperliche Untersuchung recht schnell die eindeutige Diagnose stellen.
Genauso wie sich die Ursachen eines Ekzems von denen von Hämorrhoiden unterscheiden, sind die Behandlungsmethoden unterschiedlich. Um ein Analekzem erfolgreich zu behandeln, sollten die Ursachen bekannt sein. Bei einem allergischen Ekzem sollte beispielsweise der Kontakt zu den Allergenen (auslösenden Substanzen) vermieden werden. Ein kumulativ-toxisches Ekzem, bei dem reizende Substanzen und Bakterien eine Rolle spielen, lässt sich dagegen mit entzündungshemmenden und fettenden Cremes und Salben heilen. Dabei wirkt eine verbesserte Analhygiene unterstützend zur Therapie. Leiden Betroffene unter einem atopischen Analekzem, so sollte die Haut weniger gereizt werden, indem auf bestimmte Kosmetika, Medikamente oder Nahrungsmittel verzichtet wird.
Um Hämorrhoiden wieder loszuwerden, empfehlen Fachärzte hingegen eine Umstellung der Ernährung, um Übergewicht abzubauen und Verstopfung vorzubeugen. Sollten die Hämorrhoiden sich nicht selbstständig zurückbilden, kann der Arzt diese entweder abbinden, veröden oder operativ entfernen.
aktualisiert am 21.08.2017