Die Kontaktdermatitis ist ein Hautausschlag mit Juckreiz, der entsteht, wenn Betroffene mit bestimmten Substanzen in Kontakt kommen. Die Kontaktdermatitis ist unter mehreren Namen bekannt: Sie wird auch Kontaktekzem, allergisches Ekzem oder Kontaktallergie genannt. Es handelt sich um eine Entzündung innerhalb der Haut. Die Kontaktdermatitis ist eine häufige Erkrankung, die Mehrzahl der Menschen bekommt sie irgendwann im Laufe des Lebens. Häufig, aber nicht immer, ist ein allergisches Geschehen für den Hautausschlag verantwortlich. Eine chemische Reizung kann den Ausschlag ebenfalls verursachen.
Wie ein Kontaktekzem entsteht, dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Zum einen kann es sich um eine richtige Allergie handeln und zum anderen um eine Hautveränderung durch direkten äußeren Einfluss einer Substanz.
Die tatsächliche Kontaktallergie ist eine allergische Reaktion, die in der Regel als Typ IV (Spättyp, verzögerter Typ) eingeordnet wird. Der Typ IV der Allergie läuft über bestimmte Abwehrzellen, die T-Lymphozyten, ab. Bevor die allergische Reaktion eintreten kann, muss ein Erstkontakt zur Fremdsubstanz bestanden haben. Der Körper wird dadurch sensibilisiert und beim nächsten Kontakt kommt es zu einer Reaktion des Immunsystems, die hier den Hautausschlag verursacht. Körpereigene Botenstoffe wie Histamin bewirken eine Entzündung im Gewebe.
Begünstigend für eine Kontaktallergie sind bestimmte genetische Veranlagungen, z. B. dass die Barrierefunktion der Haut beeinträchtigt ist und Substanzen wie Nickel besser hineingelangen können. Die Schwelle, wie viel von einer bestimmten Substanz von einem Menschen ertragen wird, unterscheidet sich je nach dem Zustand der Haut. Die Funktionsfähigkeit des Immunsystems spielt ebenfalls eine Rolle, wie heftig die Kontaktreaktion ausfällt.
Das Kontaktekzem (Kontaktdermatitis) kann aber auch ausgelöst werden, indem eine chemische Substanz ohne den "Umweg" der allergischen Reaktion die Haut verändert. Es handelt sich um ein toxisches oder irritatives Kontaktekzem. Als charakteristisches Beispiel sei hier die Reaktion auf Brennnesseln oder auf Quallengift erwähnt. Wie bei der allergischen Reaktion entstehen Entzündungen in den betroffenen Hautstellen.
In einigen Fällen ist erst Licht im Zusammenspiel mit einer Substanz an der Haut dafür verantwortlich, dass es zu einer Reaktion kommt. Dies nennt sich phototoxisches oder photoallergisches Ekzem. Eine Substanz wird z. B. durch eintreffende Sonnenstrahlen so aktiviert, dass sie den Hautausschlag auslöst.
Die Substanzen, die eine Kontaktdermatitis auslösen können, sind äußerst vielfältig. Oft (aber nicht immer) sind es Stoffe, mit denen bei der Arbeit ein Umgang erfolgt, so dass ein Kontaktekzem eine häufige Berufserkrankung ist. Hier einige Beispiele, die häufig ein Ekzem verursachen:
Weshalb einige Menschen eine Reaktion auf eine ganz bestimmte Substanz zeigen, die bei anderen nichts bewirkt, ist unbekannt.
Der Hautausschlag bei der allergischen Form der Erkrankung kommt nicht unmittelbar nach dem Kontakt zur Verursacher-Substanz zum Vorschein, sondern nach ein bis drei Tagen. Wenn es sich aber um die toxische Form handelt, dann tritt das Ekzem oft wenige Stunden nach dem Kontakt auf.
Die Kontaktdermatitis zeigt sich an den betroffenen Hautbereichen als Rötung und mäßige Schwellung mit starkem Juckreiz. Eine Bläschenbildung kann sich zeigen, die Bläschen können aufgehen und die Haut dann nässen. Später kann es zu Verkrustungen und Abschuppungen kommen. Stellen, die recht häufig von dem Kontaktekzem betroffen sind, sind die Hände und das Gesicht, je nach dem Auslöser. Eine äußerst ausgeprägte Kontaktallergie kann sogar zu einem Ekzem an umgebenden oder ganz anderen Hautbereichen führen.
Der Juckreiz verleitet Betroffene dazu, sich viel zu kratzen. Die Haut wird oftmals dabei eröffnet und der Entzündungsvorgang wird verstärkt. Über die Hautwunden können Krankheitserreger wie Bakterien eindringen und eine Infektion auslösen (sogenannte Superinfektion). Hierbei ist es nicht auszuschließen, dass sich die Erreger im Körper verteilen und eine Sepsis (sogenannte Blutvergiftung) auslösen.
