Mindestens 75 Prozent aller jungen Menschen und mittlerweile auch viele Erwachsene kämpfen mit unreiner Haut und Akne. Dagegen lässt sich einiges tun. Apotheken, Kosmetikstudios und Dermatologen sind gut gerüstet. Zahlreiche Ratgeber im Web punkten mit ganzheitlichen Ansätzen. Doch ein Patentrezept, das jedem der Betroffenen innerhalb kurzer Zeit Hilfe bringt, gibt es leider nicht. Akne-Therapie erfordert Geduld – und oft mehrere Versuche, mehrere Maßnahmen passgenau zu kombinieren. Nicht alle Methoden und Präparate, die wirksam sind, eignen sich für alle Betroffenen.
Welche Methoden am besten geeignet sind, ist beispielsweise abhängig von
Am Entstehen einer Akne sind mehrere Faktoren beteiligt. Dabei sind einige Menschen von Mutter Natur mit einer erhöhten Empfindlichkeit auf einige dieser Ursachen ausgestattet. Unregelmäßigkeiten im Hormonhaushalt und im gesamten Stoffwechsel führen zu übermäßiger Aktivität der Talgdrüsen und zusätzlich zu einer Verhornungsstörung (Hyperkeratose): Dabei durchlaufen bestimmte Hautzellen, die Keratozyten, ihren Lebenszyklus viel schneller als üblich. Als „Abfallstoffe“ verstopfen sie die Poren. Bakterien auf der Haut, die sich von Talg und Zellrückständen ernähren, vermehren sich stärker als üblich.
In der Folge bilden sich Komedonen, die bekannten Black Spots oder „Mitesser“. Entzünden sich Talgdrüsen, entstehen diverse Pickel auf oder unter der Haut. Letztere sind häufig schmerzhaft und hinterlassen im Extremfall tiefe Narben.
In diesen Fällen reichen Cremes oder Peelings nicht mehr aus. Meist führt eine Behandlung mit mehreren Komponenten am Ende zu einem nachhaltigen Erfolg. Wer Glück hat, zwingt die Akne bereits durch Anwendung einer guten Hautpflege zum Rückzug. Leichtere Fälle sind gut mit Teebaumöl oder niedrig dosiertem Benzoylperoxid in Schach zu halten.
Ein Therapiekonzept vom Dermatologen, der gerne mit Fachkosmetikern Hand in Hand arbeitet, bringt auch in schweren Fällen meist gute Erfolge. Geduld ist dennoch notwendig.
Unterstützend sollten Betroffene ihre Lebensgewohnheiten auf „Akne-Faktoren“ überprüfen, die beispielsweise für eine verstärkte Talgdrüsen-Aktivität sorgen:
Salben und Tinkturen mit unterschiedlicher Wirkungsweise sind bei leichteren Akne-Fällen oft schon erfolgreich.
Wirkstoffe mit schälender und zugleich antiseptischer, Entzündungen hemmender Wirkung sind beispielsweise
Einige dieser Mittel – als Gel, Lotion oder Bestandteil von Cremes – sind apothekenpflichtig. Andere dürfen nur vom Facharzt verordnet und angewendet werden. Zu den Nebenwirkungen zählen lichtempfindliche, gereizte und gerötete Haut. Einige Präparate bergen die Gefahr von Wechselwirkungen oder dürfen bei bestimmten Vorerkrankungen nicht eingesetzt werden.
Antibiotische Salben oder Cremes gegen Akne helfen, das Entzündungsgeschehen und die Ausbreitung von Bakterien auf der Haut einzudämmen.
Unterstützend werden in schweren Aknefällen die Wirkstoffe auch zur oralen Einnahme verordnet. Nach ärztlicher Vorgabe empfohlen werden:
Die Wirkstoffe werden mit der topischen (äußerlichen) Behandlung kombiniert.
Bei Antibiotika gegen Akne muss darauf geachtet werden, dass sich keine Resistenz bildet (Bakterien nicht unempfindlich werden). Auch Hormongaben sind nicht frei von Nebenwirkungen.
Retinoide allein wirken schnell, aber nicht immer nachhaltig. Trockene Augen und Schleimhäute, Gelenk- und Rückenschmerzen sind möglich. Für Schwangere und Stillende sind Vitamin-Säuren gänzlich verboten. Zudem machen sie eine hormonelle Verhütung unsicher.
UV-Therapie und Phototherapie haben sich vielfach ergänzend bei den beschriebenen Formen der Aknebehandlung bewährt.
„Hausmittel“ wie Teebaumöl, Propolis-Creme, Akupunktur oder homöopathische Ansätze können zum Erfolg führen. Hier macht nur der Versuch klug.
Neben einer gut abgestimmten Hautpflege gibt es für die Akne-Behandlung eine ganze Reihe erfolgversprechender Therapieansätze. Erfahrene Hautärzte und KosmetikerInnen verfügen über ein großes Repertoire. Zu Anfang ist es wichtig, eine individuell angepasste, wirksame Vorgehensweise zu planen. Nicht alle Mittel sind für alle Patienten gleich wirksam oder gleich gut verträglich. Konsequenz und Geduld während der Therapie sind entscheidend.
AWMF online, Alexander Nast; Christiane Bayerl; Claudia Borelli; Klaus Degitz; Thomas Dirschka; Ricardo Erdmann; Joachim Fluhr; Uwe Gieler; Roland Hartwig; Eva-Maria Meigel; Siegfried Möller; Falk Ochsendorf; Maurizio Podda; Thomas Rabe; Berthold Rzany; Susanne Schink; Christos Zouboulis; Harald Gollnick – Behandlung der Akne: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-017l_S2k_Behandlung_der_Akne_2011-abgelaufen.pdf (online, letzter Abruf: 24.08.2020)
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aktualisiert am 04.09.2020