Bei einer leichten bis maximal mittelschweren Akne ist es nicht notwendig, kostspielige Kosmetika zu kaufen. Einige schlichte, natürliche Hausmittel wirken zuverlässig. Sie unterstützen eine Akne-Behandlung vom Dermatologen durch regelmäßige Anwendung und pflegen und reinigen die Haut Tag für Tag. Bestimmte Mittel fungieren als „Notfallmedizin“, wenn plötzlich hässliche Pickel auftauchen.
Unreine Haut reagiert oft besser auf einfache, natürliche Pflege als auf gehaltvolle Kosmetika. Einige Hausmittel sind die perfekte Erste Hilfe, wenn nur wenige Tage oder Stunden vor einem wichtigen Termin, einem Date, einem Vorstellungsgespräch ein heimtückischer Pickel an auffälliger Stelle aufblüht.
Im Internet finden sich immer wieder umfangreiche Listen solcher Hausmittel. Nicht alle sind empfehlenswert. So ist es beispielsweise ein Mythos, dass Zahnpasta Pickel über Nacht abheilen ließe.
Kernseife oder Alkohol trocknen die ohnehin strapazierte Haut extrem stark aus. Die über-aktiven Talgdrüsen produzieren bei zu häufiger Anwendung umso mehr überschüssiges Hautfett. Beim Ausprobieren sind Vorsicht und etwas Gefühl wichtig.
Die folgende Aufzählung liefert einen knappen Überblick über einfache, aber erprobte Mittel. Fast alle sind im Haushalt oder in der Notfallapotheke verfügbar oder für wenig Geld zu kaufen.
Alkohol ist fester Bestandteil von Gesichtswasser und anderen Pflegeprodukten. Pur verwendet, wirkt er kühlend, desinfizierend und adstringierend, das heißt, vergrößerte Poren ziehen sich zusammen. Auf offenen kleinen Hautverletzungen brennt die Anwendung natürlich. Bei akuten Pickeln ist er zur Desinfektion geeignet, keinesfalls aber zur Dauerpflege.
Aloe-vera-Gel in Bio-Qualität hemmt Entzündungen und wirkt gegen Bakterien. Als Erste-Hilfe-Maßnahme angewendet, heilen Pickel schneller ab und hinterlassen keine Narben. Die Wirkstoffe der Pflanze regen zusätzlich die Hautregeneration an. Hautärzte kombinieren Aloe-vera-Produkte gern mit Vitamin-A-Präparaten und dämpfen damit deren Nebenwirkungen.
Apfelessig ist ein bewährtes Hausmittel, das zur Besserung einer entzündlichen Akne beitragen kann. Die enthaltenen Fruchtsäuren und der Alkohol darin wirken antibakteriell. Der Apfel- oder Obstessig muss mit Wasser verdünnt aufgetragen werden, da er sonst Hautirritationen hervorrufen kann. Ein kleines Gläschen davon (ebenfalls verdünnt) auf nüchternen Magen getrunken, soll zudem den Stoffwechsel entgiften – ein Weg, Akne von innen zu bekämpfen.
Dieses Öl gilt als Geheimtipp. Es ist nicht-komedogen (ruft keine Mitesser hervor) und ähnelt in seiner Struktur dem natürlichen Hautfett (Sebum). So wird es vollständig aufgenommen, desinfiziert und beruhigt die Haut und hilft ihr, ausreichend Feuchtigkeit zu speichern. Arganöl eignet sich als harmonisierende Tagespflege für „Problemhaut“ oder als Bestandteil selbst gemixter Gesichtsmasken.
Acetylsalicylsäure ist der Hauptbestandteil von Tabletten, die wohl in keiner Hausapotheke fehlen: Sie wirkt gegen Fieber, Entzündungen und Kopfschmerzen, „verdünnt“ das Blut und kurbelt den Kreislauf an. ASS-Tabletten lassen sich mit etwas Präparation auch äußerlich anwenden. Ein oder zwei Tabletten werden pulverisiert, dazu etwas sauberes Wasser, gegebenenfalls mit Zitronensaft, Joghurt oder Honig vermischt: Fertig ist die Notfall-Peeling-Maske gegen akut aufblühende Pickel. Es gibt jedoch keinen wissenschaftlichen Nachweis für die Wirkung dieses Hausmittels. Manchmal kann es zu Nebenwirkungen wie Austrocknung der Haut oder Hautreizung kommen.
Ganz ähnliche Mischungen lassen sich mit Haushaltsnatron oder Backpulver herstellen. Das Natriumhydrogencarbonat normalisiert den pH-Wert der Haut und hilft ihr, sich zu regenerieren. Einmal wöchentlich eine solche Backpulver-Behandlung durchzuführen, ist eine gute Pflegemaßnahme für unreine Haut.
