Über den Zusammenhang zwischen Akne und Ernährung kursieren viele „Mythen“. Schulmediziner bleiben beim Stichwort Akne-Diät weiterhin skeptisch. Doch eine Reihe von Studien und Erfahrungswerte von Ernährungsexperten geben deutliche Hinweise: Die Ernährung wirkt sich auf das Hautbild aus. Um die Zusammenhänge zu verstehen, ist ein Blick auf die verschiedenen Ursachen von Akne notwendig.
Mehrere Faktoren führen dazu, dass sich Mitesser, Pickel und Pusteln bilden:
Dass die Hormone in der Zeit der Pubertät nicht im Gleichgewicht sind, leuchtet ein. Akne kommt und verheilt auch wieder. Doch einige Menschen plagt sie länger und nachhaltiger als andere. Die Betroffenen sind womöglich genetisch vorbelastet: Ihre Haut reagiert sensibler auf die genannten Umwelteinflüsse, möglicherweise auch stärker auf Insulin oder Stresshormone.
Für Akne-Patienten ist es sinnvoll, ihre Lebens- und Ernährungsgewohnheiten genauer unter die Lupe zu nehmen. Alle Nahrungsmittel, die sofort viel Glukose freisetzen, rufen auch das Hormon Insulin auf den Plan. Insulin aber steigert indirekt die Produktivität der Talgdrüsen.
Das Stichwort vom glykämischen Index ist vor allem von Diäten bekannt. Das Beachten entsprechender Nahrungsmittel-Listen, die auch zum Abnehmen nützlich sind, kann helfen, Akne günstig zu beeinflussen.
Reine Glukose, also Zucker, bekommt hier den Wert 100 zugeordnet. Entsprechend sind alle die Nahrungsmittel gut, denen ein besonders niedriger Zahlenwert zuzuordnen ist: Produkte mit
sind zu bevorzugen. Ebenso ist dies für Nahrungsmittel der Fall, die viele Ballaststoffe enthalten, denn sie beschäftigen und reinigen den Darm und machen nachhaltig satt.
Vor allem Weißmehlprodukte von Baguette bis Kuchen haben einen hohen glykämischen Index. Viele Arten von Fertiggerichten rangieren ebenfalls ganz oben auf der Skala. Sie enthalten möglicherweise noch schädliche Transfette, Geschmacksverstärker und andere Zusatzstoffe, die eher belasten als ernähren.
Die folgenden Nahrungsmittel liefern mehr nützliche Stoffe wie komplexe, langsam verdauliche Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Proteine, Mineralstoffe und Vitamine:
Eine australische Studie von 2007 beispielsweise wies nach, dass sich nach zwölf Wochen einer Low-Carb- und eiweißreichen Ernährung Erfolge bemerkbar machten. Bei den Probanden ging die Akne stark zurück und sie hatten obendrein noch Gewicht verloren.
Die Inhalte der oben genannte Studie finden Sie unter diesem Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17448569/
Zur Wirksamkeit von Omega-3-Fettsäuren und Vitaminen existieren ebenfalls Studien: Die Probanden bekamen durch die Einnahme nicht nur wesentlich bessere Haut, sie fühlten sich allgemein energiegeladener. Auch ihre Gemütsverfassung und ihr Konzentrationsvermögen hatten sich entscheidend verbessert.
Jeder Mensch reagiert anders. Bei einer Ernährungsumstellung sollten Betroffene herausfinden, was gut schmeckt und womit sich kontraproduktive Naschereien ersetzen lassen. Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien müssen ebenfalls in Betracht gezogen werden. Schrittweise lässt sich so eine Akne-Behandlung wirksam unterstützen.
Vielen Jugendlichen hilft es bereits, auf stark zuckerhaltige Getränke wie Cola oder Limonade zu verzichten: Selbst die handelsüblichen Fruchtsäfte enthalten immense Zuckermengen. Ein Umsteigen auf Tees, selbstgemachte zuckerfreie Limonade oder auf Wasser kann hier kleine Wunder wirken.
Vorsicht ist bei Milch geboten: Bei einigen Menschen lösen Milchzucker oder Milcheiweiß Irritationen der Haut oder im Verdauungstrakt aus. Ein mehrwöchiger Verzicht auf Kuhmilchprodukte gibt darüber Aufschluss. Verbessert sich das Hautbild in dieser Zeit, dann sollte Milch weitgehend aus der Küche verbannt werden. Milchersatz wird aus Hafer, Mandeln, Kokosnuss oder Soja hergestellt. Einige Experten raten bei Akne jedoch auch von Sojaprodukten ab, da sie entzündungsfördernde Stoffe enthalten.
Fleisch und manch andere tierische Lebensmittel liefern Arachidonsäure. Diese wiederum sorgt für eine erhöhte Ausschüttung an Entzündungsstoffen. Gerade bei einer sehr heftigen Akne mit schmerzhaft entzündeten Pusteln sollten diese Nahrungsmittel probehalber vom Speisezettel verschwinden.
Eine echte Akne-Diät wurde noch nicht erfunden. Gleichwohl ist es hilfreich, Ernährungsgewohnheiten zu überprüfen und per Ausschluss-Verfahren einiges umzustellen. Eine insgesamt gesunde, ausgewogene Ernährung nach modernen Erkenntnissen unterstützt die Akne-Therapie in jedem Fall. Verbissenheit ist unnötig. Ein gelegentliches Stück Schokolade oder Kuchen, eine Portion Eis, eine Pizza, ein Bier oder eine Handvoll Chips richten in der Hinsicht sicherlich keinen Schaden an. Auf Dauer geht es vielmehr darum, herauszufinden, was dem Körper und damit der Haut gut tut.
Akne kann in jedem Lebensalter stark belasten. Darum sollten Betroffene schnell und entschlossen alle denkbaren Maßnahmen ergreifen:
NDR – Ernährung bei Akne: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Ernaehrung-bei-Akne,akne136.html (online, letzter Abruf: 14.07.2020)
Das PTA-Magazin, Beate Ebbers – Beratungsfall Ernährung: Akne: https://www.das-pta-magazin.de/beratungsfall-ernaehrung-akne-2547609.html (online, letzter Abruf: 14.07.2020)
ÄrzteZeitung – Akne und Ernährung: Lassen Fett und Zucker Pickel sprießen?: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Lassen-Fett-und-Zucker-Pickel-spriessen-276582.html (online, letzter Abruf: 14.07.2020)
Healthline, Erica Cirino – Anti-Acne Diet: https://www.healthline.com/health/anti-acne-diet (online, letzter Abruf: 14.07.2020)
Dermato-Endocrinology, Apostolos Papas – The relationship of diet and acne: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2836431/pdf/de0105_0262.pdf (online, letzter Abruf: 14.07.2020)
PubMed.gov; Robyn N. Smith; – The Effect of a High-Protein, Low Glycemic-Load Diet Versus a Conventional, High Glycemic-Load Diet on Biochemical Parameters Associated With Acne Vulgaris: A Randomized, Investigator-Masked, Controlled Trial: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17448569/ (online, letzter Abruf: 14.07.2020)
aktualisiert am 15.07.2020