Die chronisch-entzündliche Hauterkrankung Akne inversa, auch als Hidradenitis suppurativa oder Morbus Verneuil bekannt, gilt als nicht heilbar. Übermäßige Talgproduktion samt einer Verhornungsstörung in den Zellen der Haarfollikel führt zur Bildung von Knoten unter der Haut. In deren Folge entstehen Entzündungen. Diese wiederum gehen mit Abszessen (abgegrenzten Eiterherden) und der Bildung von Zysten (Hohlräumen) und Fisteln (entzündlichen Gängen) in tieferen Haut- und Gewebeschichten einher. Bei rechtzeitiger konsequenter Behandlung lässt die Hauterkrankung sich jedoch gut eindämmen und verliert ihren Schrecken. Betroffene können die Therapie durch gezieltes Hautpflege-Management und gesunde Ernährung unterstützen. Eine Reihe von Hausmitteln ist gefahrlos anwendbar: Sie unterstützen die medizinische Therapie.
Die klassischen Behandlungsformen richten sich gegen die Symptome. Beispielsweise kommen Antibiotika und Corticosteroide (Cortison) zum Einsatz, um Entzündungen und Infektionen unter Kontrolle zu bringen. Parallel dazu ist eine Wundversorgung offener Hautareale angezeigt. Da die Akne inversa selbst im Anfangsstadium schmerzhaft ist, benötigen Patienten auch in dieser Hinsicht Hilfe. Operativ oder per Laserbehandlung können stark beeinträchtigte Hautareale geöffnet oder entfernt werden.
Ein Ausbruch von Akne inversa kündigt sich häufig bereits durch Brennen, Rötung und Schwellungen an den betroffenen Stellen an. Trockene, warme Kompressen und andere Wärmequellen lindern Schmerzen in den befallenen Bereichen. Dies scheint die Heilung zu fördern: Gefäße weiten sich und die Durchblutung verbessert sich. Dadurch können die schmerzhaften, subkutanen (unter der Haut befindlichen) Erkrankungsherde vom Körper selbst schneller abgebaut werden.
Akute, geschlossene Entzündungsherde sprechen ebenfalls gut auf Quarkpackungen an: Die schmerzhaften Schwellungen gehen zurück.
Zugsalbe kann zur Besserung der Symptome beitragen. Ihr Hauptbestandteil ist Ammoniumbituminosulfonat, ein destilliertes Naturprodukt aus Ölschiefer. Die schwarze Farbe und der intensive, an Teer erinnernde Geruch mögen abschreckend wirken. Doch die Wirkung ist antibakteriell und entzündungshemmend, obendrein durchblutungsfördernd: Der Abtransport von Zellabfallstoffen wird beschleunigt. Wie der Name besagt, soll die Salbe Abszesse oder Furunkel an die Hautoberfläche ziehen, wo sie sich schneller öffnen, entleeren und abheilen. Zugsalbe ist rezeptfrei in mehreren Wirkstärken erhältlich. Auf offene Wunden sollte sie nicht aufgetragen werden.
Aloe-vera-Lotion oder -Gel hat einen ähnlichen Effekt wie Zugsalbe, riecht weniger streng und hat eine kühle, pflegende Wirkung auf die Haut. Sie kann auch in der täglichen Pflege angewendet werden. Obendrein lindert Aloe vera die typischen Schmerzen und Beschwerden, die bei Akne inversa auftreten. Die Produkte eignen sich nicht für die Behandlung offener Wunden.
Zur akuten Behandlung kommt Teebaumöl in Frage. Es desinfiziert und wirkt entzündungshemmend. Aufgrund der starken Wirkung darf das Öl nur in ausreichend verdünnter Form aufgebracht werden. Einige Menschen reagieren allergisch auf die Substanz, daher ist ein kleiner Tupf-Test vor der eigentlichen Anwendung empfehlenswert. Zudem könnte Teebaumöl die Poren erkrankter Hautbereiche weiter verstopfen und den Talgabfluss zusätzlich behindern.
Neem-Öl ist ein klassisches Allround-Heilmittel, das zum Stoppen von Bakterienwachstum und Entzündungen beitragen kann. Bei regelmäßiger Anwendung sollen sich die tiefen, oft schmerzhaften Narben nach dem Abheilen einer Akne-inversa-Attacke bessern.
Heilend und desinfizierend wirken auch „klassischer“ Honig und Manuka-Honig.
Natürliche Mittel zum Einnehmen oder als Bestandteil von Speisen sind beispielsweise:
Sie alle stärken das körpereigene Immunsystem und senken die allgemeine Entzündungsneigung. Ebenfalls gut für das Immunsystem ist Vitamin D.
Personen, die an Akne inversa oder anderen chronisch-entzündlichen Krankheiten leiden, haben häufiger einen niedrigen Zink-Spiegel im Blut als nicht Betroffene: Darauf deuten neuere Studien hin. Möglicherweise besteht hier ein Zusammenhang. Zahlreiche Nahrungsmittel enthalten reichlich Zink, etwa:
In höherer Dosis kann Zink jedoch toxisch wirken, und zu viel davon hemmt wiederum die Aufnahme anderer wichtiger Spurenelemente. Die kurzfristige Gabe von Zink in Kombination mit Vitamin C ist als Anti-Erkältungs-Booster bekannt. In dieser Form wird das Immunsystem unterstützt und kann den Verlauf eines Akne-inversa-Schubes mildern oder verkürzen. Die Anwendung von Zinksalbe kann ebenfalls in Erwägung gezogen werden.
Allein mit Hausmitteln lässt sich eine Akne inversa nicht unter Kontrolle bringen. Eine eindeutige Diagnose und im Anschluss ein konsequenter Behandlungsplan eines Hautarztes sind ein Muss. Andernfalls drohen schwere, sich ausbreitende Entzündungsprozesse und tiefe Narben. Die Erkrankung ist außerdem schmerzhaft und wirkt sich längerfristig auf den allgemeinen Gesundheitszustand und die Psyche aus.
Mit den aufgezählten Hausmitteln können Patienten die Therapie jedoch proaktiv unterstützen und die unangenehmen Symptome lindern. Gesunde Ernährung bei Akne inversa, atmungsaktive, lockere Kleidung und durchdachte (pH-neutrale und schadstofffreie) Hautpflegeprodukte sind ebenfalls wichtig, um trotz der Erkrankung möglichst beschwerdefrei zu leben.
Cleveland Clinic – Hidradenitis Suppurativa Home Treatments and Natural Remedies:
https://health.clevelandclinic.org/hidradenitis-suppurativa-home-treatment/ (online, letzter Abruf: 09.01.2023)
Healthline, Ana Gotter – Treating Your Hidradenitis Suppurativa at Home:
https://www.healthline.com/health/hidradenitis-suppurativa-remedies#prevention (online, letzter Abruf: 09.01.2023)
aktualisiert am 09.01.2023