Bei einer Bluttransfusion wird dem Patienten Blut aus einer Blutspende verabreicht. Bei einer Blutarmut (Anämie) kann dies lebensrettend sein.
Die Therapie einer Anämie ist abhängig von ihrer Ursache. Meistens liegt eine Eisenmangelanämie vor, die sich sehr gut mit der Gabe von Eisenpräparaten behandeln lässt. In manchen Fällen ist die Blutbildung jedoch durch eine angeborene oder erworbene Erkrankung dauerhaft beeinträchtigt. Dadurch entsteht ein chronischer Hämoglobinmangel. Hämoglobin versorgt die Organe mit Sauerstoff. Bei einem Mangel erhalten die Organe nicht ausreichend Sauerstoff, was langfristig den Organismus schädigt. Regelmäßige Bluttransfusionen können den Sauerstoffmangel ausgleichen und helfen, die Organe gesund zu erhalten.
Ein weitere Ursache für eine Anämie kann ein akuter, starker Blutverlust nach einem schweren Unfall oder nach einer großen Operation (postoperative Anämie) sein. Eine Blutübertragung kann dann lebensrettend sein.
Blut, das heutzutage bei einer Transfusion verabreicht wird, ist nicht das Originalblut, das ein anderer Mensch gespendet hat. Für eine Transfusion wird das Blut vorbereitet. Es wird aufgeteilt in rote Blutkörperchen (Erythrozyten), Blutplättchen (Thrombozyten) und Blutplasma (die Blutflüssigkeit ohne Blutzellen). So kann jedem Patienten zielgerichtet der Bestandteil gegeben werden, den er benötigt. Bei einer Anämie werden rote Blutkörperchen verabreicht, in denen sich das Hämoglobin befindet. Eine Blutkonserve enthält ungefähr 300 Milliliter Erythrozytenkonzentrat. Die Menge des transfundierten Blutes hängt davon ab, wie niedrig der Hämoglobinwert des Patienten ist. Mit einer Blutkonserve lässt sich der Wert um 1 bis 1,5 g/dl (Gramm pro Deziliter) steigern.
Spenderblut sorgt dafür, dass die Organe wieder ausreichend durchblutet und mit Sauerstoff versorgt werden. Trotzdem bergen regelmäßige Bluttransfusionen auch eine Gefahr. Nach rund zwanzig Transfusionen droht eine Eisenüberladung des Körpers. Das in den Erythrozyten enthaltene Eisen wird beim Zerfall der übertragenen Blutzellen freigesetzt. Mit den wiederkehrenden Bluttransfusionen erhält der Körper mehr Eisen, als er speichern kann. Das überschüssige Eisen lagert sich in den Organen an und schädigt diese. Mit einer rechtzeitigen Gabe von sogenannten Eisenchelatoren wird dies verhindert, da sie die Ausscheidung von Eisen erhöhen.
Ansonsten sind Bluttransfusionen heutzutage sehr sicher, gut verträglich und nur mit geringen Nebenwirkungen verbunden. Es können leichtes Fieber, Übelkeit und Schüttelfrost vorkommen.
Blut ist ein kostbares Gut, das in den nächsten Jahren knapp werden könnte, weil aufgrund von Überalterung viele potenzielle Spender ausscheiden, während die Nachfrage steigt. Die WHO fordert daher seit vielen Jahren ein sogenanntes Patientenblut-Management. Nicht absolut notwendige Transfusionen sollen damit vermieden werden.
Eine Maßnahme ist unter anderem, eine bestehende Anämie vor einer geplanten Operation zu behandeln und zu beheben. Das ist auch zum Wohl des Patienten, denn bei einer unbehandelten Anämie erhöht sich nicht nur die Wahrscheinlichkeit einer notwendigen Bluttransfusion, auch treten bei Operationen häufiger Komplikationen auf. Studien haben ergeben, dass sowohl die Verweildauer im Krankenhaus als auch die Sterblichkeitsrate bei schwerwiegenden Eingriffen mit einer Anämie steigen.
aerzteblatt.de – Zu viele Bluttransfusionen, Anämietherapie spart Blut: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/105945/Zu-viele-Bluttransfusionen-Anaemietherapie-spart-Blut (online, letzter Abruf: 01.02.2021)
Apotheken Umschau, Julia Rudorf – Bluttransfusionen - Rettung mit Risiko: https://www.apotheken-umschau.de/Blut/Bluttransfusionen-Rettung-mit-Risiko-553263.html (online, letzter Abruf: 01.02.2021)
Leben mit Transfusionen – Anämie: https://www.leben-mit-transfusionen.de/erkrankungen/anaemien (online, letzter Abruf: 01.02.2021)
vdek (Verband der Ersatzkassen), Anke Hofmann – Bluttransfusionen vermeiden: https://www.vdek.com/magazin/ausgaben/2019-05/kassen_PBM.html (online, letzter Abruf: 01.02.2021)
Dr-Gumpert.de – Bluttransfusion: https://www.dr-gumpert.de/html/bluttransfusion.html (online, letzter Abruf: 01.02.2021)
aktualisiert am 01.02.2021