Der Perianalabszess, der auch unter der Bezeichnung Analabszess bekannt ist, ist eine eitrige Infektion in unmittelbarer Nähe zum Anus. Verantwortlich für die Entzündung sind normalerweise Bakterien-Infektionen in den Schleimhautdrüsen des Enddarms. Zwar muss die Behandlung eines Perianalabszesses möglichst bald erfolgen, dennoch sind die Heilungschancen gut.
Ein Analabszess oder Perianalabszess ist, wie der Name bereits vermuten lässt, ein Abszess in Afternähe. Dabei handelt es sich um einen Eiterherd, der sich vom umliegenden Gewebe abgrenzt. Die Ursache solcher Herde sind Infektionen, bei denen eiterbildende Bakterien beteiligt sind. Während der Perianalabszess die akute Entzündung darstellt, handelt es sich bei einer Analfistel um die chronische Form der Entzündung in Form von entzündlichen Kanälen im Gewebe.
Sobald die Schleimdrüsen im Enddarm mit Stuhlpartikeln oder Sekret verstopft sind, besteht die Gefahr, dass sich Bakterien ansiedeln und vermehren. Diese können dafür sorgen, dass Gewebe einschmilzt, sodass die Grundlagen für einen Abszess gegeben sind. Ebenso ist es möglich, dass Darmbakterien durch kleine Verletzungen in die Haut eindringen und dort das Gewebe schädigen. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, ein schwaches Immunsystem, eine erhöhte Spannung der Schließmuskulatur, Hämorrhoiden sowie analerotische Praktiken begünstigen die Entstehung von Abszessen. Bei Kindern können Abszesse allerdings auch die Folge einer stark ausgeprägten Windeldermatitis sein (wunde Stellen/Hautentzündung im Bereich der Windel).
Je nachdem, wo sich der Analabszess befindet, treten bei den Patienten unterschiedliche Symptome auf. Bei rund zwei Dritteln der Fälle befindet sich der Abszess in unmittelbarer Nähe zum Afterrand. Das restliche Drittel entfällt auf Entzündungsherde, die sich unter der Haut im Fettgewebe in der Afterregion befinden.
Abszesse unter der Haut in der Nähe des Afterrandes verursachen meist folgende Beschwerden:
Auch Hämorrhoiden verursachen ähnliche Symptome, jedoch fehlen in diesem Fall Fieber oder ein allgemeines Krankheitsgefühl. Zudem verspüren die Patienten den Schmerz näher am Darmausgang, als es bei einem Abszess der Fall ist.
Sollte es sich um einen tiefer im Gewebe liegenden Abszess handeln, so kann sich die Entzündung unbemerkt ausbreiten. Manchmal treten Symptome einer Ischialgie auf (Ischiasschmerz) wie reißende Schmerzen vom Gesäß bis in das Bein.
Wer die Vermutung hat, unter einem Analabszess zu leiden, sollte nicht zögern und zeitnah einen Arzt aufsuchen. Wird der Abszess nicht umgehend behandelt, kann der Eiterherd wachsen und stärkere Beschwerden und Komplikationen verursachen. Häufig genügt eine Untersuchung des Rektums (Enddarms) mit dem Finger, damit der Arzt die eindeutige Diagnose stellen kann. Um andere Erkrankungen auszuschließen, wird er außerdem womöglich eine After- oder Enddarmspiegelung (Anoskopie, Rektoskopie) vornehmen und Laboruntersuchungen in Auftrag geben. Sehr selten wird eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt. Diese kann notwendig sein, um tiefe Abszesse zu lokalisieren und eventuell vorhandene Fisteln ausfindig zu machen.
Beinahe in jedem Fall ist eine kleine Operation notwendig, um den Abszess zu beseitigen. Dabei werden die Abszesse geöffnet, damit der Eiter ablaufen kann. Daraufhin sinkt die Spannung im Gewebe und der Schmerz lässt rasch nach. Im Anschluss wird die Abszesshöhle offen gelassen, damit sie sich langsam von innen verschließen kann. Auf diese Weise verhindert man das Entstehen einer Analfistel. Diese lässt sich allerdings nicht immer vermeiden. Einige Abszesse müssen auch mit einer Drainage behandelt werden, um den Abfluss von Eiter zu gewährleisten.
Zusätzlich muss man nach der Öffnung auf äußerste Hygiene nach jedem Stuhlgang achten. Ideal ist ausgiebiges Duschen. Sollte das nicht möglich sein, sollten feuchte Reinigungstücher verwendet werden. Um Absonderungen aufzufangen, sollten Patienten eine Slipeinlage tragen. Darüber hinaus ist es sinnvoll, die Ernährung so umzustellen, dass Verstopfungen vermieden werden.
Durchfall, Darmerkrankungen oder Verstopfung sind Risikofaktoren, die die Entstehung eines Analabszesses begünstigen. Achtet man allerdings auf ein paar Dinge und reduziert die genannten Risikofaktoren, lässt sich einem Abszess sehr gut vorbeugen:
aktualisiert am 02.03.2021