Als „Akutes Abdomen" (Abdomen = Bauch) werden in der klinischen Sprache verschiedene Arten plötzlich einsetzender, heftiger Schmerzen im Bauch bezeichnet, deren Ursachen lebensbedrohlich sein können und sofort behandelt werden müssen.
Häufige Begleitsymptome sind:
Patienten mit solchen Beschwerden müssen sofort in eine Klinik eingeliefert werden. Oft ist eine Notoperation unumgänglich.
Es gibt sehr viele verschiedene Ursachen für starke Bauchschmerzen, da praktisch jedes Organ im Bauchraum erkrankt sein und diese Schmerzen verursachen kann. Man kann die Ursachen nach Art der Erkrankung zu unterteilen.
Durch eine länger andauernde Entzündung im Magen-Darm-Trakt kann es zu einem Durchbruch, also einem Riss des Magens, des Darms oder auch der Gallenblase kommen, sodass sich der Inhalt des betroffenen Organs in den Bauchraum entleert und dort eine Entzündung der Bauchhöhle (Peritonitis) verursacht. Die Schmerzen sind heftig, stechend und sehr plötzlich einsetzend. Ebenso kann ein entzündeter Blinddarm durchbrechen.
Die oben genannten Erkrankungen sind die häufigsten Ursachen für starke Bauchschmerzen, also ein akutes Abdomen. Die häufigsten Gründe für eine (Not-) Operation bei Symptomen eines akuten Abdomens sind die Blinddarmentzündung (Appendizitis), der mechanische Ileus und die Entzündung der Gallenblase (Cholezystitis).
Weitere Krankheiten, bei denen diese Symptome auch, aber seltener auftreten: Tumore im Magen-Darm-Trakt, Hernien (Durchbruch der Bauchwand), Entzündung der Leber (Hepatitis), Riss einer Bauchschlagaderausstülpung (Ruptur eines Aortenaneurysmas), Bauchhöhlenschwangerschaft (Extrauteringravidität) und andere gynäkologische Erkrankungen, Durchblutungsstörung des Darmes (Mesenterialinfarkt), Erkrankungen der Milz.
Außerdem können auch einige andere Erkrankungen Schmerzen im Bauchbereich verursachen, wie zum Beispiel ein Herzinfarkt, eine Lungenentzündung oder Erkrankungen des Blutes.
Um eine Diagnose zu stellen, wird der behandelnde Arzt zunächst eine Anamnese, also die Krankheitsgeschichte, erheben. Wichtig ist dabei die Art des Schmerzes, dessen Lokalisation und das Auftreten von Begleitsymptomen.
Anschließend wird der Arzt den Bauch abtasten und abhorchen. Eine Blutprobe aus einer Armvene wird abgenommen, um diese im Labor untersuchen zu lassen. Unerlässlich sind die Untersuchung des Bauches mit einem Ultraschallgerät, das Röntgen des Oberkörpers und des Bauches, sowie das Erstellen eines EKGs.
Es besteht die Möglichkeit, Magen und Darm endoskopisch zu untersuchen sowie eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) zu erstellen. Allerdings bleibt in akuten, sehr dringenden Fällen oft nicht die Zeit für eine so aufwendige Untersuchung.
Je nach Ergebnis der Untersuchungen wird ein Team aus Ärzten mehrerer Fachbereiche eine Diagnose stellen und entscheiden, ob eine Operation durchgeführt werden muss oder ob die Erkrankung konservativ, das heißt ohne chirurgischen Eingriff, behandelt wird.
Viele akute Erkrankungen im Bauchraum wie eine Blinddarmentzündung, eine Gallenblasenentzündung, ein Durchbruch/Riss eines Organs, ein mechanisches Ileus oder ein Riss einer großen Arterie können nur durch eine Notoperation behandelt werden.
Bei Entzündung anderer Organe ist eine Operation zwar häufig auch angezeigt und unumgänglich, muss aber nicht sofort durchgeführt werden.
Wieder andere Ursachen für die Schmerzen können ohne Operation mit Medikamenten behandelt werden.
Da das akute Abdomen so viele verschiedene Ursachen haben kann, gibt es keine „Standardtherapie", sondern die Behandlung muss für jeden Patienten je nach Diagnose individuell erfolgen.
Gegen die Bauchschmerzen dürfen und müssen Medikamente gegeben werden, um den Patienten Linderung zu verschaffen. Die Schmerzfreiheit des Patienten beeinträchtigt oder erschwert auf keinen Fall die Diagnosestellung, wie gelegentlich behauptet wird. Es dürfen nur keine Schmerzmittel gegeben werden, die Opioide enthalten, da diese die Darmmuskulatur verkrampfen lassen können und die Beschwerden so verstärkt würden.
aktualisiert am 14.12.2023