Die Akne vulgaris (gewöhnliche Akne) und ihre verschiedenen Formen unterscheiden sich grundsätzlich von der Akne inversa (auch Hidradenitis suppurativa genannt). Doch es gibt auch Gemeinsamkeiten. Eine beginnende Akne inversa kann zudem einem Befall mit gewöhnlicher Akne ähneln. Zu beachten ist auch, dass gewöhnliche Akne und Akne inversa oft beim selben Patienten auftreten.
Die Akne vulgaris (auch einfach nur Akne genannt) ist eine Erkrankung der Hautoberfläche. Dort entstehen Mitesser (Komedonen), „Whiteheads“ (als weiße Punkte sichtbare Talgansammlungen unter der Haut) und seltener Pusteln (oft Pickel genannt). Die Mehrheit der Akne-Patienten wird mit Beginn der Pubertät von der unreinen Haut geplagt. Dennoch gibt es Spielarten, die in jedem Lebensalter zu den Hauterscheinungen führen können. So gibt es die Akne tarda oder Spät-Akne, die erst im Erwachsenenalter auftritt.
Die Akne inversa tritt mit einer Häufigkeit von etwa einem Prozent auf, ist damit viel seltener als die gewöhnliche Akne. Bei der Akne inversa handelt sich ebenfalls um eine chronische, entzündliche Hautkrankheit. Sie geht mit deutlich größeren körperlichen Beschwerden, Schmerzen und Risiken als die gewöhnliche Akne einher. Meist beginnt eine Akne inversa im Zeitraum von der Pubertät bis zu 30 Jahren, sie kann aber auch später noch eintreten. Vor allem der Analbereich und Genitalbereich sowie die Achselhöhlen können betroffen sein.
Symptome der Akne inversa sind:
Große Abszesse (Eiterhöhlen) und sich zusammenziehende Narben schränken die Beweglichkeit im Alltag ein. Kontakt mit der Kleidung und jeder Druck beim Gehen oder Sitzen schmerzt. Häufig ist auch der Nachtschlaf durch Schmerzreaktionen gestört.
Der Dermatologe unterscheidet im Wesentlichen drei Verlaufsarten der Akne vulgaris:
Etwa 40 Prozent aller Akne-Patienten benötigen eine Behandlung, um die Hauterkrankung unter Kontrolle zu bringen. Ebenfalls geschätzte 40 Prozent leiden noch nach der Pubertät an unreiner Haut. Verstärkte Akne-Schübe beeinträchtigen das Aussehen und hinterlassen im schlimmsten Falle auffällige Narben. Der psychische Leidensdruck ist daher nicht zu unterschätzen. Auch wenn die Hautprobleme mit dem Ende der Pubertät in den meisten Fällen abklingen, darf die Akne vulgaris dennoch als chronische Erkrankung gelten.
Akne inversa lässt sich in drei Schweregrade oder Stufen einteilen (nach Hurley): Bei Stufe I sind nur einzelne Abszesse aktiv. Im Stadium III sind größere Hautareale von Abszessen, Fisteln und Narben früherer Ausbrüche durchsetzt.
Im Gegensatz zu den meisten Fällen von Akne vulgaris kann eine unbehandelte Akne inversa das Allgemeinbefinden und die Lebensqualität nachhaltig einschränken. Eine Reihe von Folgeerkrankungen droht. Zu den Risiken und Folgen einer nicht nachhaltig behandelten Akne inversa zählen:
Alltags- und Intimleben sind in schweren Fällen kaum noch möglich, viele Betroffene sind über längere Zeit nicht arbeitsfähig.
