Abszesse und Fisteln am After sind oftmals nicht so leicht wieder weg zu bekommen. Abszesse sind Eiterkapseln unter der Hautoberfläche, die sich durch Entzündungen unter der Haut bilden. Diese können meist schon durch kleinste Hautverletzungen entstehen, wobei der gebildete Eiter nicht ablaufen kann und eine Kapsel um sich herum bildet, damit die Bakterien nicht weiter in den Blutkreislauf gelangen.
Bildet sich bei einem Abszess dennoch ein Gang, durch den das Sekret über längeren Zeitraum abläuft, spricht man von einem Fistelgang. Dieser hat eine Öffnung, die bis an die Hautoberfläche reicht oder sogar bis in die inneren Organe zieht. Häufig ist auch der Schließmuskel davon betroffen. Abszesse äußern sich nicht nur durch schmerzhafte und gerötete Schwellungen, sie beherbergen im Extremfall das Risiko, nach innen hin aufzuplatzen und Bakterien an das Blut abzugeben, was wiederum zu einer Blutvergiftung führen kann. Daher sollten Abszesse nicht unbehandelt bleiben.
Zu den häufigsten Behandlungsmethoden eines Abszesses oder einer Fistel gehört die Entfernung des entzündeten Gewebes mittels einer Operation. Während einer Schwangerschaft wird vorerst alles darangesetzt, eine Operation zu vermeiden und den Abszess oder die Fistel mit herkömmlichen Wegen zu beseitigen. Dazu gehört etwa der Einsatz von Zugsalbe, die den Abszess von innen heraus austrocknen soll. Zudem muss auf gründliche und schonende Reinigung geachtet werden. Warme Sitzbäder in klarem Wasser und ohne Duschzusatz mit Konservierungsstoffen können zur Heilung eines Abszesses beitragen. Zu eng anliegende und scheuernde Kleidung sind zu vermeiden, ebenso wie Intimsprays, feuchtes Toilettenpapier oder Cremes.
Der Einsatz von Antibiotika zeigt bei Abszessen oftmals keine Wirkung, da sich um den Eiterherd herum eine Kapsel befindet, die zwar verhindert, dass Bakterien in den Blutkreislauf gelangen, aber damit auch geschützt gegen antibakterielle Mittel ist. Werden dennoch Antibiotika eingesetzt, muss darauf geachtet werden, dass die jeweiligen Medikamente für die Schwangere und das ungeborene Kind kein erhöhtes Risiko bedeuten.
Ob es zur Entfernung des Abszesses oder der Fistel zu einer Operation während der Schwangerschaft kommt, ist stark abhängig von den Beschwerden der Patientin. Hier muss abgewägt werden, ob das Risiko einer Blutvergiftung besteht und die Schmerzen des Abszesses die Betroffene erheblich einschränken.
Oftmals kommt es dennoch während der Schwangerschaft zur Entfernung von Abszessen und Fisteln mittels einer Operation. Hier kann gegebenenfalls auf eine lokale Betäubung zurückgegriffen werden, um eine Vollnarkose zu vermeiden. Generell ist es aber möglich, die Abszesse im Zuge einer Vollnarkose zu beseitigen, auch wenn die Patientin schwanger ist. Der behandelnde Arzt weist auf entsprechende Risiken hin und der Anästhesist (Narkosearzt) wird erhöhte Vorsicht walten lassen und dafür sorgen, dass die Belastung für Mutter und Kind gering bleibt.
aktualisiert am 16.11.2023