Selbst wenn die wenigsten Menschen über Krankheiten am After reden, gibt es eine ganze Menge verschiedener Leiden, die in dieser Region auftreten können. Eines davon ist das Analekzem, das auch als Perianalekzem bezeichnet wird. Es handelt sich dabei um einen Ausschlag im Bereich um den After herum. Obwohl das Ekzem mit einem starken Juckreiz einhergeht und womöglich für unangenehmes Brennen am Po sorgt, sorgen verschiedene Behandlungsmethoden für eine schnelle Linderung der Symptome.
Das Perianalekzem gehört zu den häufigsten Leiden im Bereich des Anus. Schaut man sich das proktologische Krankengut an (Patienten, die unter Beschwerden am Anus leiden), suchen davon rund zehn Prozent einen Arzt aufgrund eines Analekzems auf. Bei einem Analekzem handelt es sich nicht um eine selbstständige Erkrankung. Das bedeutet, ein solches Ekzem ist eine Begleiterscheinung und hat ihre Ursachen woanders. Ärzte unterscheiden deswegen drei Formen von Perianalekzemen:
Obwohl alle drei Formen unterschiedliche Ursachen haben, sind die gleichen Symptome vorhanden. Die Patienten leiden unter einem heftigen Juckreiz, der häufig von einem Nässen am After begleitet wird. Obwohl Kratzen kurzfristig für eine Linderung sorgt, verschlimmert man dadurch die Symptome. Daher sollte Kratzen vermieden werden, was den meisten Betroffenen mit einem Ekzem am After allerdings sehr schwer fällt.
Leiden Betroffene an einem allergischen Analekzem, sind bestimmte Substanzen (Allergene) die Auslöser. Um das Ekzem dauerhaft loszuwerden, sollte man sich deswegen auf Allergiesuche begeben. Als erstes ist es sinnvoll, verwendete Kosmetikprodukte auf die Inhaltsstoffe hin zu überprüfen. Duschgele, Lotionen und Seifen, die mit dem Anus in Berührung kommen, sind häufig mit Duftstoffen versehen, auf die der Körper allergisch reagiert. Die betroffene Stelle wird wund und entzündet sich. Zudem können auch Salben gegen Hämorrhoiden bestimmte Wirkstoffe enthalten, auf die manche Menschen allergisch reagieren. Die Suche nach dem Auslöser gestaltet sich hier oftmals schwer. Natürliche Stoffe wie Kamille oder Menthol können vom Körper ebenfalls als Allergene eingestuft werden und führen so zum kontaktallergischen Ekzem. Neben Kosmetika und medizinisch verwendeten Produkten sollten außerdem Waschmittel, Slipeinlagen und feuchtes Toilettenpapier auf Inhaltsstoffe überprüft werden.
Es kann außerdem sinnvoll sein, einen Allergologen aufzusuchen, der die Allergene konkret bestimmen kann. Dennoch müssen die Betroffenen selbst herausfinden, wo sie mit den Allergenen in Kontakt kommen. Ansonsten lassen sich zwar die Beschwerden des perianalen Ekzems verbessern, die Ursache bleibt aber bestehen. Nach der Abheilung drohen erneute Ekzeme.
Beim atopischen Perianalekzem spielen dagegen andere Faktoren eine Rolle, denn diese Form ist eine bestimmte Art der Neurodermitis. Rund 20 bis 30 Prozent aller Analekzem-Fälle lassen sich auf eine Neurodermitis (atopische Dermatitis) zurückführen. Betroffene besitzen eine überempfindliche Haut, die auch anderen Stellen zu Ekzemen neigt. Patienten leiden beispielsweise in den Arm- oder Kniebeugen sowie an den Händen oder im Gesicht unter juckender, schuppender Haut. Schuld ist ein übersensibles Immunsystem, das auf bestimmte Stoffe reagiert. Auch in diesem Fall können bestimmte Inhaltsstoffe von Kosmetik- und Hygieneprodukten die Neurodermitis auslösen. Als besonders häufige Ursache werden Duftstoffe genannt. Neurodermitis-Patienten sollten daher auf spezielle Pflegeprodukte zurückgreifen, die die Haut nur wenig reizen. Oftmals gibt es geeignete Duschgele, Lotionen und Cremes in der Apotheke.
Darüber hinaus können Substanzen im Kot, die mit der Analhaut in Berührung kommen, für ein perianales Ekzem sorgen. Betroffene sollten beispielsweise besser auf den Verzehr bestimmter Lebensmittel wie Chili, Peperoni oder Paprika verzichten. Eine Heilung für Neurodermitis gibt es bislang leider nicht. Allerdings zeigt sich die Überempfindlichkeit in unterschiedlichen Ausprägungen. Nicht jeder Neurodermitis-Patient muss zwingend an einem atopischen Analekzem erkranken.