Gewöhnliche Akne entsteht durch eine Verhornungsstörung in den Hautzellen (Hyperkeratose): Es wird mehr Keratin (ein Baustein von Haaren und Hornsubstanz) produziert, als die Haut nach außen abstoßen kann. Die Porenwände verhärten sich. Hinzu kommt eine übermäßige Talgproduktion (Seborrhoe). Die Poren verstopfen und es kommt zu kleineren und (durch den Einfluss von Bakterien) zu größeren Entzündungsprozessen. Ursachen der Hyperkeratose (übermäßigen Verhornung) und der verstärkten Talgproduktion sind:
Bei der Akne inversa ist die genaue Entstehung nicht bekannt. Vermutet wird, dass die Haarbälge (Haarfollikel) ebenfalls durch übermäßige Verhornung (Hyperkeratose) verschlossen werden und sich entzünden. Sekret kann nicht mehr nach außen transportiert werden und staut sich. Dadurch entsteht Druck im Gewebe. In tieferen Hautschichten bilden sich Knoten, die auf das Bindegewebe einwirken. Die Haarfollikel reißen und das Sekret verteilt sich im Gewebe. Dies führt zu eitrigen Abszessen und Fisteln in den tieferen Hautschichten. Durch die Ausdehnung und Schwere dieser entzündlichen Herde ist mit großen, tiefen Narben zu rechnen.
Akne inversa kann überall da auftreten, wo sich apokrine Schweißdrüsen befinden: Apokrine Schweißdrüsen sind Duftdrüsen und sondern neben Schweiß auch Anteile der Zellen ab. Solche Drüsen liegen:
Einen Einfluss auf die Akne inversa hat der Nikotinkonsum. Durch das Rauchen werden sowohl die Entstehung als auch eine Verschlimmerung der Erkrankung begünstigt. Auch die Genetik spielt eine bedeutende Rolle. Ein weiterer Risikofaktor scheint Übergewicht zu sein, im weiteren Sinne eine Störung im Zuckerstoffwechsel. Daher bringt eine Ernährungsumstellung auf zucker- und kohlenhydratarme, ballaststoffreiche Kost oft eine Besserung mit sich. Dies gilt gleichermaßen für die gewöhnliche Akne.
Zur Behandlung einer schweren Akne vulgaris werden eingesetzt:
Die Therapie wird mit anti-komedogenen Kosmetika und häufig einer Ernährungsumstellung ergänzt. Leichtere Akne können die Betroffenen selbst oder mit Hilfe ausgebildeter Kosmetiker unter Kontrolle bringen. Ist die Haut stark angegriffen, ist ein Dermatologe der richtige Ansprechpartner.
Die Akne inversa, die sich in den tieferen Hautschichten abspielt, muss mit stärkeren Mitteln bekämpft werden. Die Patienten könnten die Therapie aktiv unterstützen, benötigen jedoch medizinische Hilfe. Auch hier kommen Antibiotika zum Einsatz. Zusätzlich werden oft Entzündungshemmer (Corticosteroide, auch als Spritze) und sogenannte Biologica eingesetzt, die ihrerseits Entzündungsvorgänge blockieren. Retinoide kommen in einigen Fällen ebenfalls zur Anwendung.
Die operative Versorgung bis hin zur chirurgischen Entfernung aller befallenen Hautschichten samt Haarfollikeln und apokrinen Schweißdrüsen ist bei Akne inversa oft ein notwendiger Schritt. Alternativen sind Lasertherapie oder eine Kombination aus Radiofrequenzwellen und Lichtwellen (wie die lAight®-Therapie). Beide können auch bei der Behandlung der Akne vulgaris eingesetzt werden.
Die Akne inversa ist die vergleichsweise schwerere Hautkrankheit – zudem ohne Aussicht auf vollständige Heilung. Allerdings können Symptome und Verlauf durch die Behandlungsmaßnahmen wesentlich gebessert werden. In schweren Fällen können Operationen erforderlich werden, bei denen teils ausgedehnte Bereiche der befallenen Haut herausgeschnitten werden.
Die Beschwerden gehen auf unterschiedliche Reaktionen des Körpers zurück. Einige Entstehungsfaktoren sind bei Akne inversa und Akne vulgaris ähnlich gelagert. Bei Akne inversa spielt insbesondere das Rauchen eine Rolle, weshalb Betroffenen eingehend dazu geraten wird, auf Zigaretten und andere Tabakprodukte zu verzichten.
t-online.de, Ann-Kathrin Landzettel – Schmerzhafte Entzündungen - Wie sich Akne inversa von normalen Pickeln unterscheidet:
https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_87587920/wie-sich-akne-inversa-von-normaler-akne-unterscheidet.html (online, letzter Abruf: 03.04.2023)
Gelbe Liste, Dr. Ute Walliczek-Dworschak – Akne:
https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/akne (online, letzter Abruf: 03.04.2023)
aktualisiert am 03.04.2023