Fällt der Kontakt zum Auslöser weg, dann verschwindet der Hautausschlag in aller Regel wieder. Bei manchen Patienten kommt es zu einem chronischen (lange bestehen bleibendem) Kontaktekzem. Bei den Betroffenen führt das dazu, dass die Haut langsam dicker wird und stärker verhornt und sich Schuppen bilden.
Bei einer Allergie führt der erste Kontakt mit der Substanz nicht zu Beschwerden, denn es muss erst einmal zu einer Sensibilisierung kommen. Bei einem weiteren Kontakt schütten Immunzellen massiv Antikörper aus, die zu einer Reaktion führen.
Anhand der Symptome erkennt der Arzt häufig schon, dass ein Kontaktekzem vorliegt. Die Anamnese, das Gespräch zwischen Arzt und Patient im Rahmen der Untersuchung, bringt weitere Anzeichen für die Kontaktdermatitis oder Kontaktallergie zum Vorschein. Der Untersucher fragt nach möglichen Auslösern, entsprechenden Erkrankungen bei Familienmitgliedern und weiteren Faktoren, die beteiligt sein können.
Zur Unterscheidung, ob es sich um ein allergisches Ekzem oder ein toxisches Kontaktekzem handelt, erfolgen Allergietests. Der Test wird oft auf der Haut durchgeführt, so dass dort überprüft wird, ob bestimmte Substanzen als Allergene wirken. Ein anderer, neuerer Allergietest ist der Lymphozyten-Transformationstest (LTT), um spezifische T-Lymphzellen nachzuweisen, die an der allergischen Reaktion der Haut vom Typ IV (Spättyp) beteiligt sind.
Bei der toxischen Kontaktdermatitis gelingt kein spezieller Nachweis, aber die Diagnose lässt sich aus den Befunden und Symptomen ableiten.
Hautausschlag findet sich bei unterschiedlichen Erkrankungen und muss nicht unbedingt für eine Kontaktdermatitis stehen. Beispiele für andere Entstehungsmöglichkeiten eines Ekzems sind Neurodermitis (atopische Dermatitis), seborrhoisches Ekzem (spezielle Form von Hautausschlag), Arzneimittel-Exanthem (Ausschlag nach Einnahme von Medikamenten) oder Schuppenflechte (Psoriasis). Manchmal sind Infektionen wie z. B. mit Milben bei der Krätze (Scabies) für einen juckenden Hautausschlag verantwortlich.
In allererster Linie sollte der Stoff nicht mehr auf die Haut einwirken können, der die Kontaktallergie oder Kontaktdermatitis verursacht hat. Dazu kann gehören, bei einer Nickelallergie keinen nickelhaltigen Schmuck mehr zu tragen oder bei einer Latexallergie auf Latexhandschuhe zu verzichten. Dementsprechend kann es auch manchmal notwendig sein, die Arbeit zu wechseln, um den belastenden Substanzen künftig aus dem Weg zu gehen. In anderen Fällen kann es reichen, etwa Schutzhandschuhe zu tragen, um den Kontakt mit einer Substanz zu verhindern.
Ein bestehendes Kontaktekzem lässt sich mit Wirkstoffen behandeln. In vielen Fällen reicht es aus, die Wirkstoffe oberflächlich aufzutragen, unter anderem als Salbe oder Creme. Zu den Wirkstoffen gehören Cortison sowie Antihistaminika (Mittel gegen den körpereigenen Botenstoff Histamin).
Dazu kommen Maßnahmen wie das Aufbringen kühler Umschläge, um die Beschwerden zum Abklingen zu verhelfen. Durch eine gute Hautpflege kann der allgemeine Hautzustand gebessert werden und Betroffene sind nicht mehr so anfällig gegen eine Kontaktdermatitis.
Eine chronische Kontaktdermatitis kann es erforderlich machen, dass eine Behandlung mit ultraviolettem Licht (UV-Strahlen, Phototherapie) durchgeführt wird.
Eine Allergie als Grundlage des Ekzems kann mit einer Hyposensibilisierung behandelt werden. Diese wird auch als Spezifische Immuntherapie (SIT) bezeichnet und besteht darin, allmählich die Empfindlichkeit gegen eine Substanz herabzusetzen. Im Erfolgsfall reagiert der Patient praktisch nicht mehr auf die Substanz.
Die Kontaktdermatitis geht in den meisten Fällen ohne weitere Folgen zurück, sobald es zu keinem Kontakt mehr mit dem auslösenden Stoff kommt. Kommt es aber erneut zu einer Einwirkung des Stoffes, dann tritt auch der Hautausschlag wieder auf. Problematisch kann es werden, wenn der auslösende Stoff nicht ermittelt wird. Kann die Berührung länger nicht verhindert werden, dann ist ein chronisches Ekzem möglich.
aktualisiert am 19.07.2019