Bei rund einem Drittel aller Analekzeme sind hingegen Keime und Bakterien ursächlich. In diesem Fall handelt es sich um kumulativ-toxische Ekzeme. Die akute Form dieses Ekzems wird auch als „Wolf“ bezeichnet. In erster Linie sind Hämorrhoidalleiden für ein solches Ekzem verantwortlich. Verlieren die Hämorrhoiden Flüssigkeit, die sich mit den Keimen aus dem Kot vermischt, entzündet sich die Haut im Handumdrehen. Die gesunde Haut ist von der entzündeten, roten Haut scharf abgegrenzt, was die Diagnose eines kumulativ-toxischen Ekzems relativ einfach macht. In diesem Fall sollten die Hämorrhoiden umgehend behandelt beziehungsweise entfernt werden, damit die Haut abheilen kann.
Zudem kann eine unzureichende oder übertriebene Hygiene schuld an der Entstehung dieser Ekzeme sein. Wird der Po nach dem Toilettengang nicht ausreichend geputzt oder gewaschen, sammeln sich dort Kotreste, die voller Bakterien und anderer Keime sind. Eine Entzündung kann in diesem Fall leicht entstehen.
Allerdings ist eine übertriebene Analhygiene ebenfalls nicht ratsam. Wird die Haut durch Seifen ausgetrocknet, können Bakterien leichter eindringen und eine Entzündung verursachen. Experten empfehlen daher die Reinigung des Pos lediglich mit warmem Wasser. Auch warmes Olivenöl ist gut geeignet, da es einen schützenden Fettfilm auf die Haut aufträgt. Eine weitere Ursache für das kumulativ-toxische Analekzem ist starkes Schwitzen, wie es etwa beim Radfahren oder Bergsteigen der Fall ist.
Was auch immer die Ursache für ein Perianalekzem ist, sobald die Betroffenen heftigen Juckreiz verspüren, wünschen sie sich rasche Besserung. Bis die Ursache für das Ekzem am After gefunden ist und bekämpft werden kann, versprechen einige Hausmittel und Salben aus der Apotheke einer Linderung des Juckreizes. Folgende Methoden eignen sich gut für die Behandlung eines Analekzems:
Zwar sind heftiger Juckreiz und Nässen bei einem Analekzem ganz typische Symptome, doch die Anzeichen können ebenfalls bei Schuppenflechte in den Hautfalten auftreten. Die sogenannte Psoriasis inversa, die auch unter dem Begriff Psoriasis intertriginosa bekannt ist, ist eine seltene Form der Schuppenflechte. Diese Form kann ebenso in den Kniekehlen oder Achselhöhlen auftreten. Obwohl für die Schuppenflechte Hautschuppen als ein wesentliches Diagnosemerkmal gelten, kommen sie bei dieser Form der Schuppenflechte nicht vor, sodass sich der Befund nicht einfach stellen lässt. Begünstigend für die Entstehung der Psoriasis im Analbereich ist, dass hier Haut auf Haut liegt. Auf diese Weise kann die übliche Plaque nicht entstehen. Die Verwechslung mit einem Ekzem ist also einfach.
Leider lässt sich die Psoriasis, die je nach Ausprägung das Liebesleben der Betroffenen stark beeinträchtigt, schwer aufhalten. Die Stellen, an denen sich die Schuppenflechte zeigt, werden wund, sodass nässende Rötungen entstehen. Damit ergibt sich ein idealer Nährboden für Pilze und Bakterien, die die Haut weiter schädigen. Die Behandlung soll nicht nur schnell, sondern vor allem effektiv erfolgen. Wer die Psoriasis fälschlicherweise mit einem Analekzem verwechselt und die wunden Stellen mit fettenden Salben behandelt, verschlimmert die Symptome. Deswegen ist es wichtig, die Psoriasis korrekt zu diagnostizieren und einen geeigneten Therapieansatz zu finden. Gut eignen sich beispielsweise Farblösungen und Pasten, die auf die nässende Haut aufgetragen werden. Diese wirken antiseptisch gegen Bakterien und Pilze. Auch Zinksalben sind hilfreich, um die Schuppenflechte abklingen zu lassen. Ist man sich also zunächst unsicher, um man unter einer seltenen Form der Psoriasis oder unter einem Analekzem leidet, empfiehlt sich die Verwendung von Zinksalbe.
Ärzte verschreiben zudem häufig Cremes, die mit topischen Immunmodulatoren arbeiten. Die Cremes werden häufig bei verschiedenen Formen der Neurodermitis eingesetzt und wirken effektiv gegen verschiedene Entzündungen. Auch der Wirkstoff Cortison zeigt positive Wirkungen, sollte aber nur schwach dosiert aufgetragen werden. Entscheiden sich Betroffene für Bäder und Umschläge, die mit Kamille oder Schwarztee zubereitet werden, lindern sie in den meisten Fällen ebenso die Beschwerden. Insgesamt ist es außerdem ratsam, gerade im Sommer weite Kleidung zu tragen. Wer schon an anderen Körperstellen als Schuppenflechte leidet, sollte der Krankheit keine weitere Angriffsfläche bieten. Außerdem hindern wunde und aufgescheuerte Stellen die Haut daran, abzuheilen.
aktualisiert am 27.09.2022