Endlich Sommer – endlich Sonne! Doch einige Menschen müssen sich den unbeschwerten Genuss versagen, denn sie neigen zu Mallorca-Akne oder Acne aestivalis. Diese Hauterkrankung hat nur bedingt Gemeinsamkeiten mit der Akne vulgaris, die viele Pubertierende, aber auch Erwachsene plagt.
Zwar entzünden sich auch bei der Mallorca-Akne die Talgdrüsen und Follikel (Haarbälge), doch die Ursachen dafür kommen ausschließlich von außen. Die Haut reagiert auf UV-Licht. Dermatologen sprechen dabei von einer polymorphen Lichtdermatose oder Photodermatose. Polymorph bedeutet, dass die Erscheinungsformen individuell sehr unterschiedlich ausfallen können. Die Mallorca-Akne zählt zu den Hautreaktionen, die umgangssprachlich den Namen Sonnenallergie tragen.
Ein wichtiger Unterschied zur üblichen Akne besteht im starken Juckreiz. Von außen betrachtet, können sich Flecken, Rötungen, aber auch Pickel, Bläschen und Pusteln bilden. Komedonen (Mitesser) und typische Pusteln mit weißer Spitze sind eher selten. Die Pusteln und Knötchen der Mallorca-Akne haben etwa die Größe von Stecknadelköpfen und Erbsen.
Frauen bis 40 Jahre mit einer Neigung zu fettiger Haut (Seborrhoe) leiden besonders häufig unter dieser Erscheinung.
In Maßen und mit Vorsicht genossene Sonne ist nicht schädlich: Über die Haut bildet der Organismus Vitamin D. Die Durchblutung wird angeregt, der Mensch tankt gute Laune und Energie. Gesunde Bräune geht im Idealfall mit einem Abheilen bestehender Hautunreinheiten einher.
Viele Hautpflege- und Sonnenschutz-Präparate enthalten Fette, Emulgatoren und andere Bestandteile, die mit der UV-A-Strahlung reagieren. Es bilden sich Lipidperoxide. Die wiederum führen bei Personen mit empfindlicher Haut zu einer allergischen Reaktion. Juckende Pickel blühen auf allen Hautarealen auf, die der Sonne ausgesetzt sind. Selbst Fensterscheiben schützen nicht vor dieser Art Strahlung.
Werden ausgiebige Sonnenbäder genommen, breitet sich die Hautreizung über größere Bereiche des Körpers aus. Meist sind Gesicht, Arme, Dekolleté und Hals befallen.
Fallweise reagiert die Haut auch ohne Einfluss von Kosmetika mit einer Acne aestivalis.
Die erste und wichtigste Maßnahme ist Sonnen-Entzug für einige Tage. Idealerweise sollte sich die Haut deutlich beruhigen – und auch die Diagnose steht dann fest. Verschlimmern sich Hautbild und Juckreiz, sollten Betroffene einen Allgemeinmediziner oder Hautarzt aufsuchen. Auszuschließen ist beispielsweise Nesselsucht, verursacht durch Licht oder bestimmte Nahrungsmittel.
Vorbeugen gegen Sonnenbrand, Mallorca-Akne und andere Hautschäden ist möglich. Sonnenanbeter und Outdoor-Freunde sollten Lotionen und Cremes sorgsam auswählen: Diese dürfen keine Lipide und Emulgatoren enthalten, aber auch keine toxischen oder allergenen Substanzen, etwa Parabene.
Gute Sunscreens enthalten Zink oder Titan, keine Hormone, keine Allergie auslösenden Stoffe und schützen zudem effektiv vor Sonnenbrand.
Der auf dem Behälter der Sonnenschutzcreme angegebene Lichtschutzfaktor gibt einen Anhaltspunkt über die schadlose Verweildauer in der Sonne. Die Eigenschutz-Zeit variiert je nach Haut-Typ. Sie beträgt bei hellhäutigen, hellhaarigen Menschen beispielsweise nur wenige Minuten. Diese Eigenschutz-Zeit multipliziert mit dem Lichtschutzfaktor ergibt einen Richtwert für die gefahrlose Dauer eines Sonnenbades.
Auch wenn die Sonne noch so sehr lockt: Die Haut braucht die Chance, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Ist sie von Natur aus empfindlich, ist es besser, sich zu Anfang überwiegend bedeckt zu halten. Vorsicht: Auch im Schatten droht Sonnenbrand. Wer Maß hält und sich gezielt schützt, vermeidet Sonnenbrand und Reaktionen wie die Mallorca-Akne.
Der erste und wichtigste Schritt beim Auftreten der juckenden Akne ist Sonnenabstinenz für einige Tage.
Hygiene ist ebenfalls wichtig. Beim Waschen und Duschen sollten Patienten pH-neutrale, schonende Präparate nutzen. Sie befreien die Haut von Schweiß, Talg und Resten von Kosmetika.
An den entzündeten Pusteln darf keinesfalls gekratzt werden, gleich wie sehr sie jucken. Das hilft dagegen:
Normalerweise klingt die Mallorca-Akne nach kurzer Zeit von selbst wieder ab. Ist sie hartnäckiger, muss der Dermatologe eingreifen. Vitamin-A-Säuren (Tretinoin oder Isotretinoin) helfen, hartnäckige Akne-Symptome zu behandeln und entzündete, verhärtete Talgdrüsen zu „befreien“.
TK Die Techniker, Salima Coy – Mallorca-Akne: Sommer, Sonne, Juckreiz:
https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/haut-und-geschlechtskrankheiten/mallorca-akne-sommer-sonne-juckreiz-2017614 (online, letzter Abruf: 31.08.2020)
DAZ.online, Celine Müller – Wie lässt sich eine Mallorca-Akne vermeiden?:
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/07/06/mallorca-akne (online, letzter Abruf: 31.08.2020)
aktualisiert am 31.08.2020