Von einer Blutungsanämie spricht man, wenn die Blutarmut durch einen akuten oder chronischen Blutverlust ausgelöst wird. Die Blutungsanämie ist eine Form der normochromen Anämie. Das bedeutet, der Gehalt an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin) in den roten Blutkörperchen ist nicht verändert.
Wird bei einer Blutuntersuchung eine Anämie festgestellt, könnte die Ursache eine Erkrankung sein, die mit einem permanenten Blutverlust einhergeht. Dies können zum Beispiel ausgeprägte Hämorrhoiden sein oder regelmäßiges Nasenbluten. Auch starke Menstruationsblutungen können eine Anämie auslösen. Doch nicht immer ist das Blut für den Betroffenen sichtbar. Chronische innere Blutungen können lange unbemerkt bleiben. Dabei kann es sich unter anderem um Blutungen eines Magengeschwürs handeln oder um Blutungen im Darm durch Geschwüre oder Polypen. Erkrankungen der Nieren oder der Blase können ebenfalls Ursache für chronischen Blutverlust sein.
Sofern nur geringe Mengen Blut verloren gehen, kann sich der Körper gut an die Gegebenheiten anpassen. Betroffene bemerken von der Anämie oft gar nichts oder es entwickelt sich gar nicht erst eine Blutarmut. Bleibt die Blutung über einen längeren Zeitraum bestehen, macht sich der Blutverlust irgendwann durch Müdigkeit, verringerte Leistungsfähigkeit und Kurzatmigkeit bemerkbar.
Blutungen im Magen-Darm-Bereich äußern sich in schwarzem Stuhl (Teerstuhl). Liegt die Blutungsquelle in den Nieren oder der Blase, kann der Urin rötlich oder braun verfärbt sein.
Durch den Blutverlust geht dem Körper Eisen verloren. Eine Blutungsanämie ist daher meist auch eine Eisenmangelanämie. Der Eisenmangel kann mit Eisentabletten behoben werden. Wichtig ist aber, die Ursache für den chronischen Blutverlust herauszufinden und zu behandeln. Deshalb werden Stuhl- und Urintests durchgeführt. Bei Verdacht auf Blutungen in Magen oder Darm erfolgt eine Magenspiegelung oder Darmspiegelung (Gastroskopie und Koloskopie), um die Quelle des Blutverlustes ausfindig zu machen.
Neben einem chronischen Blutverlust kann ein akuter, starker Blutverlust eine Blutungsanämie auslösen. Der Ausdruck „schwerer Blutverlust“ bedeutet, dass innerhalb kurzer Zeit mehr als 500 ml Blut verloren gehen. Ursache kann eine schwere Verletzung, eine Operation, eine massive innere Blutung (beispielsweise Magenblutung) oder eine Geburt sein. Mit dem Austreten des Blutes sinkt der Blutdruck und die Sauerstoffversorgung des Körpers ist nicht mehr gewährleistet. Der Betroffene fühlt sich schwindlig, das Herz rast, der Kreislauf kann zusammenbrechen. Einen solchen akuten Blutverlust kann der Körper nicht mehr selbst ausgleichen. Die Blutung muss gestoppt werden und eine Transfusion roter Blutkörperchen ist notwendig.
DocCheck Flexikon, Daniela Schwarz; Dr. Frank Antwerpes; Dr. med. Norbert Ostendorf – Blutungsanämie: https://flexikon.doccheck.com/de/Blutungsan%C3%A4mie (online, letzter Abruf: 25.01.2021)
Facharztwissen, Prof. Dr. Hans-Peter Buscher – Blutungsanämie: https://www.medicoconsult.de/blutungsanaemie/ (online, letzter Abruf: 25.01.2021)
Medizin kompakt – Blutungsanämie: https://www.medizin-kompakt.de/blutungsanaemie (online, letzter Abruf: 25.01.2021)
MedLexi.de – Was ist eine Blutungsanämie: https://medlexi.de/Blutungsanämie (online, letzter Abruf: 25.01.2021)
MSD Manuals, Evan M. Braunstein – Anämie aufgrund übermäßiger Blutung: https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/bluterkrankungen/an%C3%A4mie/an%C3%A4mie-aufgrund-%C3%BCberm%C3%A4%C3%9Figer-blutung (online, letzter Abruf: 25.01.2021)
aktualisiert am 25.01.2021