Im Grunde ist fast jede Form von Akne hormonell bedingt. Hormone sind nichts anderes als Substanzen, die ausgeschüttet werden, um im Stoffwechsel verschiedene Funktionen auszulösen. Dabei kommt es auf die Dosierung an, aber auch auf die Empfindlichkeit der Rezeptoren, die „Empfangsstellen“, die auf die Hormone ansprechen. Eine zu starke Ausschüttung solcher Stoffe oder ein Ungleichgewicht in ihrem Zusammenspiel macht sich bemerkbar. Die typische Pubertäts-Akne, unter der etwa 70 Prozent aller Jugendlichen leiden, ist das klassische Beispiel: In diesem Lebensabschnitt zirkulieren zu viele Androgene, männliche Geschlechtshormone. Die Talgdrüsen der Haut produzieren mehr von ihrem Sekret (Sebum), die Poren selbst vergrößern und verhärten sich. Eine Verhornungsstörung (Hyperkeratose) ist schuld: Viele neue Hautzellen bilden sich, viele davon sterben ab und verstopfen die Poren.
Kommen folgende Eigenschaften hinzu, sind unreine Haut und Akne das Resultat:
Jeder Mensch reagiert anders. Wie stark ausgeprägt die Akne jeweils ist, ist daher individuell verschieden.
Zu den Hormonen zählen beispielsweise Testosteron oder Östrogen, die für männliche und weibliche Eigenschaften und Funktionen zuständig sind. Insulin spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: Wird zu viel davon auf den Plan gerufen, steigert es die Talgproduktion der Haut. Die Stresshormone Adrenalin und Cortisol wiederum wirken darauf ein, wie viel Insulin produziert wird und wie sensibel der Organismus darauf reagiert. Das erklärt die Rolle, die die Ernährung bei der Entstehung von Akne spielen kann.
Im Teenager-Alter und den frühen Zwanzigern leiden viele Jungen und Männer an Akne. Sie haben jedoch gute Chancen, dass sich der Hormonspiegel mit den Jahren von selbst einpendelt. Eine Behandlung ergibt dennoch Sinn: Sie hilft schneller über das „entstellende“ Stadium hinweg und Narben lassen sich vermeiden.
Frauen dagegen leiden auffallend häufig unter Acne tarda, der Variante, die nach dem 25. Lebensjahr auftritt: Bis zu 85 Prozent der Spätakne-Patienten sind weiblichen Geschlechts. Sie kämpfen vor oder während der Menstruation mit Pickeln. In verschiedenen Abschnitten einer Schwangerschaft oder später während der Wechseljahre kann es sie aber auch erneut treffen. Eine Erkrankung, das Polyzystische Ovarialsyndrom, kurz PCOS genannt, ist für starke Hormonverschiebungen verantwortlich.
Dermatologen erkennen bereits an der Lage und Ausbreitung einer Akne, wo die tieferen Ursachen liegen könnten: Die typische Hautverschlechterung bei Frauen etwa eine Woche vor der Menstruation verteilt sich meist auf den unteren Teil des Gesichts, Nacken und Dekolleté. Auch der oberer Rücken und eventuell die Oberarme können befallen sein.
Junge Männer haben häufig zusätzlich starke Akne am Rücken und den Schultern.
Exakte Regeln lassen sich nicht aufstellen. Akne kann überall dort auftauchen, wo die Haut stark mit Talgdrüsen durchsetzt ist.
Besonders in den „Tagen vor den Tagen“ flackern bei 60 Prozent der von Spätakne (Acne tarda) betroffenen Frauen Pickel und Pusteln auf. In der ersten Zyklushälfte dominiert die Ausschüttung von Östrogen, in der zweiten macht sich das Gelbkörperhormon, das Progesteron, bemerkbar. Genau in diesem Abschnitt sind die Talgdrüsen der Haut produktiver als sonst. Unmittelbar vor der Menstruation ist zusätzlich der Testosteronspiegel am höchsten. Bei Frauen ist er naturgemäß weit unter dem von Männern. Der Einfluss der Androgene zeigt sich dennoch in der Reaktion der Haut.
