Im Wesentlichen existieren zwei Wege, einer Akne inversa, auch als Hidradenitis suppurativa oder Morbus Verneuil bekannt, Einhalt zu gebieten: die Anwendung verschiedener Wirkstoffe und die Durchführung von Operationen. Eine vollständige Heilung ist bei der systemischen (nicht auf einen Bereich beschränkten) Hauterkrankung nicht zu erzielen. Doch die Symptome lassen sich unter Kontrolle bringen. Neben den etablierten Methoden können auch moderne, spezielle Behandlungsverfahren zum Einsatz kommen. Hier gilt die lAight®-Therapie als vielversprechend, die mit verschiedenen elektromagnetischen Wellen arbeitet.
Schätzungsweise ein Prozent der Bevölkerung weltweit hat mit Akne inversa im Achsel- oder Intimbereich, seltener an anderen Hautstellen zu kämpfen. Hier entzünden sich die Haarbälge durch eine Verhornungsstörung der Hautzellen und eine übermäßige Talgproduktion. Die dabei entstehenden Abszesse (abgekapselten Vereiterungen) und Fisteln (entzündlichen Gänge) sind äußerst schmerzhaft. Sie heilen nur langsam ab und hinterlassen tiefe, verhärtete Narben. Die Lebensqualität der Betroffenen ist stark eingeschränkt, der psychische Leidensdruck ist hoch. Üblicherweise hilft die äußerliche und innerliche Anwendung von verschiedenen Wirkstoffen wie Antibiotika, Corticosteroiden oder Biologika. Die zweite Form der Behandlung besteht in der operativen Öffnung oder Entfernung der erkrankten Hautbereiche. Die Haut wird oft bis ans Unterhaut-Fettgewebe oder das Muskelgewebe darunter abgetragen. Entsprechend lange dauert es, bis die Wunde verheilt. Dennoch besteht das Risiko, dass die Erkrankung erneut auftritt.
Eine weitere, neuere Behandlungsmöglichkeit ist die lAight®-Therapie. In Deutschland zugelassen ist sie seit April 2017. Bei der Therapie wird eine Kombination aus zwei Formen von elektromagnetischen Wellen angewendet: Radiofrequenz- und Lichtwellen entfalten dabei ihre entzündungs- und zellwachstumshemmende Wirkung an den erkrankten Hautarealen. Schädliche UV-A- und UV-B-Strahlung ist dabei ausgeblendet.
Angeboten wird die lAight®-Therapie bislang in spezialisierten Facharzt-Praxen. Sie darf auch bei akuten Abszessen der Haut, schwerer Akne vulgaris (gewöhnlicher Akne) oder Akne conglobata (ausgedehnter Akne) eingesetzt werden. Die meisten Krankenkassen zahlen diese Behandlungsform nicht oder nur in Ausnahmefällen. Pro Therapiesitzung fallen etwa 90 Euro an, die die Patienten in der Regel selbst bezahlen müssen.
Die befallenen Hautareale werden mit einem Kontaktgel bestrichen und anschließend mit einem eigens entwickelten Gerät bestrahlt.
Das Bestrahlen der erkrankten Hautpartien mit Licht und Radiofrequenz bewirkt:
Je nach Situation dauern die ambulanten Bestrahlungen 15 bis 30 Minuten. Die Therapie kann auch über einen längeren Zeitraum immer wieder angewendet werden, bis eine nachhaltige Besserung eintritt. Das übliche Behandlungsintervall liegt bei 14 Tagen.
Je früher eine Diagnose feststeht und die Bestrahlung begonnen wird, desto besser sind die Erfolge. Selbst bestehende Narben können sich zurückbilden oder verblassen mit jeder Sitzung. Schmerzen können schon bei der ersten Behandlung nachlassen. Abszesse und Knoten öffnen sich oft schneller und heilen zügiger ab. Wird regelmäßig bestrahlt, können die Häufigkeit und Heftigkeit des Auftretens neuer Abszesse und Fisteln verringert werden. In der Folge müssen seltener Operationen durchgeführt werden.
Die Nebenwirkungen sind im Allgemeinen gering. Es werden Hautreizungen und Hautrötungen beobachtet, die nach einiger Zeit wieder verschwinden. Nur in wenigen Fällen sprechen Gründe gegen die Anwendung, zum Beispiel ein Hautkrebsbefall.
Mit der Kombinationstherapie aus Licht und Radiofrequenz können Dermatologen Betroffene von Akne inversa in jedem Stadium ambulant behandeln. Eine intensivere Betreuung oder vorausschauende Behandlung bereits bei den ersten Symptomen werden möglich. So lässt sich das Entstehen großer Abszesse und Fisteln oft schon im Vorfeld verhindern.
Die lAight®-Therapie ist eine vielversprechende Form einer ambulanten Behandlung der Akne inversa, aber auch anderer Hauterkrankungen. Sie ist zugelassen, gehört aber noch nicht zu den Standardbehandlungen. In kleineren Studien zeigte sich, dass die Behandlung erfolgreich eingesetzt werden kann und Beschwerden vermindern kann. Patienten berichten von einem schnellen Nachlassen der Schmerzen. Die Lebensqualität wird durch die lAight®-Therapie in vielen Fällen gehoben: Befallene Hautareale haben die Chance, abzuheilen. Es gibt allerdings auch Untersuchungen mit einigen Patienten, bei denen keine eindeutigen Erfolge der Therapie mit Radiofrequenz und Licht nachgewiesen werden konnten. Dennoch gilt die moderne Methode als aussichtsreich, zumal sie von den meisten Betroffenen gut vertragen wird und in der Anwendung sicher ist.
lAight® – Die lAight®-Therapie: https://www.laight.de/therapie (online, letzter Abruf: 30.01.2023)
Healio, Rebecca L. Forand – IPL with radiofrequency does not show clinical significance in hidradenitis suppurativa: https://www.healio.com/news/dermatology/20220502/ipl-with-radiofrequency-does-not-show-clinical-significance-in-hidradenitis-suppurativa (online, letzter Abruf: 30.01.2023)
aktualisiert am 30.01.2023