Ein Achillessehnenriss bedeutete früher, dass das Bein mehrere Wochen in Gips lag und streng ruhiggestellt wurde. Heute setzt die Medizin auf eine frühe Mobilisierung des verletzten Fußes. Ein Spezialschuh oder Spezialstiefel (Orthese) ist hilfreich, um eine optimale Heilung der Achillessehne zu bewirken und Bewegungsübungen zu ermöglichen. Der Spezialschuh bringt den Fuß in die Plantarflexion, also in eine entlastende Spitzfußstellung. So wird gewährleistet, dass die Sehnennaht nicht zu früh unter Zug gerät und die Achillessehne erneut reißt.
Die Nachbehandlung einer Achillessehnenruptur ist nicht einheitlich. Einige Kliniken setzen auf eine sofortige Mobilisierung, andere warten eine kurze Ruhigstellung ab, bevor mit der physiotherapeutischen Behandlung begonnen wird. In der Regel sorgt ein Spezialschuh für die Stabilität des Fußes während der Heilungsphase. Nach einer Operation wird häufig noch für einige Tage ein Gips angelegt, einige Kliniken setzen aber auch auf den sofortigen Einsatz eines Therapieschuhs (Orthese) nach der Operation. In den letzten Jahren ist ein deutlicher Trend zu weniger Gipsverband und früherer Bewegungstherapie zu beobachten. Wer den Fuß möglichst bald nach der Verletzung wieder bewegt und belastet, fördert die Durchblutung und verhindert, dass die Muskulatur zu stark abgebaut wird. Der Grad der Belastung wird vom Arzt festgelegt, die Mobilisierung des Fußes erfolgt durch Krankengymnastik.
Wenn nicht operativ behandelt wurde, kommt in vielen Fällen sofort eine Unterschenkel-Fuß-Orthese zum Einsatz. Aber auch nach der Operation wird inzwischen häufig eine solche Orthese eingesetzt.
Dieser Spezialstiefel, der ein wie ein Skistiefel aussieht, hält den verletzten Fuß und den Unterschenkel durch eine Absatzerhöhung in eine Spitzfußstellung und entlastet die verletzte Ferse. Der Schuh erfüllt damit im Wesentlichen die gleichen Funktionen wie ein Gips, ist dabei aber atmungsaktiv und schränkt den Patienten weniger ein. Der Schuh ist aus Kunststoff und innen gepolstert, mit Klettverschlüssen lässt sich die Weite regulieren und damit an das Bein anpassen. Die Kosten für den Schuh werden von der Krankenkasse übernommen.
Damit die Achillessehne wieder zusammenwachsen kann, wird der Fuß in den ersten Wochen in der Spitzfußstellung gehalten. Man nennt diese Beugung des Fußes in Richtung der Fußsohle auch Plantarflexion. Damit wird erreicht, dass die Enden der gerissenen Achillessehne sich berühren und wieder zusammenwachsen können, ohne dass Zug auf der Sehne lastet. Die Ferse wird erhöht und im Schuh mit einem Polster abgestützt und stabilisiert. Der Patient kann sich unter Zuhilfenahme von Unterarmgehstützen fortbewegen. Dabei sollen sich längere Ruhezeiten und kurze Gehzeiten abwechseln. Längere Strecken sollten nicht zurückgelegt werden. Sollte es aufgrund von Überlastung zu Schwellungen kommen, kann eine Lymphdrainage Abhilfe schaffen.
Die Unterschenkel-Fuß-Orthese muss acht Wochen lang konsequent Tag und Nacht getragen werden. Nach etwa drei Wochen – abhängig vom Heilungsverlauf – wird die Absatzhöhe des Schuhs um einen Zentimeter reduziert, die Ferse wird abgesenkt. Damit gelangt mehr Zug auf die Fersensehne, ohne dass diese zu stark unter Spannung steht. Der Schuh reguliert außerdem, wie sehr der Fuß belastet wird. Der Patient darf meist ab diesem Zeitpunkt ohne Krücken gehen.
Drei Wochen später wird die Höhe nochmals minimiert. Der Fuß wird auf Normalniveau abgesenkt, die Fersensehne steht jetzt wieder unter der kompletten Spannung. Zur Stabilisierung muss der Spezialschuh weiterhin getragen werden.
Verläuft die Heilung gut, muss der Schuh insgesamt sechs bis acht Wochen getragen werden. Während des gesamten Heilungsverlaufes erhält der Patient eine physiotherapeutische Behandlung, um so Stück für Stück wieder gehen zu lernen. In den ersten Tagen, nachdem der Schuh abgelegt wurde, kann es sinnvoll sein, noch einmal auf die Krücken zurückzugreifen, um den Fuß wieder an die Vollbelastung zu gewöhnen. Außerdem helfen knöchelhohe Turnschuhe, den noch geschwächten Fuß zu stabilisieren.
Wie oben erwähnt unterscheiden sich die Behandlungskonzepte der Kliniken. Die hier angegebenen Zeiten sind Mittelwerte, die abweichen können und nicht zuletzt vom individuellen Heilungsverlauf abhängig sind.
Hier einige Beispiele von Schuhen, die dafür eingesetzt werden können:
aktualisiert am 21.12.2023