Die Bildung von Analabzessen und Analfisteln kann zahlreiche Ursachen haben. Neben chronischen Entzündungen des Körpers oder chronischen Darmkrankheiten wie Morbus Crohn gibt es eine Vielzahl von Risikofaktoren, die die Bildung eines Abszesses oder einer Fistel begünstigen. Ein Abszess bildet sich durch eine Entzündung im Körper, eine bakterielle Infektion, bei der sich Eiter bildet. Häufig ist mangelnde Hygiene im Afterbereich die Ursache dafür, dass Entzündungen sich in Afterdrüsen festsetzen oder durch kleinste Hautverletzungen eindringen und sich zu einer Eiterkapsel ausbilden. Kommt dann noch ein geschwächtes Immunsystem hinzu, hat der Körper nur wenig Chancen, selbst mit der Heilung des Abszesses oder einer Fistel fertig zu werden. Auch andere Risikofaktoren begünstigen das Entstehen dieser Krankheit. Dazu zählen die Krankheiten Diabetes und Morbus Crohn, ebenso die Hautkrankheit Neurodermitis. Rauchen zählt zu den Lastern, die eine Vielzahl von Krankheiten begünstigen. So erhöht sich das Risiko der Bildung eines Abszesses oder einer Fistel am After für Raucher.
Schon Karl Marx hat erwiesenermaßen an Eiterbeulen und Ausschlag durch exzessives Rauchen gelitten. Die Hautkrankheit äußerte sich durch Abszesse und Fisteln in Achselhöhlen, Leiste und im Afterbereich. Dermatologen der Philipps-Universität konnten den Zusammenhang zwischen Rauchen und der Bildung von Abszessen mithilfe klinischer Studien und historischer Befunde schlussfolgern. Dem Dermatologen Sam Shuster zufolge konnte bei Marx die Krankheit Hidradenitis suppurativa (Akne inversa) nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich um eine chronische Hautstörung, die sich unter anderem in Form von Abszessen und Fisteln im Afterbereich äußern kann. In einer von Happle und König untersuchten Gruppe von Patienten, die unter dieser Erkrankung litten, waren etwa 89 Prozent der Betroffenen Raucher. In der Kontrollgruppe dagegen befanden sich 46 Prozent, die regelmäßig zum Glimmstängel griffen.
Doch auch unabhängig von dieser Erkrankung entstehen bei Rauchern häufiger Abszesse als bei Nichtrauchern. In einer Studie an einer US-amerikanischen chirurgischen Klinik war der Anteil der Raucher bei Patienten mit Analabszess und Analfisteln signifikant höher als bei untersuchten Patienten, die kein solches Leiden am After hatten. Auch aus früheren Studien lässt sich schließen, dass neben einer erblichen Veranlagung das Rauchen zu den Ursachen diverser Hautkrankheiten zählt. Generell wirkt sich Rauchen negativ auf unser Immunsystem und das Wohlbefinden unseres Körpers aus. Daher ist auch die Wundheilung, etwa nach Operationen, bei Rauchern gegenüber Nichtrauchern verschlechtert.
Circa fünf bis zehn Jahre, nachdem eine Person mit dem Rauchen aufgehört hat, geht das Risiko für die Entwicklung von Analabszess und -fistel auf den Normalwert zurück. Es ist also (nicht nur aus diesem Grund) sinnvoll, dauerhaft auf die Zigarette zu verzichten.
Weiterführende Informationen:
Rauchen ist ein Risiko für Analabszess und -fistel (englisch):
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21552051
Rauchen ist ein wesentlicher Auslöser der Hidradenitis suppurativa (englisch): http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10393449
Rauchen verschlechtert die Wundheilung nach Operationen:
http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/haut-krankheiten/article/812097/rauchen-belastet-op-wunden.html
aktualisiert am 04.12.2023