Als Nahrungsergänzung ebenso wie als Kosmetikum versorgt Bierhefe die Haut mit allerlei Nährstoffen, vor allem B-Vitaminen. Sie gilt als altes Anti-Akne-Mittel. Bis ein Erfolg sichtbar wird, ist Geduld gefragt. Alternativ ist Hefe eine gute Ergänzung zur Akne-Behandlung vom Dermatologen.
Täglich ein oder zwei Tassen Brennnesseltee, über mehrere Monate hinweg getrunken, besänftigen den Hormonhaushalt. Vitamine, Mineralstoffe und Kieselsäure tun der Haut gut. Der Aufguss eignet sich auch für kosmetische Anwendungen.
Heilerde eignet sich vorzüglich zum schnellen Anrühren von reinigenden Gesichtsmasken. Während diese trocknet, zieht sie alle Arten von Bakterien, Talg und abgestorbene Hautpartikel förmlich an sich. Mehrmals pro Woche angewendet, verbessert sich das Hautbild oft deutlich.
Frischer Ingwer ist ähnlich anzuwenden wie Brennnessel, nur etwas stärker. Als Tee getrunken, regt er den Stoffwechsel an, entgiftet und wirkt entzündungshemmend. Akute, schmerzhafte Pickel lassen sich durch Auflegen einer Ingwerscheibe oder Betupfen mit frischem Ingwer-Saft schneller heilen.
Frischer Knoblauch, äußerlich angewendet, entfaltet eine natürliche antibiotische Wirkung – eine gute Erste-Hilfe-Maßnahme gegen einzelne, zur Unzeit sprießende Pusteln und Pickel. Verantwortlich dafür ist der Inhaltsstoff Allicin.
Sie helfen bekanntlich bei schmerzhaften stumpfen Verletzungen oder Verstauchungen. Ebenso wirksam sind sie als Gesichtsmaske. So angewendet, spenden sie der Haut wichtige Nährstoffe, regulieren den natürlichen Säureschutzmantel und wirken beim Abwaschen wie ein mildes Peeling. Ein adstringierender Effekt verbessert das Hautbild, weil die Poren sich mit der Zeit verkleinern.
Teebaumöl hat sich in dermatologischen Studien als überzeugende Alternative zum Benzyolperoxid bewiesen, einem der Standardmittel gegen Akne. Das Öl kann vorsichtig pur auf die einzelnen betroffenen Stellen an der Haut aufgetragen werden oder in Masken und Peelings gemischt werden. Entscheidend sind die antibakteriellen Eigenschaften des Öls. Sie fördern ein Abheilen entzündeter, offener Haut und verhindern eine Ausbreitung der Unreinheiten. Vorsicht, einige Menschen reagieren allergisch auf die enthaltenen ätherischen Öle. Ein kleiner Test in der Armbeuge über Nacht hilft klären, ob die Anwendung sicher ist.
Alle Arten von Zinksalben sind gute Erste-Hilfe-Mittel gegen einzelne, aggressive Pickel. Sie trocknen diese aus. Salbenmischungen mit Lebertran sorgen für schnelleres Abheilen. Zur täglichen Hautpflege eignen sich Zinksalbenmischungen nicht, denn häufig enthalten sie Bestandteile, die die Poren förmlich verkleben.
Honig, Manuka-Honig, Meersalz, diverse ätherische Öle, Schwarz- oder Grüntee: Die Hausmittel-Liste ließe sich beliebig verlängern. Auch Gesichts-Dampfbäder, Packungen oder Peelings aus natürlichen Zutaten lassen sich leicht zu Hause herstellen und anwenden.
Um die tieferen Ursachen einer Akne unter Kontrolle zu bringen, empfehlen sich noch:
Wichtig: Schwere, entzündete Akne ist stets ein Fall für den Hautarzt oder für ausgebildete Kosmetiker. Eigenversuche verlängern nur die Quälerei mit dem unschönen Hautbild und der möglichen Narbenbildung.
NetDoktor, Sophie Matzik – Aknebehandlung:
https://www.netdoktor.de/krankheiten/akne/aknebehandlung/ (online, letzter Abruf: 08.09.2020)
Fernarzt, Dr. Lil Meyer-Arndt – Hausmittel bei Akne - welche helfen wirklich?: https://www.fernarzt.com/krankheiten/akne/behandlung/hausmittel/ (online, letzter Abruf: 08.09.2020)
healthline, Kayla McDonell – 13 Powerful Home Remedies for Acne: https://www.healthline.com/nutrition/13-acne-remedies (online, letzter Abruf: 08.09.2020)
aktualisiert am 08.09.2020