Akne inversa oder Hidradenitis suppurativa ist eine chronische Entzündung, die von den Haarfollikeln (Haarbälgen) ausgeht. In der Anal- und Genitalregion, im Bereich der Achseln, manchmal unter den Brüsten, seltener an anderen Stellen wie am Bauch oder im Gesicht können die Symptome auftreten. Die Hauterkrankung ist schmerzhaft, hinterlässt tiefe Narben und gilt als nicht heilbar. Konsequente und ausgefeilte Therapie verhindert jedoch neue Ausbrüche und senkt den Leidensdruck. Außer Medikamenten und chirurgischen Eingriffen gibt es weitere Optionen, die Akne inversa zu behandeln. Dazu gehört die Haarentfernung mittels Laser, die in frühen Stadien der Erkrankung in Betracht kommen kann.
Als Ausgangspunkt der Erkrankung gelten verstopfte Haarfollikel (Haarbälge). Im Follikel sammeln sich abgestorbene Hautzellen und Talg. Da sie nicht mehr abfließen können, brechen sie schließlich durch die Wände des Follikels und verteilen sich im Gewebe. Es kommt zu einer Entzündungsreaktion, Bakterien tun ein Übriges: Knötchen und Knoten in den tieferen Hautschichten werden zu schmerzhaften Abszessen (Eiterhöhlen) und Fisteln (Entzündungsgängen).
Wo keine Haarfollikel mehr sitzen, können auch keine neuen Abszesse oder Fisteln mehr entstehen, so die Theorie. Tatsächlich existieren mehrere Studien zur Laser-Epilation (Enthaarung per Laser). Patienten unterzogen sich einer Laser-Haarentfernung in den betreffenden Körperzonen. Nach einer Reihe von Behandlungssitzungen zeigte sich in den Studien bei 32 bis 72 Prozent der Probanden eine Verbesserung des Befundes und der Symptome. In den Folgemonaten erlitten die untersuchten Patienten keine weiteren Rückfälle von Akne inversa mehr. Allerdings scheint die Beobachtung nur für Patienten zu gelten, die eine relativ milde Akne inversa haben (Hurley-Stadium I oder II). Die Anzahl an Teilnehmern in den bisherigen Untersuchungen ist außerdem gering. Als vorbeugende Maßnahme scheint die Haarentfernung empfehlenswert zu sein, um eine Ausbreitung der Akne inversa zu verhindern.
Solche Nebenwirkungen, wie sie bei ständiger Einnahme der notwendigen Medikamente eintreten, sind bei Laser-Haarentfernung nicht zu erwarten. Betroffene dürfen zumindest eine „Ruhephase“ ohne belastende Symptome und ohne die Anwendung von Antibiotika, Schmerzmitteln, Entzündungshemmern oder weiteren Wirkstoffen erhoffen.
Die Laser-Haarentfernung als nicht-invasive (nicht in den Körper eindringende) Behandlung ist weniger aufwändig und unangenehm als eine operative Therapie. Bei chirurgischen Eingriffen werden Abszesse eröffnet oder größere, erkrankte Hautareale tief abgetragen. Dies erfordert manchmal Hauttransplantationen und in jedem Falle eine längere Heilungsphase.
Ein Laser-Blitz zielt auf die Haarwurzeln: Unter der punktuellen Hitzeeinwirkung nehmen die Follikel Schaden und das Haarwachstum wird gestoppt. Damit enden im günstigsten Falle die Symptome der Akne inversa.
Die Dauer und Zahl der Laser-Sitzungen sind abhängig von der Größe des erkrankten Hautareals. Meist treten die ersten Erfolge nach drei oder vier Sitzungen ein. Danach sollte eine etwa vierwöchige Pause erfolgen.
Zum Einsatz kommen:
Patienten mit heller Haut und dunklem Haar sprechen am besten auf die Laser-Haarentfernung an. Der Kontrast erhöht die „Trefferquote“ des Lasers. Wer dunkle Haut und dunkles Haar hat, fährt am besten mit einem Nd:YAG-Laser und vermeidet so Pigmentschäden.
Alle Laser bringen keine Resultate bei Patienten mit Hurley-Grad III, also sehr schwerer Akne inversa. Viele aktive Abszesse, Fisteln und zahlreiche alte Narben nebeneinander sind problematisch: Der Laser kann dickes, verhärtetes Narbengewebe nicht durchdringen. In diesem Stadium gilt die Laserbehandlung als außerordentlich schmerzhaft und eher ungeeignet.
In einigen Fällen reagiert die Haut empfindlich auf den Laser. Entzündungsprozesse steigern sich eher noch. In diesem Falle sollte die Therapie sofort abgebrochen werden.
Nach einer Behandlung mit dem Nd:YAG-Laser beobachten einige Patienten zeitweise eine verstärkte Schmerzreaktion. Diese hält jedoch nicht lange an.
Die Haarentfernung per Laser gilt als reine Schönheitskorrektur. Krankenkassen finanzieren sie im Regelfalle nicht.
Eine vorsorgliche Stilllegung der Haarfollikel durch Laser-Epilation kann bei leichten Fällen von Akne inversa:
Allerdings ist die Behandlung aufwändig und teuer – zwischen drei und acht Sitzungen mit Abständen von mehreren Wochen sind notwendig. Für Patienten des Hurley-Grades III mit ihrer bereits stark geschädigten, dick vernarbten Haut ist die Lasertherapie keine Option. Außerdem sind weitere Studien notwendig, um bessere Aussagen über die Wirksamkeit der Behandlung treffen zu können.
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aktualisiert am 10.01.2023