Um das wiederholte Auftreten eines Abszesses oder einer Fistel im Analbereich zu vermeiden, muss man klar zwischen den beiden Komponenten abgrenzen. Ein Abszess bildet sich häufig durch das Eindringen von Bakterien unter die Hautoberfläche. Das kann bei einer Verstopfung einer kleinen Afterdrüse geschehen oder unter anderem durch kleinste Hautverletzungen passieren, wie etwa durch Abschürfungen beim Rasieren. Die Bakterien, die üblicherweise den Abszess auslösen, finden sich auf unserer natürlichen Hautflora wieder. Kann der entstehende Eiter nicht abfließen, bildet sich eine Kapsel um den Eiterherd. Durch diese natürliche Reaktion des Körpers ist ein Abszess entstanden. Bereits der Entstehung eines Abszesses am After kann durch verschiedene Maßnahmen vorgebeugt werden. Sind Abszesse und daraus abgehende Fisteln bereits im Gange, dann muss eine Operation erfolgen, um sie nachhaltig zu beseitigen.
Die Region rund um dem After ist sehr empfindlich. Kleinste Reizungen können schnell zu der Bildung eines Abszesses führen. Damit es gar nicht erst zu der Entstehung eines Abszesses kommt, ist es wichtig, auf ausreichende Hygiene im Afterbereich zu achten. Hier ist Vorsicht geboten, denn auch übertriebene Hygiene wirkt sich negativ auf eine gesunde Haut aus. So sollte auf feuchtes Toilettenpapier, Intimsprays und Creme verzichtet werden. Zur Reinigung eignet sich klares, lauwarmes Wasser und Seifen sowie Duschcremes, die keine Duft-, und Konservierungsstoffe enthalten. Um die Afterregion nicht unnötig zu reizen, bietet sich lockere Kleidung an, die nicht an den entsprechenden Bereichen scheuert und zu Reizungen führt.
Ein gestärktes Immunsystem ist die Grundlage für die Heilung zahlreicher Infekte unseres Körpers. Ist der Körper von innen heraus gekräftigt, können Entzündungen schneller bekämpft und die Bildung eines Abszesses vermieden werden. Um ein stabiles Immunsystem aufrechtzuerhalten, spielen viele Faktoren eine wichtige Rolle. So sollte auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung geachtet werden. Auch Bewegung an der frischen Luft in Form von Spaziergängen oder regelmäßigen und maßvollem Sport trägt dazu bei, den Körper im Kampf gegen Infektionen zu unterstützen.
Rauchen sowie übermäßiger Genuss von Alkohol und Kaffee wirken sich dagegen negativ auf das Immunsystem aus, ebenso wie Stress, Schlafmangel und innere Unausgeglichenheit.
Auch wenn es bereits zu einem Abszess gekommen ist und dieser operativ entfernt wurde, lässt sich die Gefahr eines Rückfalls senken. Wichtig ist es, direkt nach der Operation die Anweisungen des Arztes zu befolgen. Dazu gehört in der Regel, dass die Wunde, die nach der Operation nicht verschlossen wird, sauber gehalten und regelmäßig mit lauwarmen Wasser ausgeduscht wird. Der Arzt wird die Verbände wechseln und die Wunde austasten, damit diese nicht frühzeitig verklebt. Homöopathische Mittel können unterstützend zur Wundheilung ebenfalls zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt werden, damit es nicht erneut zu einem Abszess kommt.
Abszesse können sich schnell zu einer Fistel wandeln, wenn der Eiter abläuft. Es gibt zudem Behandlungsmethoden eines Abszesses, bei dem eine künstliche Drainage zum Ablauf des Eiters gelegt wird. Verschließt sich diese nicht wieder von alleine, kann sich eine langwierige Fistel herausbilden.
Wird ein Abszess operativ behandelt und das gesamte betroffene Gewebe wurde entfernt, ist die Prognose für eine vollständige Heilung sehr gut. Ohne eine Operation jedoch ist es annähernd unmöglich, einen hartnäckigen Abszess zu bekämpfen.
Auch zur Verhinderung und Bekämpfung von Fisteln gelten die genannten Hygieneregeln und Maßnahmen. Fisteln sind Ausführungsgänge von Abszessen, durch die das Sekret ablaufen und nach außen dringen kann. Fistelgänge haben eine äußere Öffnung und können bis in die Organe hineinreichen. Sie stellen eine chronische Entzündung des Afterbereiches dar und können in der Regel nur operativ entfernt werden.
Um die Fistelgänge möglichst dauerhaft zu beseitigen, gibt es zwei Möglichkeiten. Liegt die Fistel unter der Hautoberfläche, kann diese gespalten und vollständig entfernt werden. Das entzündete Gewebe heilt von innen heraus, was circa vier bis sechs Wochen nach der Operation geschehen sein sollte. Wichtig ist, dass die Fistel nicht den Schließmuskel durchzieht. Dann ist oftmals eine vollständige Heilung zu erwarten.
Ist der Schließmuskel das Afters von einer Fistel durchzogen, kann diese nicht vollständig entfernt werden, ohne eine Inkontinenz (ungewollten Stuhlabgang) des Patienten zu riskieren. In diesen Fällen wird der Fistelgang außerhalb des Schließmuskels entfernt, während im Bereich des Schließmuskel nur das entzündete Gewebe entnommen wird. Hierbei ist die Rückfallrate wesentlich höher und es kann eher zu einer erneuten Herausbildung einer Fistel kommen.
Ein Fistelgang kann verstopfen und somit wieder zu einem Abszess werden, woraus sich schließen lässt, dass beide Komponenten zu ein und demselben Krankheitsbild gehören. Auch zur Vermeidung einer erneuten Herausbildung von Fistelgängen ist die sorgfältige Hygiene des Afters sowie ein gestärktes Immunsystem notwendig.
aktualisiert am 08.04.2019