Mpox, auch Affenpocken genannt, ist eine Viruserkrankung, die durch das Affenpockenvirus (Monkeypox virus, MPXV) verursacht wird. Das Virus ähnelt den Viren, die früher die menschlichen Pocken (Variola, Smallpox) oder die Kuhpocken verursacht haben.
Obwohl die Affenpocken ähnliche Symptome wie die klassischen menschlichen Pocken hervorrufen, ist der Krankheitsverlauf milder. Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen sowie ein charakteristischer Hautausschlag sind typische Symptome.
Seit Mai 2022 werden vermehrt Fälle von Mpox/Affenpocken außerhalb Afrikas gemeldet. Interessanterweise traten diese Fälle bei Menschen auf, die nicht nach Afrika gereist waren.
Affenpocken werden hauptsächlich durch engen Kontakt zwischen Menschen übertragen, insbesondere beim Geschlechtsverkehr.
Das Affenpockenvirus gehört zum Genus Orthopoxvirus der Familie der Pockenviren. Antigenetisch ist das Virus eng mit Variola-, Vakzinia-, Kuhpocken sowie Kamelpockenvirus verwandt.
Erstmals wurde das Affenpockenvirus Ende der 1950er Jahre aus einer Hautläsion eines Affens in Dänemark isoliert. Während der Überwachung der Pocken-Eradikation wurde das Virus im Jahr 1970 erstmals bei einem Menschen, der sich im Kongo infiziert hatte, isoliert. In der Folge kam es zu mehreren Berichten über spontane Ausbrüche von Pocken in Zentralafrika, die sich alle als Infektionen durch Affenpocken, nicht jedoch von Variola (Pocken), entpuppten.
Bei den Affenpocken handelt es sich um eine Krankheit, die ursprünglich bei Nagetieren in West- und Zentralafrika festgestellt wurde. Bei einem neun Monate alten Jungen in der Demokratischen Republik Kongo trat 1970 der erste bekannte Fall beim Menschen auf. Seither sind vor allem in west- und zentralafrikanischen Ländern wie Nigeria, Kamerun, Demokratische Republik Kongo und Republik Kongo Menschen erkrankt.
Es gibt zwei Hauptvarianten des Affenpockenvirus. Diese werden als Klade I und Klade II bezeichnet. Klade I, die vor allem in Zentralafrika verbreitet ist, verursacht in der Regel einen schwereren Krankheitsverlauf als Klade II, die vor allem in Westafrika vorkommt.
Im Frühjahr 2003 erkrankten in den USA erstmals Menschen außerhalb Afrikas an Affenpocken. Ursache waren aus Ghana importierte Nagetiere. Diese übertrugen das Virus auf Präriehunde (eine Art nordamerikanischer Erdhörnchen) und von dort auf den Menschen. Bis zum Frühjahr 2022 wurden nur vereinzelte Fälle außerhalb Afrikas bekannt.
Seit dem Jahr 2017 gibt es einen Ausbruch in Nigeria, bei dem in erster Linie eine Übertragung von Mensch zu Mensch beobachtet wurde. Seit Mai 2022 wurden Fälle aus mehreren Ländern außerhalb Afrikas gemeldet. Darunter ist auch Deutschland, ohne dass eine Reise in ein Endemiegebiet bekannt ist. Bei diesen Fällen handelt es sich bisher in erster Linie um Männer, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern hatten.
Als natürliche Wirte des Virus gelten in den Gebieten Afrikas, in denen die Affenpocken endemisch sind, also regelmäßig auftreten, vor allem Hörnchen und andere Nagetiere. Diese Tiere sind also Träger des Erregers, ohne dass sie selbst erkranken müssen.
Der Affe und der Mensch gelten als so genannte Fehlwirte. Das heißt, sie können infiziert werden und erkranken, sind aber nicht Hauptwirte des Virus.
Seit Mai 2022 ist ein internationaler Ausbruch von Affenpocken zu verzeichnen, bei dem eine kontinuierliche Übertragung von Mensch zu Mensch beobachtet wird. Dies ist ein Unterschied zur typischen Übertragung in Endemiegebieten, wo der Kontakt mit infizierten Tieren von größerer Bedeutung ist. Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten, durch Kontakt mit der Haut der infizierten Person oder durch Kontakt mit kontaminierten Gegenständen.
Affenpockenviren werden vor allem durch engen Körperkontakt übertragen. Besonders häufig durch Geschlechtsverkehr. Das Virus kann über kleine Verletzungen der Haut oder der Schleimhäute (z. B. Auge, Mund, Nase, Genitalbereich, After) und möglicherweise auch über die Atemwege in den Körper gelangen.
Infizierte Personen sind bis zur vollständigen Abheilung der Läsionen, die in der Regel zwei bis vier Wochen dauert, ansteckend.
Das Virus kann auch in der Samenflüssigkeit nachgewiesen werden.
