Zu Entzündungen im Afterbereich kann es immer wieder kommen, sei es durch Verstopfung von Drüsengängen oder durch andere Hautreizungen. Nicht immer ist sofort ein Gang zum Arzt notwendig. Sind die Schmerzen jedoch über einen längeren Zeitraum vorhanden und die Wundumgebung zeigt keinerlei Tendenz zur Besserung, ist rot und füllt sich wieder mit Eiter, ist ein Gang zum Arzt unumgänglich.
Generell sollten Abszesse und Fisteln im Afterbereich niemals selbst behandelt werden. Es besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich der Abszess ausbreitet. Das kann schnell zu einer chronischen Abszessbildung oder zur Herausbildung von Fistelgängen führen. Diese sorgen dafür, dass die Bakterien tiefer in das Gewebe gelangen und den Körper nachhaltig schädigen. Eine chronische Entzündung am After ist weitaus schwieriger zu behandeln als ein vorübergehender Abszess. Zudem können Analabszesse oder Fisteln bei unzureichender Behandlung zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Die Bakterien können sich im Körper ausbreiten und in die Blutbahn geraten. Daraufhin kann es zu einer Sepsis, der so genannten Blutvergiftung, kommen, die in einigen Fällen tödlich enden kann. Fieber und ein allgemein verschlechtertes Krankheitsgefühl deuten darauf hin.
Zunächst kann man bei dem Verdacht auf Analfisteln oder Analabszesse den Hausarzt aufsuchen. Auch ist direkt der Gang zum Proktologen möglich, dem Facharzt, der sich mit Erkrankungen am After befasst. Der Arzt kann durch einige Untersuchungen feststellen, ob sich der Verdacht bestätigt und eine weitreichendere Behandlung notwendig ist. Der Arzt wird zunächst einige Fragen über die Krankheitsgeschichte stellen und danach zur körperlichen Untersuchung übergehen. Liegen die Fisteln in der äußeren Hautregion und die Fistelöffnungen kommen an der Oberfläche zum Vorschein, ist die Krankheit mit bloßem Auge zu erkennen. Eine Abtastung der betroffenen Region mit dem Finger, teilweise auch innerhalb des Anus, kann Aufschluss darüber geben, ob es sich um eine innere Fistel handelt.
Mithilfe bildgebender Untersuchungen können innere Abszesse oder Fisteln festgestellt werden, wobei in der Afterregion oftmals die Endoskopie (Darmspiegelung) zum Einsatz kommt. Hierbei ist es dem Arzt möglich, den Darm von innen zu betrachten. Die Darmspiegelung wird von einem Facharzt für Gastroenterologie vorgenommen. Werden Fisteln im Enddarmbereich vermutet, kommt auch die Endosonographie zum Einsatz. Dabei wird der Ultraschallkopf in den Darm eingeführt und es lässt sich feststellen, wie die Fistelgänge verlaufen. Eine weitere Möglichkeit, das Ausmaß der Fisteln zu erkennen, ist das Einbringen von Kontrastmitteln oder Farbstofflösungen. Die Untersuchungen sind oftmals unangenehm, aber nicht schmerzhaft.
Der Prokto-Chirurg (auf den Afterbereich spezialisierter Chirurg) kann eine Operation unter Narkose durchführen, zunächst einmal, um den Analkanal sowie den Enddarm mit dem Rektoskop oder Proktoskop (Enddarmspiegelungs-Geräte) genau zu untersuchen und den Fistelverlauf sowie eventuelle Abzweigungen festzustellen.
Konservative Therapiemaßnahmen wie Antibiotika oder abschwellende Salben verzögern den Krankheitsverlauf eines Abszesses oder einer Fistel lediglich und führen zu keiner vollständigen Heilung. Damit eine Analfistel vollständig entfernt werden kann, ist ein operativer Eingriff notwendig. Dabei spielt es eine wichtige Rolle, ob die Analfisteln an der Oberfläche verlaufen oder den Schließmuskel durchdringen. Bei einer oberflächlichen Fistel reicht es oftmals aus, wenn der Chirurg die Fistel spaltet und den Fistelgang entfernt. Die offene Wunde kann dann von innen heraus zuheilen.
Verläuft die Fistel durch den Schließmuskel, kann diese Methode nicht zum Einsatz kommen, da die Muskulatur durchtrennt werden muss und es somit zu verminderter Haltefähigkeit des Stuhls kommen kann. Hier ist es jedoch möglich, den äußeren Teil der Fistel zu entfernen und den inneren Teil vom infizierten Gewebe zu befreien.
aktualisiert am 16.11.2023