Die Akne conglobata ist die schwerste Form der Akne. Sie geht nicht nur mit besonders großen Komedonen (Mitessern) und erweiterten Poren einher. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung entstehen starke Entzündungen und zystenartige (hohle, flüssigkeitsgefüllte) Schwellungen. Diese spielen sich überwiegend unter der Hautoberfläche ab und sind nicht nur unschön, sondern höchst schmerzhaft. Typisch ist das Bild einer unebenen Haut mit dicken, hervorstehenden und geröteten Knoten. Eitriges Sekret bricht sich über Fisteln (entzündliche Gänge) nach außen Bahn. Unter der Epidermis (oberste Hautschicht) verbinden sich die Zysten oder Knoten miteinander. Im Vorstadium der Zysten entstehen auch große Mitesser, Talgpfropfen in Talgdrüsen-Follikeln.
Überwiegend befallen sind Gesicht, Rücken und der Brust-Schulter-Bereich. Unbehandelt heilt auch diese Akne mit der Zeit ab. Leider bleiben dabei tiefe, entstellende Narben zurück, selbst wenn die Patienten nicht selbst an den Pusteln herumdrücken. Schon um die Narbenbildung zu vermeiden, ist im Fall einer Akne conglobata die Hilfe des Hautarztes unabdingbar. Mit üblichen, milden Hausmitteln oder rezeptfreien Präparaten lässt sich hier wenig ausrichten.
Männer sind häufiger von der Acne conglobata betroffen als Frauen. Ab dem Teenager-Alter verfolgt sie die Betroffenen und das über viele Jahre hinweg, wenn keine Behandlung einsetzt.
Einige Mediziner vermuten bei den Patienten eine genetische Veranlagung zu hormonellen Verschiebungen. Auch eine Autoimmunreaktion (Fehlreaktion des Immunsystems) könnte dahinter stecken. Eine Häufung dieser Form der Akne innerhalb von Familien liefert Hinweise darauf.
Salizylsäure oder Benzoylperoxid sowie andere topische (äußerlich anwendbare) Präparate wirken gut gegen Akne auf der Hautoberfläche. Gegen die tief unter der Haut entstehenden Pusteln der Akne conglobata können sie für sich allein nichts ausrichten. Allerdings tragen sie dazu bei, überschüssige Talg- und Hautzellreste abzutragen und die Poren offen zu halten.
Die Einnahme und das Auftragen von Vitamin-A-Säure-Präparaten (Isotretionin) sind ein erster Therapieschritt. Die überschießende Talgproduktion in der Haut lässt sich damit effektiv verringern. Die Hyperkeratose (Verhornungsstörung der Hautzellen) nimmt mit der Behandlung ebenfalls ab.
Azelainsäre wirkt ähnlich. Dazu kommen antibakterielle Eigenschaften.
Milde Antibiotika unterstützen die Behandlung zusätzlich, etwa Clindamycin.
Im sehr schmerzhaften akuten Stadium empfiehlt sich die Einnahme oder die Injektion von Entzündungshemmern.
Bei Frauen haben hormonelle Antikonzeptiva (Verhütungsmedikamente) längerfristig eine positive Wirkung. Doch bei jungen Männern entfällt diese Behandlungsvariante.
Alle wirksamen Medikamente können Nebenwirkungen hervorrufen. Daher ist die Therapie der Hauterkrankung nur unter ärztlicher Aufsicht sicher. Bei Unverträglichkeiten muss der Dermatologe Präparate austauschen und Alternativen suchen.
Wie bei allen Akne-Behandlungen muss die Therapie über Wochen und Monate konsequent durchgeführt werden, bis sich ein Erfolg einstellt.
Bei jeder schweren Akne droht Narbenbildung. Besonders groß ist die Gefahr bei der Akne conglobata: Die Entzündungsherde unter der Haut und die Fistelbildung hinterlassen entstellende Spuren, wenn eine Behandlung zu spät einsetzt. In schlimmen Fällen sind sogar Hauttransplantationen ratsam.
Für gewöhnlich sind aber Peelings und Dermabrasion (mechanische oder chemische Abtragung der obersten Hautschichten) gute Mittel, Narben abzutragen. Laserbehandlungen haben sich bei der Narben-Therapie ebenfalls bewährt. Je eher der Hautarzt etwas gegen die Narben unternimmt, desto besser ist das Ergebnis.
Die Akne conglobata ist eine stark entstellende und schmerzhafte Hauterkrankung. Sie belastet die Betroffenen auch psychisch. Je schneller gezielt therapiert wird, desto besser sind die Aussichten auf Heilung ohne auffallende Narben.
AWMF Online, Alexander Nast; Christiane Bayerl; Claudia Borelli; Klaus Degitz; Thomas Dirschka; Ricardo Erdmann; Joachim Fluhr; Uwe Gieler; Roland Hartwig; Eva-Maria Meigel; Siegfried Möller; Falk Ochsendorf; Maurizio Podda; Thomas Rabe; Berthold Rzany; Susanne Schink; Christos Zouboulis; Harald Gollnick – Behandlung der Akne: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-017l_S2k_Behandlung_der_Akne_2011-abgelaufen.pdf (online, letzter Abruf: 31.08.2020)
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https://www.healthline.com/health/beauty-skin-care/acne-conglobata (online, letzter Abruf: 31.08.2020)
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aktualisiert am 31.08.2020