Beinahe 50 Prozent aller werdenden Mütter erleidet im Laufe der Schwangerschaft einen Akne-Schub, viele trifft es nach der Geburt.
Regeln dafür lassen sich kaum aufstellen. Überwiegend ist die Haut besser durchblutet und speichert mehr Feuchtigkeit. Selbst wer bisher mit Akne zu kämpfen hatte, freut sich in der Schwangerschaft über glatte, schöne und förmlich strahlende Haut.
Schwere Akne-Schübe bei werdenden Müttern dürfen nicht mit allen verfügbaren Mitteln behandelt werden. Vitamin-A-Säure-Präparate (Isotretinoin) beispielsweise schaden dem Fetus. Auch bei Antibiotika ist Vorsicht geboten und Hormonpräparate verbieten sich in dieser Zeit von selbst.
In den Wechseljahren treten erneute Hautprobleme auf: Die Haut wird naturgemäß trockener und dünner. Der Östrogenspiegel sinkt insgesamt allmählich ab. Beide Faktoren zusammen machen gezielte Hautpflege von innen wie von außen notwendig.
Etwa jede zehnte Frau leidet an PCOS, dem Polyzystischen Ovarialsyndrom. Die Betroffenen leiden unter einer Überproduktion an Androgenen. Der weibliche Zyklus verläuft unregelmäßig. Häufig bleibt der Eisprung vollständig aus und eine Reihe von Hormonen wird erst gar nicht ausgeschüttet. Die Folgen sind im Extremfall
Die Ursache dafür sind Zysten (Bläschen) an den Ovarien (Eierstöcken): Die Eierstöcke sind hyperaktiv und lassen viele Eizellen in schneller Abfolge reifen. Dabei bleibt jedoch der Eisprung aus, der normalerweise den weiblichen Zyklus in Gang setzt.
Das Krankheitsbild von PCOS ist sehr belastend, aber von Fall zu Fall unterschiedlich stark ausgeprägt. Die Behandlung ist komplex. Entsprechend viel Geduld erfordert eine Therapie.
Akne und unreine Haut gehen fast immer auf hormonelle Ursachen zurück. Hormonelles Ungleichgewicht fällt unter den Begriff „Stoffwechselstörung“. Eine kosmetische Behandlung und ein Eindämmen der Akne-Symptome verbessern das Hautbild und lassen krankhafte Hautveränderungen (Läsionen) abheilen. Eine Mischung aus genetischer Veranlagung, Lebensweise und Ernährung ist der Grund dafür, warum einige Menschen Hautprobleme haben. Mit viel Geduld ist es nach heutigem Kenntnisstand möglich, diese zu überwinden.
verhelfen zusammen mit medizinischen Behandlungsschritten den Patienten zu glatter, gesunder Haut.
healthline, Kristeen Cherney – Hormonal Acne: Traditional Treatments, Natural Remedies, and More: https://www.healthline.com/health/beauty-skin-care/hormonal-acne (online, letzter Abruf: 10.09.2020)
Medical News Today, Cynthia Cobb – Hormonal acne: What you need to know: https://www.medicalnewstoday.com/articles/313084 (online, letzter Abruf: 10.09.2020)
Refinery29, Jacqueline Kilikita – Was gegen hormonell bedingte Akne hilft, damit deine Haut nicht mehr verrückt spielt: https://www.refinery29.com/de-de/hormonelle-akne-haut (online, letzter Abruf: 10.09.2020)
Femna Health, Recha Kühne – Hormonell bedingte Akne: Wie sie entsteht und was du tun kannst: https://femna.de/hormonell-bedingte-akne/ (online, letzter Abruf: 10.09.2020)
Femna Health, Lina Köhler – Diagnose PCOS – Was steckt dahinter?: https://femna.de/diagnose-pcos-was-steckt-dahinter/ (online, letzter Abruf: 10.09.2020)
aktualisiert am 10.09.2020