Obwohl die Übertragung durch kontaminierte Gegenstände wie Kleidung, Bettwäsche und Hand- und Badetücher in endemischen Gebieten beschrieben worden ist, spricht nichts dafür, dass dieser Übertragungsweg in der internationalen Epidemie seit Mai 2022 eine wesentliche Rolle gespielt hat.
Es ist derzeit noch nicht abschließend geklärt, ob Affenpockenviren auch durch sexuelle Flüssigkeiten wie Samenflüssigkeit oder Vaginalsekret übertragen werden können.
Die Inkubationszeit - also die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome - wird in Gebieten, in denen die Affenpocken endemisch sind, also regelmäßig auftreten, mit 5 bis 21 Tagen angegeben.
Bei dem weltweiten Ausbruch der Affenpocken seit Mai 2022 wurden auch kürzere Inkubationszeiten von nur ein bis vier Tagen beobachtet. Die kürzere Inkubationszeit könnte mit der Art der Ansteckung zusammenhängen, insbesondere bei Ansteckung durch Geschlechtsverkehr.
Eine Beteiligung der Augen (Bindehäute) ist selten, kann aber zu schweren Komplikationen bis hin zum Verlust der Sehkraft (Erblindung) führen.
Bei Erwachsenen verläuft die Erkrankung meist mild bis mittelschwer und verschwindet nach 14 bis 21 Tagen von alleine.
Solange Symptome vorhanden sind, in der Regel bis zum Abfallen des Schorfes (in der Regel zwei bis vier Wochen), ist eine Ansteckung möglich.
Die derzeit empfindlichste und schnellste Methode zum Nachweis von Affenpockenviren ist die Real-Time PCR (Polymerase-Kettenreaktion). Mit dieser Methode kann die genetische Information des Virus, also seine Nukleinsäuren, sehr genau und schnell identifiziert werden.
Bestimmte Genabschnitte des Affenpockenvirus können gezielt vervielfältigt und nachgewiesen werden, indem spezifische PCR-Systeme eingesetzt werden.
Bei der Diagnose von Affenpocken sollten andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden. Zu diesen Krankheiten gehören
Die Behandlung der Affenpocken konzentriert sich in erster Linie darauf, die Symptome der Krankheit zu lindern:
Es gibt einige spezifische antivirale Medikamente, die in Betracht gezogen werden können, um Affenpocken zu behandeln:
Die Wirkung der antiviralen Medikamente ist nicht belegt. Zudem ist die Verfügbarkeit in Deutschland derzeit eingeschränkt.
Infizierte Personen sollten auf Hautkontakt und Geschlechtsverkehr verzichten. Da das Virus noch in der Samenflüssigkeit vorhanden sein kann, wird der Gebrauch von Kondomen für acht Wochen nach Abheilung aller Läsionen empfohlen.
Bei engem körperlichen Kontakt über nicht intakte Haut oder Schleimhäute, bei ungeschütztem Kontakt von Angesicht zu Angesicht oder bei Kontakt ohne ausreichenden Schutz mit einer infizierten Person sollte die Impfung bis zu 14 Tage nach der Exposition erfolgen.
Man kann davon ausgehen, dass bereits 14 Tage nach Verabreichung der 1. Impfdosis ein guter Grundschutz gegen Mpox/Affenpocken besteht. Die 2. Impfdosis dient vor allem der Verlängerung des Impfschutzes.
Eine Einzeldosis des MVA-BN-Impfstoffs (Modified Vaccinia Ankara-Bavarian Nordic - Jynneos oder Imvanex) hat eine geschätzte Wirksamkeit von 87%. Die Wirksamkeit nach Verabreichung von zwei Dosen wird auf 89% geschätzt.
Ja, trotz Mpox-Impfung kann man an Affenpocken erkranken. Gegen schwere Verläufe der Affenpocken bietet die Mpox-Impfung einen sehr guten Schutz. Das bedeutet, dass geimpfte Personen, die an Affenpocken erkranken, in der Regel leichtere Symptome und ein geringeres Risiko für schwere Komplikationen haben. Die Möglichkeit, sich mit dem Mpox-Virus zu infizieren, besteht unabhängig davon, ob man einmal oder zweimal geimpft wurde. Die Wahrscheinlichkeit einer Durchbruchsinfektion ist nach einer einzigen Impfung höher als nach zwei Impfungen. Generell kann keine Impfung einen 100%igen Schutz vor einer Infektion bieten.
Robert Koch-Institut. (2023). Mpox/Affenpocken. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Mpox_Affenpocken.html, (online, letzter Aufruf: 04.12.23)
Friedrich-Loeffler-Institut. (o. D.). Woher stammen Affenpocken? Abgerufen am 4. Dezember 2023, von https://www.fli.de/de/aktuelles/kurznachrichten/neues-einzelansicht/woher-stammen-affenpocken/, (online, letzter Aufruf: 04.12.23)
aktualisiert am 04.12.2023