Ein Zusammenhang zwischen Akne inversa (Hidradenitis suppurativa) und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) lässt sich nachweisen: Etwa 18 Prozent der Colitis-ulcerosa-Patienten leiden auch an Akne inversa. Noch offensichtlicher ist dies für Morbus Crohn: Hier sind bis zu 26 Prozent zusätzlich von der chronischen Hauterkrankung betroffen.
Erkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, Bronchial-Asthma, Multiple Sklerose und rheumatoide Arthritis sowie auch Akne inversa sind zum Teil genetisch bedingt. Sie kommen in einigen Familien gehäuft vor. In allen Fällen liegen bestimmte Immunsystem-Störungen zugrunde.
Auf den ersten Blick sind die Symptome bei Morbus Crohn und Akne inversa völlig unterschiedlich. Doch beide Erkrankungen weisen auf ein gestörtes Immunsystem hin. Beide sind mit chronischen, oft schubweise auftretenden Entzündungen verbunden:
Bei der Akne inversa bilden sich dort, wo viele Haarfollikel oder Schweißdrüsen ansetzen, große Entzündungsherde. In Verbindung mit einer Verhornungsstörung reißt der verstopfte Haarbalg und Talg und Zellreste fließen ins Umgebungsgewebe. Das löst eine Entzündung aus: Es bilden sich Knoten, Abszesse (vereiterte Höhlen) und Fisteln (entzündliche Gänge) im Gewebe. Die Entzündungsherde sitzen tief unter der Haut und sind oft äußerst schmerzhaft. In einigen Fällen tritt Eiter oder Sekret nach außen aus. Im Krankheitsverlauf bilden sich an den betroffenen Stellen Narben.
Auch bei Morbus Crohn können schmerzhafte, entzündete Fisteln entstehen, überwiegend im und um den Darmausgang. Aus den Fisteln können Stuhl, Blut oder eitrige Flüssigkeit abgehen. Da sich eine Akne inversa ebenfalls um den After herum ausprägen kann, lässt sich ein Morbus Crohn nicht immer gut davon unterscheiden. Manchmal können sogar beide Erkrankungen an der Fistelbildung im Analbereich beteiligt sein. Typische Symptome bei Morbus Crohn sind ansonsten anhaltende Durchfälle und Bauchschmerzen. Diese treten oft rechts unten im Bauch auf, da das untere Ende des Dünndarms häufig von der Entzündung betroffen ist.
Bei beiden Erkrankungen scheint das Immunsystem zu einer Überreaktion zu neigen. Die gleichen körpereigenen Stoffe und Zellen tragen dazu bei, dass im Organismus eine Entzündungsreaktion entsteht (CD4-Zellen, TNF, IFN-γ). Hier setzen die Biologika an, die in der Therapie zum Einsatz kommen: Diese Medikamente hemmen die körpereigenen Stoffe, was die Entstehung der Abszesse unter der Haut und die Entzündungsprozesse im Darm verhindern kann. Die Vorgehensweise ist bei Akne inversa ähnlich der bei Morbus Crohn.
Bei Morbus Crohn ebenso wie bei Akne inversa spielt es eine Rolle, ob die Patienten rauchen – dies wirkt erschwerend. Auch Übergewicht und eine ungesunde Ernährung verstärken die Symptome und die Krankheitsausprägung.
Treffen beide Erkrankungen bei einem Patienten zusammen, ist dies eine Herausforderung für die behandelnden Ärzte. Spezialisten für Darm- und Hauterkrankungen müssen hier eng mit Chirurgen zusammenarbeiten, um eine eindeutige Diagnose zu stellen. Weil die Betroffenen physisch wie psychisch großen Belastungen ausgesetzt sind, spielt auch der Zeitfaktor mit: Je eher eine intensive Therapie und Betreuung einsetzt, desto besser ist es für den Krankheitsverlauf.
Mit den folgenden Untersuchungen lassen sich die Erkrankungen feststellen:
Weil Ernährung und Lebensweise ebenfalls in direktem Zusammenhang mit beiden Erkrankungen stehen, sind auch die Patienten selbst proaktiv mit beteiligt. Sie sollten beispielsweise das Rauchen einstellen, sich bewusst und gesund ernähren, gegebenenfalls Übergewicht vermeiden oder abbauen.
gesund.bund.de – Akne inversa: https://gesund.bund.de/akne-inversa (online, letzter Abruf: 16.01.2023)
Internisten im Netz – Morbus Crohn, Ursachen & Risikofaktoren: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/morbus-crohn/morbus-crohn-ursachen-risikofaktoren.html (online, letzter Abruf: 16.01.2023)
aktualisiert am 16.01.2023