Eine Acromionfraktur (auch: Akromionfraktur, Schulterdachbruch) bezeichnet einen Bruch des Knochenvorsprungs am Schulterblatt. Verursacht wird die Fraktur durch schwere Unfälle mit starkem Aufprall, meist in Kombination mit anderen Verletzungen der Schulter. Sie kann auch als Ermüdungsfraktur insbesondere nach Schulterprothesen auftreten.
Das Acromion (aus dem Griechischen für Schulterhöhe, Schulterdach) ist ein Knochenvorsprung am Schulterblatt. Es bildet den höchsten Punkt der Schulter und ist oben auf der Schulter unter der Haut tastbar. Zur Körpermitte hin ist das Acromion in einem Gelenk mit dem Schlüsselbein verbunden. An der Außenseite entspringt ein Teil des Deltamuskels (Musculus deltoideus), ein kräftiger breiter Schultermuskel, der am Oberarmknochen ansetzt und verschiedene Armbewegungen bewirkt.
Brüche des Acromions sind selten. Ursache sind Verletzungen (traumatische Fraktur, zum Beispiel bei Stürzen oder Unfällen) oder eine Überbelastung des Knochens (Ermüdungsfraktur, Insuffizienzfraktur).
Traumatische Frakturen des Acromions treten selten alleine, sondern in Kombination mit Verletzungen des Schultergürtels auf (Knochen, die den Arm mit dem Rumpf verbinden – Schulterblatt und Schlüsselbein – mit den zugehörigen Nerven, Blutgefäßen und Muskeln). Andere Knochen können ebenfalls beteiligt sein.
Eine Ermüdungsfraktur des Acromions ist meist Folge einer Schulterprothese. Ursache können eine erniedrigte Knochendichte (Osteoporose) des Patienten oder eine ungeeignete Operationstechnik sein.
Bei einer Acromionfraktur kommt es zu
Besonders bei traumatischer Acromionfraktur als Unfallfolge stehen gegebenenfalls andere Beschwerden im Vordergrund.
Eine Ermüdungsfraktur tritt nach zunächst beschwerdefrei implantierter Schulterprothese mit oben beschriebenen Symptomen auf.
Bei einer Verletzung der Schulter führt der Arzt ein Gespräch mit dem Patienten, vor allem zum Unfallhergang und zu den Beschwerden. Mit der körperlichen Untersuchung versucht er erste Hinweise auf die Art der Schädigung zu bekommen. Acromionfrakturen passieren meist bei schweren Unfällen in Kombination mit weiteren Verletzungen. Auf Röntgenaufnahmen können sie daher (besonders wenn die Knochenstücke nicht verschoben sind) leicht übersehen werden. Bei Unklarheiten und für die weitere Behandlung können sie sicher in computertomographischen (CT) oder magnetresonanztomographischen Aufnahmen (MRT) erkannt werden.
Bei plötzlich auftretenden Schmerzen im Bereich der Schulter mit eingeschränkter Beweglichkeit als Folge eines Unfalls oder bei Patienten mit vorangegangener Schulterprothesen-Implantation sollten Betroffene immer einen Arzt aufsuchen.
Wenn sich bei einem Bruch des Acromions die Knochenteile nur wenig verschieben, kann er konservativ, also ohne Operation, behandelt werden. Komplexe Brüche müssen für eine ausreichende Stabilisierung hingegen in der Regel operativ versorgt werden.
Im Rahmen der konservativen Behandlung wird die Schulter mit speziellen Bandagen ruhig gestellt. Unterstützend wird gleichzeitig mit einer Krankengymnastik begonnen. Mit gezielten Übungen soll die Schulter zeitnah mobilisiert werden, um den Heilungsverlauf zu beschleunigen. Nach etwa sechs Wochen kann die Belastung zunehmend gesteigert werden.
Bei komplizierten Acromionfrakturen müssen verschobene Knochenteile durch verschiedene Techniken in der ursprünglichen Position fixiert werden. Zum Einsatz kommen beispielsweise Schrauben, Pins oder Drähte. Im Anschluss an die Operation folgen eine Ruhigstellung mit Hilfe von Bandagen und ebenfalls die unterstützende Krankengymnastik für etwa sechs Wochen.
Elbe Kliniken – Acromionfraktur (Schulterdachbruch), Osteosynthese: https://www.elbekliniken.de/de/unfallchirurgie-behandlungsverfahren-acromionfraktur (online, letzter Abruf: 31.07.2020)
Gelenk-Klinik – Akromion: https://gelenk-klinik.de/orthopaedie-glossar/akromion-schulterdach.html (online, letzter Abruf: 31.07.2020)
Universimed, Dr. med. Florian Hess – Die Akromionfraktur: https://www.universimed.com/ch/fachthemen/die-akromionfraktur-2112752 (online, letzter Abruf: 31.07.2020)
aktualisiert am 31.07.2020