Die Akupunktur (von lateinisch acus = Nadel und pungere = stechen) ist eine Methode der traditionellen chinesischen Medizin, welche auch in der Zahnheilkunde eingesetzt werden kann. Akupunktur basiert auf einer ganzheitlichen Betrachtung von Körper, Geist und Umwelt. Grundlage ist die im Körper fließende Lebensenergie (Qi oder Chi), welche nach Ansicht der Therapeuten durch Leitbahnen, die sogenannten Meridiane, strömt. An bestimmten Punkten auf der Körperoberfläche kann der Energiefluss durch gezieltes Setzen von Nadeln günstig beeinflusst werden. Auch immer mehr Zahnärzte lassen sich in alternativen Heilverfahren wie der Akupunktur ausbilden, um andere Aspekte der Behandlung in ihre Praxis mit einzubringen. In der Zahnmedizin kann die Akupunktur nämlich bei vielfältigen Aufgabenstellungen genutzt werden, vor allem eignet sie sich zur Schmerzreduzierung.
Die Wirkung des gezielten Nadelstechens wird durch die traditionelle chinesische Medizin dadurch erklärt, dass bei jeder körperlicher Beeinträchtigung die Lebensenergie nicht richtig durch die Leitungsbahnen fließt und oft eine zu starke oder schwache Strömung vorliegt. Durch Akupunktur kann, wenn sie an den richtigen Stellen durchgeführt wird, der Energiestrom wieder optimiert und geregelt werden. Der Erklärungsansatz der Wissenschaft ist ein anderer: durch das Stechen der Nadeln werden körpereigene Botenstoffe, die sogenannten Endorphine, ausgeschüttet, die aufgrund ihrer Wirkungsweise als Glückshormone ein angenehmes Gefühl im Organismus verbreiten. Als ganzheitliche Behandlung sollte während der Akupunktur eine entspannte Atmosphäre vorliegen, damit die optimale Wirkung erreicht wird.
Akupunktur ist ein alternatives Verfahren, welches die körperliche Gesundheit und Krankheitsbehandlung fördert, unter anderem auch bei Magen-Darm-Problemen, Stress, Allergien und etlichen weiteren Beschwerden.
Die Einsatzgebiete in der Zahnmedizin sind ebenso vielfältig. Hauptsächlich bietet sich die Akupunktur zur Verringerung von Schmerzen an. Beispiele einer Schmerzhemmung gibt es bei Eingriffen an den Zähnen operativer oder nichtoperativer Natur. Schmerzen bei Zahnverletzungen können ebenfalls durch Akupunktur vermindert werden. Bei Patienten, die Angst vor zahnärztlichen Eingriffen, weitere pschologisch begründete Beschwerden (z.B. Kieferklemme, Zähneknirschen) oder einen verstärkten Würgereiz besitzen, erweist sich oftmals die Akupunktur als eine erfolgreiche Strategie für die problemlose Durchführung einer Behandlung.
Unterstützend zur herkömmlichen Therapie kann eine Akupunktur aus Sicht des Zahnarztes noch erfolgen, wenn beispielsweise Entzündungen im Mundbereich vorliegen oder andere Erkrankungen gegeben sind, die den Mund betreffen.
Dem Einsatzbereich der unterstützenden Akupunktur sind, falls keine Gründe vorliegen, die gegen eine solche Behandlung sprechen, praktisch keine Grenzen gesetzt. Akupunktur kann in den meisten Fällen eine schulmedizinische Behandlung nicht ersetzen, aber sie häufig sinnvoll unterstützen.
Gefahren bestehen lediglich darin, dass durch die Nadelstiche örtliche Entzündungen oder Verletzungen hervorgerufen werden. Bei labilen Patienten können nicht selten unangenehme Kreislaufreaktionen auftreten.
Eine Akupunktur sollte nicht bei kleinen Kindern, Patienten mit schwereren geistigen Behinderungen oder bestimmten psychischen Problemen vorgenommen werden, ebenso sind Hautkrankheiten und schwere Allgemeinerkrankungen Gegenanzeigen einer Akupunktur.
Letzte Aktualisierung am 16.02.2022.