Glatte, gesunde Haut entspricht der allgemeinen Vorstellung von Attraktivität. Akne kann daher psychisch stark belasten: Betroffene fühlen sich förmlich „entstellt“ und benötigen im Alltag eine gesunde Portion Selbstvertrauen, um diese Situation Tag für Tag zu überspielen. Länger anhaltende, schwere Akne hinterlässt zudem tiefe Narben. Aus diesen Gründen ist es entscheidend, hartnäckige Akne schnellstmöglich effektiv zu behandeln.
Hautärzte und Kosmetik-Experten verfügen über ein großes Repertoire, um die Hautkrankheit unter Kontrolle zu bringen. Dabei wird zwischen akuter Therapie, Erhaltungstherapie und einer Nachbehandlung von eventuellen Narben unterschieden.
Während der akuten Therapie setzen die Behandler nicht nur auf topische (äußerlich anwendbare) Mittel. Sie gehen oft „systemisch“ vor, um die tieferen Ursachen der Hauterkrankung abzustellen. Dazu nehmen die Patienten zeitweise verschiedene Medikamente ein, normalerweise in Tablettenform.
Diese Symptome und Ursachen gilt es unter Kontrolle zu bringen:
Die Talgüberproduktion und die Hyperkeratose sind Hinweise auf Hormon- und Stoffwechselprobleme.
Schälkuren, Desinfektion, kosmetische Behandlungen und Bestrahlung mit Licht sind Wege, die Symptome der Hauterkrankung einzudämmen. Für eine Heilung ist der Eingriff in die erwähnten Stoffwechselprozesse notwendig, um einen dauerhaften Durchbruch zu erzielen. Dies können Patienten beispielsweise durch eine Ernährungsumstellung und Entgiftung tatkräftig unterstützen. In vielen Fällen sind Medikamente hilfreich.
Die Mittel zum Einnehmen, die gegen Akne helfen, gehören verschiedenen Medikamentengruppen an.
Antibiotika unterbinden die Entzündungsprozesse und die Vermehrung von Bakterien. Das hält bei einer schweren Akne oder Akne conglobata die Ausbreitung tief sitzender Pusteln oder gar Fisteln (entzündlichen Kanälen) auf. In leichteren Fällen lässt sich bereits die Neubildung entzündeter Pickel stoppen. Die Haut bekommt so eine Pause und kann sich unter Einwirkung anderer therapeutischer Maßnahmen regenerieren.
Antibiosen sollten nicht länger als sechs Wochen lang zum Einsatz kommen. Andernfalls können sich Resistenzen bilden – das Antibiotikum wird unwirksam gegen die Bakterien. Die Darmflora kann leiden, vor allem bei längerer Anwendung des Antibiotikums. Die gängigen Wirkstoffe Doxycyclin oder Minocyclin machen die Haut unter Umständen lichtempfindlicher.
Weitere starke Entzündungshemmer sind Glukokortikoide – Präparate, die Steroidhormone enthalten. Sie kommen eventuell bei einer Antibiotika-Unverträglichkeit in Frage.
Isotretinoin – Vitamin-A-Säure – wird nach Verordnung wahlweise äußerlich angewendet oder eingenommen. Die Präparate reduzieren Größe und Aktivität der Talgdrüsen, wirken entzündungshemmend und antibakteriell. Sie sind nicht geeignet für Schwangere und stillende Mütter.
Für Mädchen und Frauen geeignet sind orale (zur Einnahme bestimmte) Präparate zur hormonellen Verhütung. Sie regulieren den Überschuss androgener („männlicher“) Hormone. Neben echten Antikonzeptiva gibt es mittlerweile auch spezielle Tabletten mit einer niedrigen Hormondosis gegen Akne. Diese Medikamente sind nicht in der Schwangerschaft oder Stillzeit anwendbar. Der Arzt muss über Nebenwirkungen wie depressive Verstimmungen oder Thrombose-Risiken aufklären.
Die genannten Mittel werden je nach Situation mit anderen Therapieschritten kombiniert. Gelegentlich muss der Hautarzt den Behandlungsplan etwas abändern. Immer muss er den Nutzen gegen mögliche Schäden, Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten abwägen. Die Akne-Behandlung durch die Einnahme von Medikamenten ist zeitlich auf maximal sechs bis acht Wochen begrenzt. Sie werden vorzugsweise im akuten Stadium einer mittelschweren bis starken Akne (Acne fulminans) eingesetzt. So lassen sich Entzündungsherde und starke Narbenbildung verhindern.
Akne ist ein Signal für eine Stoffwechsel- und Hormonstörung im Organismus. Auf Dauer lässt sie sich nur eindämmen, wenn diese Unstimmigkeiten beseitigt werden.
Für eine erfolgreiche Behandlung gilt es im Vorfeld vor allem die Ursachen der Akne abzuklären. Ernährungsfehler, Insulin-Resistenz (verminderte Empfindlichkeit gegenüber dem Hormon Insulin) oder eine Erkrankung wie das Polyzystische Ovarialsyndrom bei Frauen etwa kommen als tiefere Ursachen in Frage.
AWMF online, Alexander Nast; Christiane Bayerl; Claudia Borelli; Klaus Degitz; Thomas Dirschka; Ricardo Erdmann; Joachim Fluhr; Uwe Gieler; Roland Hartwig; Eva-Maria Meigel; Siegfried Möller; Falk Ochsendorf; Maurizio Podda; Thomas Rabe; Berthold Rzany; Susanne Schink; Christos Zouboulis; Harald Gollnick – Behandlung der Akne: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-017l_S2k_Behandlung_der_Akne_2011-abgelaufen.pdf (online, letzter Abruf: 09.09.2020)
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aktualisiert am 09.09.2020