Antibiotika in Form von Tabletten oder als Inhaltsstoff von Salbe sind nur eine Komponente bei der Behandlung von Akne. Zum Einsatz kommen Antibiotika bei persistierender (andauernder) und stark entzündlicher Akne. Dazu zählen Acne fulminans oder Acne conglobata. Bei der besonders schweren Akne conglobata bilden sich ganze Nester von Fisteln (entzündlichen Verbindungskanälen) unter der Hautoberfläche. Nach außen sind rote, geschwollene Pusteln und Beulen zu sehen. Ohne medizinisches Einschreiten hinterlässt diese Form der Akne besonders tiefe, dauerhafte Narben.
Vor allem die Ausbreitung von Bakterien soll mit Hilfe der Antibiose eingedämmt werden. Gleichzeitig stoppen die eingesetzten Wirkstoffe die laufenden Entzündungsprozesse. Diese wiederum tragen stark zu tiefen, entzündlichen Prozessen bei.
Bekanntlich tragen mehrere Faktoren zur Entstehung einer Akne bei. Beteiligt sind unter anderem:
Alle diese Situationen führen zu einer erhöhten Produktivität der Talgdrüsen und zu einer Verhornungsstörung der Haut. In der Folge verstopfen Poren und entzünden sich. Da die Hautbakterien der Art Propionibacterium acnes sich von Haut-Abfallprodukten ernähren, vermehren sie sich übermäßig stark. Die Folge ist ein vermehrtes Entzündungsgeschehen in den Talgdrüsen und Follikeln. Für den Anfang der Akne-Entstehung spielen die Bakterien jedoch keine entscheidende Rolle.
Die Antibiotika helfen also zunächst, die Symptome der Akne zu bekämpfen, nicht deren Ursachen. Dazu dienen eher andere Methoden, die parallel Anwendung finden. Beispielsweise helfen
die oberen Hautschichten und die geschädigten Poren zu reinigen und zu regenerieren. Die Retinoide gibt es ebenfalls in Tablettenform.
Alle genannten Mittel helfen, den Hautstoffwechsel zu normalisieren und die Poren zu reinigen. Sie benötigen etwas länger, um ihre Wirkung zu entfalten. Dafür beseitigen sie nach und nach die grundlegenden Ursachen der Akne. Die Antibiotika beschleunigen ausschließlich das Abheilen der Entzündungen und verhindern, dass sich neue Pusteln bilden.
Beim Verordnen und der Einnahme von Antibiotika dürfen weder Hautarzt noch Patienten folgende Punkte aus dem Auge verlieren:
Die verwendeten Antibiotika sind beispielsweise Clindamycin, Erythromycin, Tetracyclin, Nadifloxacin oder Chloramphenicol für die topische (äußerliche) Behandlung. Zur Einnahme bei Hautproblemen eignen sich Doxycyclin oder Minocyclin.
Antibiotika sind vor allem bei der Therapie schwerer Akne-Formen ein gutes unterstützendes Hilfsmittel. Sie verhindern, dass sich Entzündungen hervorrufende Bakterien ausbreiten und die Haut weiter angreifen. Tief sitzende Pusteln und Fisteln (Gewebegänge) heilen schneller ab, der Bildung von Narben kann vorgebeugt werden. Bekämpft werden damit die Symptome, nicht die Ursachen der Hauterkrankung. Für junge Männer mit schwerer Akne kommt eine Hormontherapie nicht in Frage. Für sie ist die begleitende Antibiotika-Behandlung ein guter Weg, um das Hautbild in kurzer Zeit zu verbessern. Die Schwere der Akne entscheidet, ob das Risiko von Nebenwirkungen oder Resistenzen in Kauf zu nehmen ist.
Allgemeinarzt-online, A. Wülker – Acne vulgaris - Topische und systemische Therapie: https://www.allgemeinarzt-online.de/home/a/topische-und-systemische-therapie-1562922 (online, letzter Abruf: 03.09.2020)
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Gelbe Liste Pharmaindex, Dr. Ute Walliczek-Dworschak – Akne: https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/akne (online, letzter Abruf: 03.09.2020)
The Journal of Clinical and Aesthetic Dermatology, James L. Leyden; James Q. Del Rosso – Oral Antibiotic Therapy for Acne Vulgaris - Pharmacokinetic and Pharmacodynamic Perspectives: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3050614/ (online, letzter Abruf: 03.09.2020)
Helpster, Diana Schmidtbauer – Antibiotika und Ernährung - worauf Sie achten sollten: https://www.helpster.de/antibiotika-und-ernaehrung-worauf-sie-achten-sollten_137742 (online, letzter Abruf: 03.09.2020)
aktualisiert am 03.09.2020